„Für mich war es immer das Spannendste, Unternehmen beizubringen, wie sie Google Ads am besten für sich nutzen können.“
Alexander Sperber
Ads Experte Alexander Sperber
Alexander Sperber ist ein wahrer Experte auf dem Google Ads Bereich. Bereits seit mehr als zehn Jahren unterstützt er in zahlreichen Google Trainings und auch mit seiner eigenen Agentur UnitedAds Unternehmen bei der Erstellung Ihrer Ads-Kampagnen.
Wir haben den Experten interviewt. Das Ergebnis ist ein spannendes Gespräch mit dem Experten, das wir Ihnen hier natürlich in voller Länge zur Verfügung stellen.
Das Interview mit Alexander Sperber
Die Anfänge des Experten
OME: Wann hast du deinen ersten Computer bekommen und was für einer war das?
ALEXANDER SPERBER: Mein erster Computer war ein Sinclair ZX81. Das war im Prinzip der erste kommerziell verfügbare Homecomputer. Das müsste 1984 gewesen sein.
Er hatte 1.000 Byte Festspeicher und eine von Sinclair selbstentwickelte CPU mit 8 Hertz. Das waren für damalige Verhältnisse sensationell hohe Zahlen. Trotzdem konnte man damit nicht viel machen.
Später als Commodore mit diversen Updates kam, habe ich mich wieder ein bisschen damit beschäftigt.
Ich war aber wieder raus, als es technisch wirklich interessant wurde, weil ich das Thema unterm Strich doch langweilig fand.
Zum Zocken fand ich die Konsole interessanter. Außerdem hatten wir auch in der Schule einen Computer, den wir nutzen konnten.
Mein erster richtiger PC war ein Vobis. Das ist eine deutsche Firma, die es schon gar nicht mehr gibt.
Den hat meine Mutter mir für 2.000 Mark gekauft. Ehrlich gesagt habe ich damit auch nichts gemacht, denn es gab damals nur Windows 1 und das hat alles nur so halb funktioniert.
Aber ehrlich gesagt gab es auch keinen Grund, das Gerät zu benutzen. Was sollte man denn damit machen?
Deshalb war ich während meiner Schulzeit und auch während eines Großteils meines Studiums noch eher analog unterwegs.
Interessant wurden PCs für mich erst, als es das Internet gab. An der Uni hatten wir schon ab 1992 Internet – als noch kaum eine Privatperson Internet hatte.
Das Internet war ein echter Gamechanger.
Damals gab es Google noch nicht, deshalb habe ich Yahoo genutzt. Meine erste Mailadresse war eine Hotmail-Adresse, mein erster Browser war Netscape.
OME: Hattest du in deinen beruflichen Anfängen auch etwas mit dem Internet zu tun?
ALEXANDER SPERBER: Nein, meine beruflichen Anfänge waren ganz klassisch. Ich habe eine Banklehre gemacht und dann auch in einer Bank gearbeitet.
Im Nachhinein betrachtet war das aber eher eine Zeitverschwendung.
2002 habe ich dann mit zwei Freunden eine Firma gegründet, die auch ganz gut lief. Damals gab es diese .com-Blase.
Im weiteren Verlauf hat sich jedoch alles viel langsamer entwickelt, als wir gedacht haben, deshalb habe ich die Firma wieder verlassen.
Die Firma existiert allerdings auch heute noch und ist einigermaßen erfolgreich als Marktplatz für DIN-Teile.
So kam Alexander Sperber zu Google
OME: Und wie bist du dann zu Google gekommen?
ALEXANDER SPERBER: Durch die Firma war ich schließlich im Online-Thema drin, deshalb habe ich anschließend mit Google Ads angefangen.
Mit Google Ads bin ich das erste Mal durch die Firma in Kontakt gekommen. Damals haben wir Ads als Marketingkanal benutzt.
2005 oder 2006 habe ich dann eine E-Mail von Google bekommen, da ich einer der ersten Kunden in Deutschland war. Ich wurde darum gebeten, Vorträge über Google Ads zu halten und habe sofort eingewilligt.
Mein Vorstellungsgespräch in München in einem sehr kleinen Büro hat fünf Minuten gedauert – und dann haben sie mich losgeschickt.
Google hat damals meine Vorträge richtig beworben, ohne dass ich vorher davon wusste. So kam es, dass bei meinem ersten Auftritt in einem Hamburger Autohaus über 100 Leute da waren.
