Das Interview zwischen OnlineMarketingExperten.de und Christoph Mohr

„In unserer Branche kann das Geschäft eine echte Achterbahnfahrt sein – mit Höhen und extremen Tiefen.“

– Online Marketing Experte Christoph Mohr

OnlineMarketinExperten.de im Gespräch mit SEA-Pionier Christoph Mohr

Christoph Mohr ist Teil der Riege an Online Marketing Experten, die parallel zum Internet gewachsen sind und gespannt beobachten durften, wie es sich entwickelte.

Heute ist er Mitbegründer der Online Marketing Agentur Damcon und einer von nur 12 offiziellen Google Trainern in Deutschland.

Somit ist Christoph Mohr in der idealen Position, über die Welt des Online Marketings aufzuklären –schließlich bestätigt selbst Suchmaschinenriese Google seine Kompetenz.

Lernen Sie vom Experten Neues über die Welt der SEA und erlangen Sie einen Blick hinter die Kulissen der Google Zukunftswerkstatt.

Ein Interview mit Christoph Mohr, Experte im Online Marketing

OME: Ich habe eine spannende Frage, um das Eis zu brechen: Wann hast du das erste Mal einen Computer dein Eigen nennen können – und was für einer war das?

Der erste Computer entfacht die Leidenschaft

Christoph Mohr: Da muss ich jetzt in der Tat mal überlegen. Mein erster Computer war definitiv ein Atari 1040 STE oder STF. Das kam dadurch, dass mein älterer Bruder sich schon in den Neunzigern mit dem Thema Computer beschäftigt hat und Atari seine Wahl war.

Es gab ja nur Amiga, Atari und Commodore. Der C64 Commodore war irgendwann verschrien als der Spiele-PC, genauso wie der Amiga. Der Atari wurde als der hippere angesehen, mit dem konnte man Musik machen. 

Das hat meinem Bruder und mir ganz gut gepasst, weil wir selbst Musik gemacht haben. Allerdings dann nicht auf dem Computer, den haben wir eigentlich genutzt, um ein bisschen zu spielen.

OME: Was für Spiele hast du gespielt?

Christoph Mohr: Ich hatte das allererste Anno Spiel, dann so etwas wie Cannon Fodder und South and West. Die gibt es heute inzwischen oftmals wieder als Apps, das ist total lustig.

Meinen Start hatte ich jedenfalls in den späten Neunzigern. Da habe ich nämlich, auch durch meinen Bruder bedingt, angefangen mit einem 2400 Byte Modem.

OME: Wie alt warst du, als du diesen Computer bekommen hast?

Christoph Mohr: Ich denke, zehn.

OME: Und dann brauchtet ihr irgendwann ein Modem, um ins Internet zu kommen?

Christoph Mohr: Richtig. Das haben wir noch verheimlicht vor meinen Eltern. Wir hatten oben im Flur so einen Schalter, der die Telefonleitung gekappt hat. Das heißt, wir waren per Telefon nicht mehr erreichbar, aber dafür war das Modem an der Leitung. Und der klackte immer so laut, dass wir ein Kissen davorgestellt haben, bevor wir uns eingewählt haben.

Klar, irgendwann haben wir unseren Eltern davon erzählt. Aber am Anfang haben wir es wirklich heimlich gemacht.

Das war noch die Zeit von Mailboxen, in die man sich eingewählt hat, und bei denen der Up- und Download sehr langsam ging. Über Nacht oder mit sehr langer Wartezeit. Alles extrem basic und langsam.

OME: Aber es waren so die Anfänge.

Christoph Mohr: Genau. Und gegen Ende der Neunziger gab es für mich einen entscheidenden Moment. Mein Vater arbeitete bei der Telekom und die hatten eine Rabattaktion mit PCs. In deren Rahmen hat er einen Compaq PC günstig gekauft und mit nach Hause gebracht.

Das war dann natürlich ein Highlight, in diese Windows-Welt einzusteigen, ein CD-Laufwerk zu haben und so. Beim Atari beschränkte sich das ja auf das Kettenlaufwerk und einen 8MB-Speicher – so groß wie ein Beamer und so laut wie ein Staubsauger.

Es ist wirklich so: Wenn man zurückblickt, ist es gefühlt alles noch gar nicht so lange her – aber die technologischen Fortschritte sind der Wahnsinn. Dann musste man Computer ja auch langsam verwenden für die Schule.

OME: Hattet ihr in der Schule eine Computer-AG oder etwas Ähnliches?

Damals und heute: Der Computer in der Schule

Christoph Mohr: Auch das ist lustig, wenn man nochmal darüber nachdenkt. Wir hatten diesen informationstechnischen Grundkurs, aber die Schule war so schlecht ausgestattet, dass wir nur alle zwei Wochen mal eine Stunde hatten. 

Und inhaltlich waren das natürlich dann auch Sachen, die ich schon wusste. Ich wusste, wie man eine Maus bedient und ich wusste, wie man Dateien abspeichert. Das wussten auch die meisten Mitschüler, aber für den Lehrer schien das noch relativ neu zu sein – der hat auch von uns gelernt.

Aber das war auch wirklich ganz am Anfang. Ich glaube, direkt nachdem ich mit meinem Abi abgegangen bin, wurde auch das ganze Thema Computer an der Schule viel wichtiger.

OME: Und trotzdem ist es noch nicht auf einem zufriedenstellenden Niveau.

Christoph Mohr: Bei weitem nicht. Aber die Kinder wachsen natürlich auch komplett anders auf als wir damals. 

Für meinen Sohn ist zum Beispiel das Wischen auf einem Tablet sehr viel normaler als das Drücken auf eine Fernbedienung. Als er drei war, waren wir mal auf einer Autobahnraststätte, wo auf einem alten Röhrenfernseher Cartoons liefen. Er ging dort hin und versuchte, durch Wischen das Programm zu ändern. Das sind dann so Momente, in denen man merkt, wie natürlich die jetzige Generation mit so etwas aufwächst.

Natürlich hat das alles auch seine eigenen Vor- und Nachteile. Es ist wirklich massiv anders als in unserer Jugendzeit.

Und man kann sagen, dass das Bildungssystem hinterherhängt, so viel man will. Aber ich glaube, es ist wirklich schwer für Leute, die in dem Bereich nicht täglich drinstecken. Wir im Online Marketing arbeiten täglich an Computern und sind mit unseren Smartphones unterwegs. Aber Lehrer machen das oft nicht.

Es tun sich ja auch neue Abgründe auf: Mobbing über Facebook oder Instagram – das ist ja für die meisten komplettes Neuland und sie müssen sich erstmal reindenken in das, was da passiert und dann austüfteln, wie man damit umgehen könnte. Oft können sie sich gar nicht richtig darauf vorbereiten.

OME: Ja, das muss schwierig sein. Wie ist es denn dann bei dir mit den Computern weitergegangen?

Christoph Mohr: Dann habe ich meinen Zivildienst gemacht, in der EDV Abteilung eines Krankenhauses in Berlin. Das war natürlich ein weiterer Schritt, wo ich dann in Richtung Computer immer mehr was entwickelt habe. Im heutigen Vergleich war das natürlich total basic. 