Auf dem Hinflug nach Hamburg habe ich mir gedacht: Wenn das Flugzeug jetzt abstürzt, hätte ich auch nichts dagegen, dann muss ich immerhin nicht auftreten.
Aber das Flugzeug ist nicht abgestürzt und so bin ich zu Google gekommen.
Eine Zeitlang waren die Schulungen für Google Ads fast meine Haupttätigkeit. Ich war fast jede Woche woanders.
Als Google mit dem Zertifizierungsprogramm angefangen hat, hatten wir sogar jede Woche mehrere Schulungen für Google. Das Ganze wurde noch gesteigert, als die Google Partner Akademie gegründet wurde.
Durch diese Vorträge kamen immer mehr Leute auf mich zu, die mich darum gebeten haben, ihre Ads zu machen. Seit 2006 habe ich deshalb als One-Man-Show Google Ads Konten gemanagt.
Das hat mir sehr gut gefallen, deshalb haben wir uns ca. 2010 dazu entschieden, dieses Geschäftsmodell professioneller als Agentur aufzuziehen.
Und so wurde unsere Agentur United Ads gegründet. Unsere Idee war, nicht nur Google Ads, sondern alle Leistungen im Bereich bezahlter Traffic anzubieten und auch international tätig zu sein.
Ersteres war nur teilweise erfolgreich. Den meisten Kunden reicht Google Ads als Kanal aus. Einige wenige interessieren sich zusätzlich noch für Facebook Ads.
OME: Du warst von Anfang an als Google Coach dabei, richtig? Wie viele Leute hast du schätzungsweise in Summe bereits gecoacht?
ALEXANDER SPERBER: Das ist richtig. Ich war am Anfang einer von sechs Google Seminar Leadern. Später wurde die Partner Academy gegründet und ich habe als Google Partner Academy Trainer weitergemacht.
In den vier stärksten Jahren habe ich bestimmt 50 Seminare pro Jahr mit jeweils ca. 50 Teilnehmern abgehalten. Schätzungsweise habe ich also über 10.000 Teilnehmer gecoacht.
Das hat viel Spaß gemacht. Die Coachings in Universitäten fand ich besonders interessant.
Die größte Leidenschaft von Experte Alexander Sperber
OME: Wann hast du für dich selbst gemerkt, dass du ein Online Marketing Experte bist?
ALEXANDER SPERBER: Das Thema „Experte“ stand bei mir nie wirklich im Vordergrund. Im Rahmen der Coachings habe ich aber gemerkt, dass mir das Präsentieren vor einem größeren Publikum ganz gut liegt.
Dabei ist es mir zu Beginn nicht sofort leichtgefallen, die anfängliche Angst zu überwinden, die damit einhergeht, wenn man auf einmal vor 100 Leuten über ein relativ unbekanntes Thema zu sprechen – und dann auch noch als „Vertreter von Google“.
Aber als der anfängliche Stress verschwunden war, habe ich gemerkt, dass die Leute mir gerne zuhören und ich gutes Feedback erhalte. Je mehr neue Anfragen kamen, desto sicherer wurde ich, dass das mein Ding ist.
Ich habe mich aber nie als Google Experte gesehen. Ich wusste immer, dass es Andere gibt, die sich wesentlich intensiver mit einzelnen Themen beschäftigen.
Es hat mich nie wirklich interessiert, wie man den Algorithmus am besten austrickst oder welche Kleinigkeiten und Tricks man noch ausprobieren kann.
Für mich war es immer das Spannendste, Unternehmen beizubringen, wie sie Google Ads am besten für sich nutzen können – und zwar mit den Ressourcen, die einem normalbegabten Mitarbeiter zur Verfügung stehen, der das Thema Ads von der pragmatischen Businessseite angeht.
OME: Kannst du diese Leidenschaft für das Präsentieren auch heute noch verwirklichen? Oder verbringst du als Geschäftsführer mittlerweile mehr Zeit am PC oder dem Handy?
ALEXANDER SPERBER: Wir haben unsere eigene Seminarreihe aufgezogen. Deshalb komme ich auch jetzt noch dazu, viel zu präsentieren.
Mit unseren Seminaren sind wir in vielen großen Städten wie Hamburg, Berlin, München, Köln, Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt aktiv. Ungefähr jedes Quartal halten wir in jeder dieser Städte eine einwöchige Schulung ab.
Unterstützt werde ich dabei von drei weiteren großartigen Trainern, die Spaß an Seminaren haben. Diese Arbeit liegt uns einfach mehr, als die einsame Arbeit im Büro. Bei jeder Schulung lernt man selbst etwas Neues dazu und die Zeit vergeht wie im Flug.
Ein Blick in die Zukunft
OME: Wie schätzt du die aktuelle Entwicklung im Google Ads Bereich ein? Stichwort: Automatisierung. Ist bald jeder dazu in der Lage, eine Google Ads Kampagne einzurichten?
ALEXANDER SPERBER: Diese Entwicklung ist definitiv nicht von der Hand zu weisen. Wenn man sich beispielsweise Smartshopping ansieht, kann man schon feststellen, dass ein Shopbetreiber seine Kampagnen auch selbst erstellen kann.
Dafür müsste er nicht einmal viel Zeit investieren. Bei Smartshopping gibt es schließlich nicht mehr viele Einstellungsmöglichkeiten. Der technische Anspruch sinkt also immer weiter.
Das schlägt sich auch in den Preisen nieder, die Ads Agenturen aufrufen.
Gleichzeitig steigen jedoch die strategischen Anforderungen und die Erwartungen an die Beratung.
Wie gliedert sich Ads in das gesamte Marketingkonzept ein? Wie lassen sich Webseiten und Landingpages mit anderen Marketingkanälen verbinden? Wie überprüft man die Ergebnisse durch das richtige Tracking?
Diese Themen sind relevanter denn je. Deshalb verstehen auch unsere Google Ads Kunden, wie wichtig optimales Tracking mit Google Analytics ist.
Als Ads Agentur wird man sich immer weniger mit den Keywords an sich beschäftigen. Der Fokus liegt ganz klar im beratenden und strategischen Bereich und in der Integration von Tools – und für diese Aufgaben ist die Erfahrung einer Agentur einfach extrem hilfreich.
OME: Wie siehst du die Agenturwelt in Deutschland in den nächsten zehn oder fünf Jahren? Aktuell arbeiten geschätzt 100.000 Menschen in der Werbeagenturwelt in Deutschland. Wird sich dieser Trend halten?
ALEXANDER SPERBER: Wie viele andere denke ich schon, dass in Zukunft eine gewisse Konsolidierung stattfinden wird. Nicht, weil der Markt nichts hergibt, sondern weil immer mehr große, klassische Werbeagenturen auch in das digitale Thema einsteigen werden.
Diese großen Agenturen sind durch ihre Marktpräsenz in der Lage, die kleineren Agenturen aus dem Geschäft zu verdrängen. Deshalb denke ich, dass es für kleine Agenturen, die sich auf Google Ads spezialisiert haben, nicht unbedingt leichter wird.
Der Trend geht eher zu den größeren Agenturen, die das gesamte Portfolio abdecken können. Es wird jedoch auch immer Themen geben, die kleine Agenturen besser umsetzen können, deshalb mache ich mir da keine großen Sorgen.
OME: Wird es in der Agenturwelt genug Nachwuchs geben?
ALEXANDER SPERBER: Ich würde meinen Söhnen aktuell nicht empfehlen, in den Marketingbereich zu gehen. Ich denke, dass man als Entwickler oder Programmierer besser aufgestellt ist, als wenn man sich ausschließlich auf Marketing fokussiert.
Insofern glaube ich, dass es mit dem Nachwuchs in der Branche schwierig werden kann.
OME: Wie siehst du deine persönliche Entwicklung in der Berufswelt? In welche Richtung möchtest du in Zukunft gehen?
ALEXANDER SPERBER: Ich plane, so lange wie möglich bei den Trainings und Schulungen bleiben. Das Thema liegt mir sehr am Herzen und ich weiß auch, dass ich darin überdurchschnittlich gut bin.
Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ich immer persönlich Trainings abhalten möchte, aber dann möchte ich auf diesem Bereich Qualitätsmaßstäbe entwickeln und neue Trainer ausbilden.
Ich denke, dass das Schulungsthema niemals enden wird, da die Branche sich stetig weiterentwickelt. Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, sind konstante Trainings unerlässlich.
OME: Das ist ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Interview.
ALEXANDER SPERBER: Sehr gerne.