Die EDV Abteilung umfasste neun Leute, die das gesamte Haus betreut haben. Zum Beispiel bekamen damals alle OP-Räume PCs. Natürlich mit speziellen Tastaturen und so. Wenn ich da ankam, hörte ich manchmal „Ja, da können Sie jetzt noch nicht rein, da wird gerade am Bein operiert. Bitte warten Sie noch eine halbe Stunde.“ War interessant.

Das Häufigste im Alltag war in dem Krankenhaus aber wirklich Trouble Shooting. Dann rief gerne die Sekretärin des Chefarztes der inneren Medizin an, weil sie ihren PC nicht starten konnte oder Word sich nicht öffnen ließ oder so.

Anfangs wurden mir 14 Monate in Aussicht gestellt, mit der Option, das Ganze auf 12 Monate zu verkürzen. Aber ich habe die Verkürzung nicht in Anspruch genommen. Es hat mir Spaß gemacht und ich hatte eh noch ein bisschen Zeit bis zum Studium, also habe ich die zwei Monate noch mitgemacht.

OME: Und was hast du dann studiert?

Die Qual der Wahl: Welche Hochschule soll es sein?

Christoph Mohr: Ich habe Wirtschaftsinformatik studiert. Während der Schule habe ich schon immer die Tendenz gehabt zu BWL, aber auch immer Informatik. Und ich dachte immer, Informatik mag ich lieber, aber ich will nicht nur das machen.

In einem Studienführer habe ich dann damals etwas über Wirtschaftsinformatik gelesen und fand das total spannend. Es ist eine Kombination von Informatik und BWL – und man kann es anwenden.

Das gab es aber damals in der Region Berlin/Brandenburg nur an drei Hochschulen. Eine davon in der Stadt Brandenburg, die ich von Ausflügen mit meinen Eltern kannte und gar nicht attraktiv fand. Inzwischen hat sich das massiv entwickelt, aber damals war es wirklich total abschreckend.

OME: Wo bist du denn gebürtig her?

Christoph Mohr: Berlin Spandau. Deshalb hat mich natürlich auch der Weg abgeschreckt. Ich hätte mit der Regionalbahn fahren müssen – und die ist heute wie damals nicht so fürchterlich zuverlässig. Also war das für mich die letzte Wahl. Die zweite Wahl wäre die jetzige HTW in Köpenick/Karlshorst gewesen.

Aus finanziellen Gründen war es mir wichtig, weiterhin bei meinen Eltern wohnen zu können. Ich hätte kein BAföG bekommen, wollte das aber auch gar nicht. Für meine Eltern war das damals finanziell eine sehr schwierige Zeit und ich habe durch jobben mitgeholfen, sozusagen Miete gezahlt.

Meine erste Wahl war jedenfalls Wildau. Das stand damals in meinem Studienführer als Geheimtipp drin. Weil das die größte Hochschule im Land Brandenburg war. Extrem modern, nicht überlaufen, aber trotzdem extrem praxisorientiert. Das war für mich irgendwie auch wichtig, ich wollte immer Praxisbezug haben.

Also habe ich mich in Wildau beworben, hatte auch ein Gespräch und ein super Gefühl dabei und habe mich deswegen für diese Hochschule entschieden. Zum Glück hatte ich mich schon beworben, bevor der Zivildienst anfing. Im Jahr danach stieg nämlich die Bewerberzahl um 120%. Und mein Abi war ziemlich durchschnittlich.

OME: Darf man nach der Note fragen?

Christoph Mohr: Das war eine 3,3. Ich würde nicht sagen, ich war faul, aber ich war doch ein bisschen zu bequem, um meine Leistungsfähigkeit voll auszuschöpfen. Und dann hatte ich ja meinen Nebenjob bei Kaufland, der startete nach 20 Uhr.

Da habe ich echt eine Menge gelernt für das Arbeitsleben. Einige Kollegen dort sind Freunde geworden, mit denen ich auch jetzt noch in Kontakt stehe. 

OME: Und wie waren die Vorlesungen in Wildau? Enthielten die mehr Informatik oder mehr BWL?

Christoph Mohr: Es war eigentlich eine extrem gute Mischung. In den ersten Semestern fing es mit Mathe an. Das war definitiv ein Siebfach: Am Anfang waren wir 70 Leute und zur Hälfte des Studiums nur noch 32. Da hatte man wieder das Gefühl, man sitze in einer Klasse. Individuelle Fragen konnten so viel besser beantwortet werden.

Und dann war die Hochschule auf der einen Seite extrem modern, weil sie inhaltlich super diese Marketingthemen, BWL-Themen und Informatikgrundsätze wie C++ und Java vermittelt haben. Von vielen der Professoren haben wir echt viel gelernt. Wir hatten beispielsweise einen Marketingprofessor, der hat bei Coca Cola im Marketing eine Abteilung geleitet. Der kam dann immer freitags spät nachmittags. Und einen Professor, der in den Neunzigern im Vorstand bei Lufthansa war.

OME: Aber das war dann das Highlight?

Christoph Mohr: Absolut. Er konnte viel aus der Praxis erzählen. Eine unserer Professorinnen – die jetzt gerade Hochschulpräsidentin geworden ist – hatte auch damals schon das Thema E-Commerce auf dem Lehrplan.

Wir haben also damals schon über das anfängliche eBay gesprochen und auch Projektarbeiten gemacht, wo wir dementsprechend Webseiten programmiert haben.

Der erste Job in der Branche

Zeitgleich habe ich meinen Job bei Kaufland aufgegeben, um etwas zu finden, das mich fachlich in die richtige Richtung bringt. Durch Zufall wurde ich dann von meinem Bruder auf zanox aufmerksam gemacht. Heute heißt dieses Unternehmen Awin und ist eines der größten Affiliate Marketing Netzwerke in Deutschland. Aber damals war zanox noch ein Startup, die haben sich 2000 gegründet. Das waren drei Gründer: Heiko, Thomas und Jens. Auch zwei Wirtschaftsinformatiker.

2002 habe ich da als Werkstudent angefangen. Eigentlich war damals die Intention, dass ich klassischer Admin bin. Also ich helfe sozusagen wieder beim Trouble Shooting und dabei, neue Rechner zu installieren und so weiter. Nebenbei habe ich aber trotzdem dieses ganze Affiliate Marketing kennengelernt und gleichzeitig gesehen, wie so eine Firma wächst. Aus neun Leuten wurden in drei Jahren 80 bis 90 Leute.

Das war dann mein Einstieg in das Online Marketing – und auch ins Affiliate Marketing. Ich habe gesehen, was da für Geschäftsmodelle entstanden sind, wie sich Affiliates ihren Lebensunterhalt komplett mit Marketing verdient haben.

Und gleichzeitig habe ich da eine Unternehmensführung kennengelernt, die überhaupt nicht zu dem Bild passte, das ich von so etwas immer hatte. Da war es nicht mehr so, dass es eine ganz klare Hierarchie gab. Das hat super funktioniert. Es war einfach alles etwas lockerer und extrem dynamisch.

OME: Wie lange warst du dann noch bei zanox? Noch über das Studium hinaus?

Christoph Mohr: Vier Jahre, genau bis zum Ende des Studiums. Meine Diplomarbeit war dann auch Chancen und Risiken des Online Marketings unter besonderer Berücksichtigung des Affiliate Marketings. Also hat zanox schon abgefärbt.

Mit deren Hilfe bin ich auch schließlich in die Account Management-Schiene gekommen. Da konnte ich eigene Projekte aufbauen, mal eine Webseite aufsetzen und dort Werbung schalten. Das hat ganz gut funktioniert.

Damals war auch die SEO noch viel leichter als heute. Es reichte, regelmäßig Content zu schreiben, auch wenn der sehr werblich war. Man wurde zwischen den Suchbegriffen gut gefunden. Nichtsdestotrotz wollte ich aber auch etwas Längerfristiges aufbauen.

OME: Was war das denn dann, das du dir aufgebaut hast?

Christoph Mohr: Naja, ich sagte ja, dass mein Vater für die Telekom arbeitete. Dadurch hatte er einen guten Überblick über Produkte, die im Bereich Computer und Telefone auf dem Markt waren. Zum Beispiel wusste er von etwas, das damals noch ganz neu war: Seniorentelefone. Die haben größere Tasten, sind hörgerätetauglich und enthalten oft Notrufsender. Damals hatte die kaum jemand im Angebot – selbst im Media Markt gab es sie nicht.

Und ich habe mir gedacht, dass da eine Marktlücke ist. Zusammenarbeit mit meinem Vater war aufgrund seiner Branchenkenntnisse ideal, also habe ich gesagt: Lass uns da einen Online Shop draus machen und das im Internet vermarkten. Wobei wir natürlich auch noch andere Produkte verkauft haben.

Eine Zeit lang haben wir auch bei der ComBär verkauft. Das war eine sehr bekannte Computerbörse, die einmal im Monat am Wochenende ein breites Angebot an Händlern und Computerzubehör auffuhr. Wir haben also Ware bei Großhändlern eingekauft und uns da hingestellt. Das war aber in kleinerem Umfang.

Nach einigen Jahren hat das allerdings wegen des Wachstums des Onlinehandels finanziell keinen Sinn mehr gemacht. Dann haben wir entschieden, dass wir aufhören und unsere Restposten bei eBay verkaufen.

OME: Und was waren eure Erfahrungen mit eBay?

Erste Erfahrungen im Onlinehandel: Begegnungen mit dem „bösen“ Internet

Christoph Mohr: Größtenteils waren unsere Erfahrungen positiv. eBay ist sehr praktisch und gegen Ende hatten wir rund 800 positive Bewertungen. Wir hatten allerdings auch Berührungen mit dem „bösen“ Internet.

Eine Zeit lang haben wir mit der CreditPlus Bank zusammengearbeitet, um Geräte zum Ratenkauf anbieten zu können. Ganz lange hat das auch gut funktioniert. Wir haben immer genau angegeben, was Ratenpreise sind und was Kaufpreise sind. Irgendwann hat uns allerdings mal eine Frau verklagt, das ist dann auch wirklich vor Gericht gelandet.

Wir hatten bei ebay den Kaufpreis einer Rate angegeben und in der Beschreibung eine ausführliche Erläuterung ergänzt. Die Kundin wollte nun aber den Laptop zum Preis einer Rate haben.

Der Richter hat entschieden, dass wir alles richtig gemacht haben, aber die Kosten waren trotzdem ärgerlich.

Das andere war noch schlimmer: Wir haben schließlich mit einem Kreditkartenanbieter zusammengearbeitet, damit wir diese Bezahlungsmöglichkeit bieten können. Die warben mit: „Wir garantieren die Zahlung und übernehmen komplett das Risiko, den Kunden zu prüfen.“ So weit so gut, das lief eine Weile hervorragend.

Dann kamen aber immer mehr Bestellungen aus Indonesien rein. Wir haben uns schon gewundert, warum jemand aus Indonesien bei uns bestellt. Also haben wir den Kreditkartenanbieter und 1&1, über die diese Zusammenarbeit lief, kontaktiert, ob alles in Ordnung ist und ob wir die Ware verschicken können. Wir hatten uns im Vorfeld mehrfach schriftlich informiert und vermeintlich abgesichert. 

OME: Dabei ging es ja bestimmt auch um ordentliche Summen.

Christoph Mohr: Ja, fünfstellige. Rückblickend ist das auch alles ziemlich naiv, aber wir haben das Okay vom Kreditkartenanbieter bekommen und die Ware verschickt. Dann kamen aber irgendwann die Faxe an, die das Geld zurückforderten, weil Kreditkarten missbräuchlich verwendet worden wären und die ursprünglichen Inhaber den Belastungen widersprochen hätten. Das wollten wir nicht bezahlen, da die Ware schließlich verschickt worden war. Deswegen sind wir wieder vor Gericht gelandet.

Zum Glück hatten wir einen tollen Rechtsanwalt und einen verständnisvollen Richter, der der Meinung war, dass der Kreditkartenanbieter die Kunden hätte überprüfen müssen (schließlich nimmt der Anbieter dafür auch ordentlich Transaktionsgebühren) und dass die Schuld nicht bei uns lag. Das war sehr erleichternd, aber leider zog es sich ungefähr zwei Jahre und bereitete uns viele schlaflose Nächte.

OME: Und was ist währenddessen aus den Seniorentelefonen geworden?

Christoph Mohr: Den Shop haben wir dann parallel zur Diplomarbeit tatsächlich aufgebaut. Die Zielgruppe war natürlich eine andere und auch viel kleiner als auf der ComBär. In Zusammenarbeit mit zanox haben wir dann auch ein Affiliate Programm gehabt, womit ich diesen Online Shop Stück für Stück beworben habe. Ich habe mit Marktplätzen und Preissuchmaschinen experimentiert und dann meine Diplomarbeit darüber geschrieben.

Für die habe ich dann eine 1,0 bekommen. Ich glaube, mein Studiengesamtschnitt war 1,4 oder 1,5. Und da habe ich gemerkt, dass Lernen Spaß macht, wenn es nur einen Praxisbezug hat. Das war der Unterschied zur Schule.

OME: Wann warst du denn dann selbstständig?

Christoph Mohr: Da kommt noch ein Schritt. Zum Ende des Studiums hatte ich die Wahl, ob ich bei zanox bleibe oder dorthin mitgehe, wo die Agenturgründer Ron und Arend sowie mein heutiger Geschäftspartner Jörg hingegangen sind. Die beiden haben sich nämlich mit ihrer eigenen Agentur selbstständig gemacht und Jörg war damals ihr erster Festangestellter.

Es ist mir sehr schwergefallen, mich von zanox zu verabschieden. Ich hatte mich dort sehr gut eingelebt. Wir haben bei zanox auch jeden Monat ein Event gemacht, wodurch wir uns alle sehr gut kannten, auch privat. Das war eine tolle Gemeinschaft.

Die Agenturwelt war dann auch total spannend. Sie hat sich schnell von 5 zu 35 Leuten aufgebaut. Ich hatte große Freiheiten in der Entwicklung, konnte mich also fachlich und auch innerhalb der Firma gut entwickeln. Je mehr Leute wir wurden, desto mehr achtete die Geschäftsleitung dann auch auf Teamstrukturen. Dann wurde ich Teamleiter und habe unter anderem Immobilienscout betreut – das war damals unser größter Kunde. Besonders, was SEA angeht, habe ich in dieser Zeit sehr viel gelernt. Google AdWords war damals noch sehr aufregend.

OME: Also warst du in der SEA von Anfang an dabei?

Christoph Mohr: Als Agentur waren wir das definitiv. Als Teamleiter habe ich dann automatisch mitgelernt. In sehr vielen Bereichen: Teamstrukturierung, Führungsrollen, Wissenstransfer, dem Planen und Durchführen von Meetings, Kundenansprache und transparente Arbeitsweise.

Anfang 2008 wurde die Agentur dann an LBI verkauft, das gehört inzwischen zu Publicis. Das ist inzwischen ein riesiges Agentur-Konstrukt. Dementsprechend änderte sich auch die Atmosphäre sehr. In dem Konzern arbeiteten 1800 Leute, da wussten die Führungskräfte eben nicht mehr, was in den einzelnen Bereichen gerade anstand. Es hat mich dann auch kein Vorgesetzter mehr in Kundenmeetings begleitet.

Wir wurden unzufrieden. Der Fokus hatte sich so stark verändert, dass ich nicht mehr mitgehen wollte. Die Fragen, die wir jetzt stellten, waren: „Was können wir dem Kunden noch verkaufen? Können wir ihm noch ein SEO-Paket aufschwatzen? Wie viel Umsatz machen wir da?“ Das hat auch dazu geführt, dass die Kunden nicht mehr wirklich amüsiert waren.

Die Gründung der Online Marketing Agentur

Als Jörg dann im Urlaub war, erfuhren wir, dass dem Letzten aus der Management-Ebene, der uns noch Hoffnung gemacht hat, abrupt gekündigt wurde. Das war für ihn das Zeichen, zu gehen. Er hat das dann auch mit mir besprochen, weil wir noch aus der zanox-Zeit eine gute Verbindung hatten. Er hatte auch noch einen anderen Bekannten, Daniele Mulas, der ihm immer wieder zu verstehen gegeben hatte, dass er gerne mit ihm arbeiten würde.

Der führte ein Unternehmen, das ursprünglich Daniele Mulas Consulting (kurz: Damcon) hieß. Es gab schon den Namen, es gab schon die Marke und es gab schon das Logo. Wir haben damals gesagt: Okay, wir machen die Agentur. Wir haben uns in Tegel für einen Tag ein Büro gemietet und uns über alles Mögliche ausgetauscht: Was sind unsere Ansichten, Strategien, Erfahrungen, Expertisen, wie können wir was zusammenwerfen, was ist das für ein Risiko?

OME: Habt ihr innerhalb eines Tages beschlossen, zusammen Geschäftsführer zu werden?

Christoph Mohr: Die Entscheidung war am Ende des Tages noch nicht hundertprozentig klar. Ich habe wahrscheinlich am meisten gezweifelt – und dann Rat bei meinen Eltern gesucht, die ja aus dem klassischen Angestellten-Verhältnis kommen. Ich dachte eigentlich, sie raten mir davon ab. Das war aber genau anders. Sie meinten: „Das klingt so gut. Wir kennen Jörg und vertrauen dir da auch, dass du ein gutes Gespür hast. Wenn du willst, dann mach das.“ Und meine damalige Freundin, die heute meine Frau ist, sah das genauso.

Also beschloss ich für mich, dass das Risiko akzeptabel ist. Zu dem Zeitpunkt habe ich zwar in meiner eigenen Wohnung gewohnt, aber die Miete war überschaubar. Wir hatten noch kein Kind. Ich hätte mir bei einem Fehlschlag sicherlich wieder einen Job suchen können – zur größten Not hätten wir auch nochmal wieder bei den Eltern einziehen können.

Wir wurden aber zum Glück eines deutlich Besseren belehrt. Über unser Netzwerk, das wir damals schon hatten, haben wir ziemlich schnell die ersten Aufträge bekommen. Und wir sind in einem ganz kleinen Büro in der Startup Gegend um Berlin Zentrum herum gestartet, das war 20 Quadratmeter groß.

Nach einem halben Jahr hatten wir als Kunden dann bereits DeinDesign – Designskins. Das war auch ein Startup, dass es den Leuten ermöglicht hat, Wunschfotos auf Handyhüllen zu drucken. Die hatten ein erstklassiges Geschäftsmodell, die Firma ist auch total durch die Decke gegangen und gehört inzwischen zu CEWE.

Nach einem halben Jahr konnten wir noch einen Mitarbeiter aus unserer Agenturzeit anwerben, den Alejandro. Er war unser erster Angestellter. 

Ein halbes Jahr später hatten wir dann den Eindruck, dass uns das Büro langsam zu klein wird. Der gleiche Vermieter konnte uns ein drei-Zimmer Büro verschaffen, das war toll. 

Und dann haben wir uns entschieden, Ausbildungsbetrieb zu sein und haben dementsprechend mit der IHK die Verträge geschlossen. Anschließend haben wir unsere erste Auszubildende eingestellt. Damals haben wir uns mit diesen genauen Fristen noch gar nicht beschäftigt. Der IHK meinte: „Sie können jederzeit jemanden einstellen, aber der Azubi muss gucken, wie er in der Schule den Stoff aufholt.“ Ich glaube, sie hat damals zum November angefangen und musste dementsprechend zwei Monate nachholen. Aber die Jülide ist bis heute noch unsere Angestellte.

OME: Also hast du mit Auszubildenden positive Erfahrungen gemacht?

Christoph Mohr: Ja, wir bilden auch bis heute aus. Es hat sich natürlich ganz schön viel verändert. Sowohl, was die Generation an sich angeht, aber auch, was das Schulsystem betrifft.

Jülide war noch sehr autodidaktisch und hat sich sehr viel selbstständig selbst beigebracht. So kenne ich das von mir auch noch. Deshalb dachten wir bei den ersten Azubis, die immer alles doppelt und dreifach erklärt haben wollen, dass wir vielleicht Fehler gemacht haben, obwohl die menschlich ganz toll waren. 

Aber nein, das lag an der Schule: Die Azubis wurden in ein System hineingeboren, in dem weniger Eigeninitiative gefordert wird als früher. Das ist nicht ihre Schuld.

Was ich übrigens richtig cool finde: Seit letztem Jahr gibt es hier in Berlin den Ausbildungsberuf für E-Commerce.

OME: Ja, das ist auch höchste Zeit. Seid ihr in diesem Büro lange geblieben?

Christoph Mohr: Nein, tatsächlich nicht. Es gab einen Wasserschaden und wir konnten uns mit dem Vermieter nicht mehr einig werden. Aber dafür haben wir ein echt cooles, richtig modernes Büro in Prenzlauer Berg gefunden und sind dahin umgezogen.

Dadurch haben wir in Berlin auch mal eine andere Szene erlebt, nicht immer nur Mitte. Und dieses Büro war wirklich fantastisch. Total modernisiert, alles verglast und mit Hinterhof. Und wir haben uns da richtig wohlgefühlt. 

Erst Anfang Januar 2018 sind wir dort weggezogen. Wir Geschäftsführer haben nämlich mittlerweile alle Kinder, was das Wertesystem ein bisschen verändert hat. Kürzere Wege sind uns jetzt wesentlich wichtiger. Deshalb haben wir nach einem Büro gesucht, dass näher an unseren Wohnsitzen war.

Irgendwann haben wir eben den Punkt erreicht, an dem wir dachten: Eigentlich hätten wir jetzt alle irgendeinen Standortvorteil, wenn wir in Charlottenburg etwas finden könnten.

Und dann haben wir unser neues Büro gefunden, das ist jetzt ein Altbau in Charlottenburg. Es ist in der Nähe vom Ku’damm und von einem S-Bahnhof, also ist die Verkehrsanbindung auch für die super, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen.

Allerdings ist das auch für Kunden praktisch. Die Autobahn ist gleich in der Nähe und innerhalb von zehn Minuten ist man am Flughafen Tegel.

OME: Wie lange habt ihr gebraucht, um das zu finden?

Christoph Mohr: Das ging relativ flott. Ich glaube, insgesamt haben wir drei Monate gesucht. Das war auch eins der ersten, die wir gefunden haben.

Zum Glück haben wir das auch zu dem Zeitpunkt gemacht. Inzwischen haben wir in Berlin ja wohl einen Gewerbeleerstand von bis zu zwei Prozent und die Mieten sind nochmal ordentlich gestiegen. Aber zu dem Zeitpunkt hatten wir noch wirklich die Wahl.

OME: Ist das bei euch auch so, dass bei jedem Umzug mit der Firma auch manche Sachen zurückgelassen worden sind und neue Chancen sich entwickelt haben?

Veränderungen in der Unternehmensstruktur

Christoph Mohr: Definitiv. Zum einen personaltechnisch, was nicht immer Entscheidungen von unserer Seite waren. Wir haben eine relativ geringe Fluktuation, aber aus verschiedenen Gründen müssen sich die Wege bisweilen trennen.

Zum Beispiel trennen sich manchmal die Meinungen in operativen Themen. Seit unserem Austritt aus der alten Agentur ist es uns sehr wichtig, Kundenkontakt zu haben. Der Kunde kommt zu uns, gibt uns seine Ziele, wir starten für ihn die Kampagnen, wir optimieren sie, wir beobachten sie, wir machen Meetings und setzen Berichte auf – wir sind eben extrem operativ und proaktiv. 

In den letzten Jahren haben wir durch Feedback gemerkt, dass nicht alle unsere Mitarbeiter diesen konstanten Kundenkontakt bevorzugen. Viele sehen sich eher als Account Manager. Die brauchen wir natürlich auch, aber noch wichtiger sind uns eigentlich Hybriden. Wer mit dem Kunden Kontakt hat, der kann seine Wünsche auch besser umsetzen.

Zum anderen hingen die Umzüge immer mit Entwicklungen in der Agentur zusammen. Vom ersten sind wir ins zweite Büro umgezogen, weil wir mehr Platz brauchten, da wir mehr Leute geworden waren. Der nächste Umzug wurde dann nötig, weil wir repräsentativer sein wollten. Schließlich kann man sich mit Kunden besser in Räumen treffen, die keinen Wasserschaden haben.

Auch können wir so den Kundenkontakt besser auf Augenhöhe abhalten. Da sieht der Kunde den Wert unserer Arbeit besser, wenn wir so operativ arbeiten.

Natürlich bekommt man in der Angebotsphase immer nochmal zu hören: „Naja, ich bekomme ja die SEA-Dienstleistung bei dem und dem für 100€.“ Wir als Agentur wissen dann natürlich, welche Qualität diese Leistung haben wird – aber das kann der Kunde in dem Moment ja noch nicht abschätzen.

OME: Die Kunden, die solche Ansprüche an den Preis haben, sind ja auch meistens ziemlich schwierig. Und wegen solcher Kunden kann man Mitarbeiter verlieren…

Christoph Mohr: Wenn wir mal ein großes Kundenprojekt verloren haben, geschah das in der Regel aufgrund einer Firmenübernahme, so wie zum Beispiel bei DeinDesign. Das waren dann leider Projekte, die sich 2015 in einem Jahr gehäuft haben. Innerhalb eines halben Jahres sind unsere drei größten Kunden weggebrochen.

In unserer Branche kann das Geschäft eine echte Achterbahnfahrt sein – mit Höhen und extremen Tiefen. Schließlich mussten wir sogar einer Mitarbeiterin kündigen, von der wir uns unter anderen Umständen niemals getrennt hätten.

Auf der anderen Seite hatten wir auch Kundenprojekte, die wir verloren haben, weil sie nicht gut betreut wurden. Da bekamen wir die Rückmeldung, dass der Kunde sich wie von einem Beamten betreut fühlte und nicht von einer Agentur, die ihm beratend zur Seite steht. 

Das ist auch eine Sache, die einen stutzen lässt. Falls das häufiger auftritt, ist das eine klare Aussage über die Arbeit dieses Mitarbeiters – und dann muss man auch mal einen Personalwechsel in Kauf nehmen. Das sind nach wie vor die schwersten Gespräche, aber die müssen sein.

OME: Führt ihr die Gespräche hier im Raum?

Christoph Mohr: Ja. Ich habe aber auch schon gehört, dass andere Leute andere Taktiken bevorzugen. Gerne werden solche Gespräche dann außer Haus geführt, insbesondere, wenn sie negativ sind.

OME: Das habe ich auch schon gehört. Aber, um zum nächsten Thema zu kommen: Wann und wie bist du Google Trainer geworden? Was hat das für dich persönlich bedeutet?

Tätigkeit als Trainer in der Erwachsenenbildung

Christoph Mohr: Die Frage ist dem Ganzen leider schon einen Schritt voraus. Meine Laufbahn im Geben von Schulungen begann lange vor Google – dank der Professorin, von der ich bereits erzählt habe. Sie hatte 2009 von einem privaten Bildungsträger in Berlin eine Anfrage bekommen, in der Erwachsenenbildung im Online Marketing ein vierwöchiges Modul aufzubauen.

Sie leitete mir damals die E-Mail weiter und fragte, ob das etwas für mich wäre. Das war drei Jahre nach dem Ende meines Studiums. Natürlich hatte ich Herzklopfen, dachte aber, dass ich mir das mal anschaue – und fand es auch prompt ganz spannend.

Diesen Bildungsträger gibt es schon länger. Er bietet im Auftrag der Agentur für Arbeit Weiterbildungen für Arbeitssuchende an.

Anfangs hatte ich ein Klischee im Kopf. Ich dachte, Arbeitssuchende wären unmotiviert und würden deshalb nicht mitmachen oder eventuell sogar stören. Als ich meinen Teil dieses Moduls jedoch geleitet habe, war ich positiv überrascht.

Die Teilnehmer des Kurses waren alles Leute, die sich mit Marketing bereits auskannten, sich aber umorientieren wollten. Ich unterrichte dieses Modul jetzt seit zehn Jahren alle zwei Monate und hatte erst sehr wenige Momente, in denen tatsächlich gestört wurde.

OME: Und wie hat dich das dann zu Google gebracht?

Christoph Mohr: Irgendwann hat mich das Ganze nicht mehr so richtig gefordert, aber ich habe mich trotzdem noch verbunden gefühlt und wollte weiterhin zurückgeben. Es macht mir einfach Spaß. In der Vergangenheit haben wir in diesen Kursen auch neue Mitarbeiter gefunden, das hat sich sehr gut ergeben.

Dann habe ich auch mit meiner Agentur angefangen, Trainings anzubieten. Das bereitet mir großen Spaß. Der Austausch, der dort ermöglicht wird und das Feedback, das man bekommt – all das ist auch hilfreich für mich. Über die Jahre habe ich mich dadurch immer mehr bestärkt gefühlt. Und dann haben wir mit der Agentur natürlich viel mit Google zu tun…

OME: Seid ihr Google Premium Partner?

Christoph Mohr: Ja. Und deshalb gehen wir auf Google Events und schicken Mitarbeiter zu Schulungen. Da habe ich mir dann gedacht: Es wäre doch richtig cool, für Google diese Schulungen und Trainings zu geben.

Damals erschien mir das noch wie ein unerreichbares Ziel. Ich dachte, man muss vorher viele Bereiche durchlaufen, bevor man so etwas tun kann. Aber so ist es für mich am Ende nicht direkt gekommen.

2014 waren zwei unserer Mitarbeiter dann in einer Google Fortbildung zu Google Shopping, in der der Dozent kurzfristig wegen Krankheit ersetzt wurde. Anschließend fragt Google immer nach Feedback – und das Feedback war vernichtend. Die Teilnehmer, besonders unsere Mitarbeiter, hatten den Eindruck, sie würden mehr wissen als der Referent.

Als von einer Mitarbeiterin von Google die Frage kam, ob das Problem mit dem Referenten fachlich oder persönlich ist, sagte meine Mitarbeiterin: „Ach übrigens, falls ihr noch einen coolen Referenten sucht, fragt mal meinen Chef.“

Angeworben von Google

Google hat sich das anscheinend gemerkt. Ich wurde kontaktiert und habe mit denen auch telefoniert. Mir wurde gesagt, ich wäre da in der Kartei – und dann passierte erstmal längere Zeit gar nichts.

Und dann, ich glaube im Oktober 2015, wurde ich angerufen und die Dame am Telefon sagte: „Hey, Christoph, wir haben in zwei Wochen in Dortmund einen zweitägigen Workshop zu Google Ads.“

OME: Wo war das dann?

Christoph Mohr: Das war in der IHK in Dortmund – vor Studenten, die gerade ins Berufsleben eingestiegen sind. Das war eine richtig coole Erfahrung.

OME: Das beflügelt einen unfassbar, oder?

Christoph Mohr: Ja, ich habe ein super Feedback von den Studenten bekommen. Und gleich am nächsten Tag hat sich die Dame von Google bei mir gemeldet und gesagt, dass sie es jetzt anstoßen möchte, dass ich auch für Google Trainings mache.

Google betreibt ganz viel Outsourcing, also wurden wir von der Agentur in den USA kontaktiert, die für Google weltweit die ganzen Schulungen auf die Beine stellt. Damals lief das noch so.

Also haben wir einen Vertrag abgeschlossen und jetzt sind wir eine der Agenturen, die diese Vorträge halten. Ich meine, damals gab es 200 zertifizierte Google Trainer auf der ganzen Welt. Und ich wurde einer davon.

Danach passierte erstmal lange wieder nichts, weil die Termine ja auch im Vorfeld relativ lange geplant und vergeben werden.

OME: Was glaubst du, wie viele Leute hast du insgesamt geschult?

Christoph Mohr: 2016 ging das los mit einigen Agenturschulungen, die im Durchschnitt 50 Teilnehmer hatten.

Dann gab es eine Umstrukturierung. Google hat die Organisierung der Schulungen wieder selbst übernommen. In dem Rahmen wurden auch die Agenturschulungen zurückgefahren, also hatte ich da weniger Einsätze. Im gleichen Zug wurde allerdings die Zukunftswerkstatt aufgebaut.

Die Initiative hat Google 2017 gestartet und sie ist unabhängig von dem Agenturprogramm. Wenn ich die Agenturtrainings mal zusammenrechne, dann sind das so zehn oder fünfzehn gewesen. Das war überschaubar.

OME: Also hast du knappe tausend Leute fortgebildet.

Christoph Mohr: Genau. Ich habe allerdings noch viel mehr Trainings für die Zukunftswerkstatt gemacht. Das rechnet sich schnell hoch, weil die immer in zwei Stunden Slots sind.

OME: In Hamburg oder Berlin? Oder beides?

Christoph Mohr: In Berlin vor allem. Ich habe im Auftrag von Google aber auch schon an Berufsschulen in Thüringen und anderen Bundesländern Trainings gegeben. Die Teilnehmerzahlen für diese Trainings schwanken immer so zwischen fünf und sechzig Leuten, aber durchschnittlich sind das bestimmt so dreißig.

Und manchmal tauschen sich die am Tag komplett aus. Also je nach Thema kann es sein, dass ich für drei Module da bin und drei Mal fünfzig Leute unterrichte.

Und in Berlin ist das jetzt, meine ich, Mitte 2017 so richtig gestartet. Da habe ich fast jedes Training gemacht – und war teilweise auch drei Tage hintereinander bei Google.

OME: Wenn man das schnell hochrechnet, liegt die Zahl an Leuten, die du da fortgebildet hast, bestimmt im fünfstelligen Bereich. Hältst du diese Fortbildungen auf Deutsch?

Christoph Mohr: Ja, genau. Da es immer wieder Anfragen bezüglich englischer Trainings gibt, sind diese Ende 2019 auch gestartet.

OME: Ist das Team an Google Trainern inzwischen gewachsen?

Christoph Mohr: Ja, das Programm wurde massiv ausgebaut. 2017 gab es in Berlin einmal im Monat diese vier Tage und die hab ich auch ein paar Monate gemacht. Das war anstrengend.

Ich mache Trainings auch bis heute gerne, aber inzwischen sind es so viele Module und so viele Termine, dass ich das A: terminlich gar nicht stemmen könnte, und auch B: fachlich nicht immer der Richtige bin.

Mein Fokus liegt auf Google Ads, Shopping und Display. Mit YouTube beschäftige ich mich auch ein bisschen, kenne mich aber nicht im absoluten Detail aus. 

Mittlerweile gibt es noch ganz andere Module, zum Beispiel zu Soft Skills, Business Model oder Canvas – und da sind andere Leute im Thema viel mehr drin als ich. Deswegen ist klar: Die Trainer-Datenbank für die Zukunftswerkstatt musste ausgebaut werden.

Referenten gibt es jetzt also einige mehr. In Deutschland gibt es allerdings nur 12 offizielle Google Trainer. Und ich bin einer von ihnen.

OME: Du redest von Referenten. Gibt es noch die Möglichkeit, Trainer zu werden?

Christoph Mohr: Wie gesagt: Dieses Agenturprogramm wurde leider deutlich zurückgefahren. Sicherlich wird es auch wieder aktivere Phasen geben, aber aktuell konzentriert sich das sehr auf Hamburg – und da gibt es bereits einen sehr guten Trainer.

Ich bin mir nicht sicher, ob es aktuell die Möglichkeit gibt, Google Trainer zu werden. Der Bedarf ist einfach nicht so groß, weil sie eben nicht so viele Agenturtrainings machen. Sie verlagern viel auf Webinare.

OME: Was für einen Eindruck hast du denn nach den Seminaren: Auf welchem Stand ist Deutschland mit dem Online Marketing?

Erkenntnisse über das Online Marketing in Deutschland

Christoph Mohr: Ich habe gelernt, dass wir in unseren Agenturen uns schon auf Inseln befinden. Für uns ist das alles vollkommen selbstverständlich. Aber es gibt da draußen noch so viele Leute und Firmen, die Fragen stellen, die einem da Einblick verschaffen. Gestern wurde ich in einem Training gefragt, was denn der CPC ist.

2107 habe ich eine Dame getroffen, die war bestimmt schon in ihren Fünfzigern, die mir eine Berliner Morgenpost hinhielt und sagte: „Herr Mohr, jetzt erklären Sie mir doch mal, was der Vorteil von Online Marketing ist. Ich mache jetzt seit zehn Jahren Werbung in Zeitungen und das funktioniert gut. Warum sollte ich denn jetzt Google nutzen?“ Erst dachte ich, das wäre eine Fangfrage. Aber nein, sie hat das ernst gemeint.

Es ist Wahnsinn, aus wie vielen Branchen und aus wie vielen Größen von Unternehmen Leute in die Zukunftswerkstatt kommen, für die Online Marketing komplettes Neuland ist. Gepaart ist das dann leider bisweilen mit schlechten Agenturerfahrungen oder bereits eigenen Misserfolgen in dieser Richtung.

OME: Hast du denn von deiner Zeit als Google Trainer auch etwas gelernt?

Christoph Mohr: Ja. In den Seminaren habe ich gemerkt: Wenn ich mich vorstelle, googeln ganz viele Teilnehmer erstmal meinen Namen. Was ungünstig ist, denn wenn man meinen Namen bei Google eingab, war ich anfangs nicht zu finden.

Also dachte ich mir, ich baue mir eine eigene Webseite, separat von der Agentur. Daraus ist dann christoph-mohr.com entstanden. Diese Webseite hat für uns eine komplett neue Inbound Marketing Welt eröffnet, was wir damals nie für möglich gehalten hätten.

Auf Inbound Marketing haben wir anfangs nie gesetzt, weil wir unsere Kundenaufträge immer aus unserem Netzwerk bekommen haben. Also mussten wir nie wirklich Vertrieb machen. Das wurde uns aber auch zum Verhängnis, als uns unsere größten Kunden verlassen haben.

Da ist uns aufgefallen, dass ich zu finden sein muss, wenn mich jemand googelt. Vor allem, wenn ich vor so vielen Leuten stehe und ihnen etwas über Google erzähle, muss ich ja auf Google auch auffindbar sein.

Diese Webseite ist jetzt hauptsächlich ein Blog, auf dem ich über Google Ads schreibe, Anleitungen gebe, Tutorials, Tipps und Innovationen teile. Zusätzlich habe ich einen E-Mail Funnel aufgebaut, biete E-Books und einen Videokurs an. Auf diesem Weg bekommen wir inzwischen einige Anfragen für Kundenprojekte.

Man braucht, was den Vertrieb angeht, eine klare Strategie. Entscheidet man sich für Inbound Marketing, dann weckt man das Interesse der potenziellen Kunden mit gutem Content. 

Bei meinem Blog dauert es im Schnitt ein halbes Jahr, dann bauen die Leute Vertrauen auf. Sie dachten, „hey, der weiß, wovon er schreibt und redet, da traue ich mich jetzt mal, ihm eine E-Mail zu schreiben oder ihn anzurufen und um Hilfe zu bitten“.

Daraus sind oft Beratungsgespräche entstanden, die mal zwei Stunden gedauert haben und mal einen ganzen Tag. Aber wir haben so auch Retainer Kunden gewonnen, die jetzt fest zu unseren monatlich betreuten Kunden gehören.

OME: Wann hast du für dich selbst festgestellt, dass du Experte bist?

Christoph Mohr: Das war auch so ein Prozess. Hauptsächlich hat mir das Feedback der Kunden geholfen. Insbesondere das der größeren Kunden, vor allem von Immobilienscout, weil man da besonders merkt: „Hey, die schätze meine Meinung und meinen fachlichen Input“. Das war der erste Moment, in dem ich gemerkt habe, dass ich eine Menge Know-how aufgebaut habe, über das andere eben nicht verfügen. 

Sonst haben mir in den letzten vier Jahren die Trainings geholfen. Mein größter Auftritt für Google war in Berlin vor dem Immobilienverband Deutschlands. Da hatte ich auf einem großen Kongress einen der Präsentations-Slots und habe Google Ads Tipps gegeben. Das war vor über 300 Leuten – und das Feedback war sehr positiv.

Bei so etwas merkt man, dass man wertgeschätzt wird und dass man dadurch auch Kunden akquiriert. Ich habe dann Stück für Stück gemerkt, dass ich mir einen Expertenstatus aufgebaut habe.

Dazu kommt, dass es ja schon bestimmte Assoziationen weckt, wenn man vor dem Google-Schriftzug steht und einen Vortrag hält. Die Teilnehmer denken: „Okay, der steht da vorne, der erzählt was, der ist von Google beauftragt – der ist Experte“. Das ist eine unterbewusste Wahrnehmung.

So etwas merkt man eher, je mehr man in diesen Themen und Trainings drinsteckt. Dann wird einem bewusster, wie man wahrgenommen wird. Das fällt beispielsweise aber auch deshalb auf, weil manche Leute, die ein bisschen introvertierter sind, total aufgeregt sind, wenn sie dir nach dem Vortrag eine Frage stellen.

Das hat sich dann Stück für Stück aufgebaut. Ich bin nach wie vor sehr bescheiden, aber ich stehe jetzt dazu, zu sagen: „Im Bereich Google Ads und auch generell, was Google angeht, bin ich definitiv ein Experte“. Ich kann aus sehr vielen Branchen und Kundenprojekten schöpfen und überlege mir auch immer wieder neue Sachen.

Dazu kommt, dass wir einen sehr guten Austausch mit Google haben. Google unterstützt uns wirklich extrem, sodass wir da auch aus dem Vollen schöpfen können.

OME: Wie siehst du in Deutschland und Europa die Entwicklung der Digitalisierung und des Online Marketings? Wie wird das deiner Meinung nach in den nächsten zehn Jahren funktionieren? Gibt es noch Online Marketing Agenturen? Gibt es noch Supermärkte, oder machen wir alles über Amazon?

Christoph Mohr: Also, ich glaube generell wird es in allen Richtungen, auch in zehn oder fünfzehn Jahren, noch alles geben. Auch, wenn man jetzt viel über Konsolidierung spricht oder nachdenkt und in dem Zuge viele Firmen und Agenturen vereint werden… Es gibt immer Vor- und Nachteile.

Auch aus der Agentursicht wird es immer Kunden geben, die eine klare Präferenz für entweder eine große oder eine kleine Agentur haben. Wir haben im Laufe der Zeit viele Kunden genau deshalb gewonnen, weil wir klein sind und dadurch eine sehr viel intensivere Betreuung sicherstellen.

Dadurch gewinnen wir natürlich keinen Kunden wie Volkswagen, aber wir gewinnen auch durchaus mal die größeren Mittelständler, denen dieser persönliche Kontakt zum Geschäftsführer extrem wichtig ist. Das ist so eine Sache, wo ich denke, dass es sie auch in zehn bis fünfzehn Jahren noch geben wird.

Auch die Debatte über Inhousing versus Outsourcing kenne ich, seitdem ich in dieser Agenturwelt bin. Seit 2006 höre ich von Freunden und Bekannten: „Was du da jetzt machst als Selbstständiger, wird es das auch in fünf Jahren noch geben?“ Das kommt vor allem daher, dass meine Firmen und auch ähnliche Unternehmen das ganze Know-how Inhouse aufbauen.

Aber diese Diskussion läuft jetzt seit dreizehn Jahren. Ähnlich wie die Diskussion darüber, ob Xing tot ist oder nicht. Dabei ist Xing eine der größten Aktiengesellschaften in Deutschland.

OME: Xing war auch einer eurer Kunden, oder?

Christoph Mohr: Xing war einer unserer größten Kunden, sowohl bei Iven & Hillmann als auch bei Damcon. Wir haben sie nicht abgeworben, das hat sich einfach ergeben. Wir und Xing haben die Agentur ungefähr zum gleichen Zeitpunkt verlassen. Dann haben sie es eine Zeit lang selbst versucht.

Aber schließlich haben sie einen Pitch gemacht. Wir waren eine von den Pitch Agenturen und haben das beste Gesamtkonzept geliefert. Und dann hatten wir Xing so lange als Kunden, bis sie begonnen haben, das Marketing wieder Inhouse zu betreiben – was für sie auch Sinn macht.

Ich glaube auch, dass es in zehn Jahren immer noch ein Mächtiges gibt – wobei ich davon ausgehe, dass es sich irgendwann zerschlagen wird, ob jetzt aus regulatorischen Gründen oder anderen. Es würde Sinn machen, das ganze Cloud-System AWS nochmal von Amazon loszulösen.

Also ich glaube, da wird sich unternehmenstechnisch viel verändern. Trotzdem werden sie, glaube ich, ihre große Marktmacht behalten. Darauf müssen sich auch die Einzelhändler einrichten – die werden sich immer mehr professionalisieren und auch fachlich weiterentwickeln müssen. So behalten sie ihre Daseinsberechtigung.

OME: Wie siehst du die aktuelle Anforderung an die Politik? Zum Beispiel gibt es jetzt godigital. Das ist ein exzellentes Projekt, das Unternehmen in Deutschland bei der Digitalisierung finanziell ein bisschen unter die Arme greift. Sollte es noch mehr solcher Subventionen geben?

Online Marketing und Politik: Sind sie vereinbar?

Christoph Mohr: Ich finde es schwierig, das aus meiner Blase heraus objektiv zu beurteilen. Klar, man kann immer viel meckern über die Politik. Und auch unabhängig von Ideologien kann man immer alles gut oder schlecht reden.

Ich finde generell, dass das ganze Unternehmertum irgendwie erleichtert werden sollte. Wenn man mal genau hinschaut, sind einem ja gerade in den letzten sieben Jahren genug Fallstricke hingeworfen worden – von Sozialversicherung, Rentenversicherung, Buchhaltung über IHK-Beiträge, Bundesknappschaft… und man wird nicht aufgeklärt.

Die wenigsten fragen genauer nach, denke ich. Wenn man es aber tut, erfährt man, dass man eine kostenlose Rechtsberatung bekommen kann. Man kann auch zu irgendwelchen Veranstaltungen und Weiterbildungen gehen und man kann auch Ausbildungsbetrieb werden.

Ich finde es enttäuschend, dass die Bürokratie einem so viele Fallstricke legt und so intransparent ist. Und auch, dass man in der Schule nie etwas über dieses System erfährt. Dort wird man komplett für ein Leben als Angestellter ausgebildet. Das müsste dringend geändert werden, finde ich.

Und natürlich müsste auch für Themen wie Online Marketing und digitale Welten viel mehr Aufklärungsarbeit betrieben werden. Wenn wir uns die Medien anschauen, was dominiert die Schlagzeilen, wenn es ums Internet geht? Das ist immer alles, was „böse“ ist.

Der Datenschutzskandal bei Facebook, böse Hacker, die Daten stehlen, der Bitcoin, der durch die Decke oder dessen Wert rapide sinkt… Und niemandem wird erklärt, was der Bitcoin eigentlich ist, was dieses Modell beinhaltet und was die Blockchain ist.

Insgesamt zeichnet das ein ziemlich düsteres Bild vom Internet – eines, das viele leider eins zu eins übernehmen und das auch viele in der Politik nicht so richtig verstehen können, weil sie natürlich aus ganz anderen Bereichen kommen.

Es gibt in der Politik niemanden, der im Online Marketing tätig war. Man muss sich nur die Aktivitäten im Online Marketing zur Bundestagswahl anschauen, um das zu sehen. Ich verstehe bis heute nicht, warum Parteien nicht viel mehr auf Google Ads, Facebook Ads und so weiter setzen. Die hängen ja immer noch auf der Straße drei Plakate übereinander.

Also auf der einen Seite finde ich, dass von der regulatorischen Seite her mehr geöffnet werden sollte und mehr Transparenz geschaffen werden sollte. Aber ich finde es auch immer schwierig, sie zu verurteilen und zu sagen, dass etwas totaler Quatsch ist oder so.

OME: Diese Entscheidungen der Regierung haben ja auch irgendwo eine Ursache.

Die Expertenmeinung zur DSGVO

Christoph Mohr: Genau, es hat seine Ursachen. Letztes Jahr war ja die DSGVO die beherrschende Thematik und es wurde nicht genug aufgeklärt. Ich hatte die Google Trainings jeden Monat und ab Februar 2018 ging es in jedem Training um die DSGVO. 

Die Teilnehmer hatten Angst, dass sie jetzt gar nichts mehr machen können. Und dann musste ich erstmal eine Menge erklären.

Ich finde, diese Transparenz im Online Marketing macht total Sinn. Also, dass jeder, der erfahren möchte, was mit den Daten passiert, die hinterlassen werden, das auch tun kann, ist meiner Meinung nach eine gute Sache.

Ich finde die DSGVO in Teilen allerdings viel zu streng und viel zu schwammig. Wenn sich selbst Anwälte nicht sicher sind, wie sie mit etwas umgehen sollen und wie sie Unternehmen beraten sollen, dann ist da etwas falsch.

Ich bin überzeugt, dass einige Firmen einen massiven Produktivitätsverlust erlitten haben, weil sie der DSGVO rechtzeitig zur Genüge kommen wollten. Wobei es natürlich auch das andere Extrem gibt. Im März 2018 fragte eine Teilnehmerin noch „Was? Datenschutzverordnung?“ Aber für die meisten war das natürlich total präsent.

Und ich finde auch, dass es überhaupt nicht gut dargestellt wurde, warum die DSGVO in der Form reformiert wurde oder warum diese Vorgaben so gemacht wurden. Das hätte man viel besser verkaufen können. Im Sinne von: „Wir möchten Regulatorien schaffen, damit jeder auch nachverfolgen kann, was mit den Daten passiert. Eben damit solche Datenschutzskandale, wie gerade einer passiert ist, möglichst reduziert werden können.“

Das hätte ein viel positiveres Bild auf dieses Konzept geworfen, als es jetzt passiert ist. Und das ist ein Beispiel von vielen, was manchmal sehr schade ist. 

OME: Das ist in der Tat wahr. Ja, dann möchte ich mich gerne herzlich für dieses Interview bedanken. Ich denke, wir haben viel Interessantes besprochen und man kann auch viel davon lernen.

Christoph Mohr: Gerne. Ich danke dir.

Schreibe einen Kommentar