Interview Deliana Czech-Toschmakov

„Es ist nicht meine Aufgabe, das Marketing genial zu machen. Es ist meine Aufgabe, mein Team dazu zu befähigen, gemeinsam ein Brain zu werden. Dann ist das geniale Marketing die Konsequenz.“

– Online Marketing Expertin Deliana Czech-Toschmakov

textbest-Gründerin Deliana Czech-Toschmakov im Interview

Gründerin, Vorbild-Unternehmerin und Online Marketing Expertin… Deliana Czech-Toschmakov trägt viele Hüte. Mit Ihrer Agentur textbest will sie aber vor allem eins erreichen: Mehr Anerkennung für die Effektivität des Content Marketings zu gewinnen. Dafür leistet sie viel Aufklärungsarbeit.

Lesen Sie mehr darüber, wie eine Expertin ihr Wissen errungen hat, sich selbstständig machte und schließlich für ihre unternehmerische Leistung ausgezeichnet wurde.

Deliana Czech-Toschmakov spricht mit OnlineMarketingExperten.de

bekommen und was hast du damit gemacht?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Das ist eine lustige Frage, ich bin ja kein IT-ler. Vielleicht solltet ihr lieber fragen, wann ich das erste Buch hatte – das ist aber schon lange her.

Die erste Erfahrung mit einem Computer und auch mit dem Internet habe ich tatsächlich 1998 gemacht. Da bin ich zum Studieren nach Wien gegangen. In dem Studentenwohnheim, in dem ich wohnte, gab es einen Computerraum.

1998 waren die Anfänge des Internets und wir haben natürlich alle gechattet, über ICQ und so. Ich fand es faszinierend, dass man mit Menschen kommunizieren kann, die man gar nicht kennt. Das war also der erste Computer, an dem ich stundenlang saß. Benutzt habe ich ihn natürlich auch für die Uni zum Recherchieren. Und surfen konnte ich auch, weil es ja bereits erste Webseiten gab.

Meinen ersten eigenen Computer hatte ich erst ungefähr zwei Jahre später. Ich bin nach Berlin gezogen und habe mit meinem Laptop im Homeoffice gearbeitet. Die Verbreitung des Internets war rasant – 2000 hatte ja schon fast jeder einen Zugang.

Das andere, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich mit einer Freundin 1996 im Internet meine erste E-Mail Adresse erstellt habe. Eine Yahoo-Adresse, die habe ich immer noch. Es ist beeindruckend, wie sehr sich das alles in dem kurzen Zeitraum entwickelt hat.

Erste Erfahrungen im Online Marketing

OME: Und wie bist du dann zum Online Marketing gekommen?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Das war in Berlin. Zwei Monate, nachdem ich angefangen hatte, an der HU zu studieren, hat mir eine Freundin einen Aushang gebracht. Auf dem stand: „Online Redakteure mit osteuropäischen Sprachen und Englisch gesucht“. Da ich Englisch und Russisch studierte, passte das gut.

Ich habe mich dort gemeldet und den Job bekommen. Als Online Redakteurin habe ich dann rund fünf Jahre gearbeitet, bis der Verlag die Publikation eingestellt hat und in eine andere Richtung ging.

Davor habe ich aber fünf Jahre lang Newsletter geschrieben, die per E-Mail versendet wurden – Informationsnewsletter über Wirtschaftsnachrichten in Osteuropa. Hauptsächlich habe ich über Russland, Bulgarien und die Ukraine geschrieben.

Auch auf die Geschwindigkeit kommt es an

Diese Newsletter waren dreiseitige PDFs – und anfangs habe ich die ganze Woche gebraucht, um einen zu erstellen. Ich wurde nur für zehn Stunden bezahlt, aber ich habe zu Hause tatsächlich für 40 Stunden an meinem Laptop gesessen, bis alles fertig war. Nach drei bis vier Jahren habe ich das dann in vier Stunden runtergerockt.

Diesem Online Redakteur, der da mein Chef war und der mich damals als studentische Hilfskraft eingearbeitet hat, dem verdanke ich viel. Er hat es wirklich drauf – und ich hatte halt noch keine Ahnung von Online Redaktion. Aber ich habe ein Schreibtalent und das hat er erkannt und gefördert. Er hat mir nur auch klar gemacht, dass ich wesentlich schneller werden muss.

Allerdings muss man als Onlineredakteur ja nicht nur schnell gut schreiben können, sondern auch hybrid sein. Man muss Zusammenhänge schnell erfassen und wiedergeben können, man muss Verständnis für das Thema haben und das große Ganze sehen. Das ist erlernbar, aber nicht für jeden. Nach ein paar Monaten ist klar, ob jemand das hinbekommt oder nicht.

Währenddessen habe ich zwar weiter Dolmetschen und Übersetzen studiert, aber ich wusste schon, dass ich keine Dolmetscherin werde. Es hat mich einfach genervt, immer die Worte anderer zu übersetzen. Spätestens, als wir eine Kursfahrt zu den EU-Institutionen in Brüssel und Straßburg hatten, wurde mir klar, dass das für mich nichts ist. Aber Dolmetschen ist natürlich trotzdem ein sehr spannender Job.

OME: Warum findest du das Dolmetschen so spannend?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Es ist die krasseste kognitive Leistung, die jemand erbringen kann. Es ist so schade, dass es nicht wirklich gewürdigt wird. Die Honorare für Dolmetscher auf Konferenzen sind schon in Ordnung, aber in dem Moment, in dem übersetzt wird, würdigt es keiner. Das finde ich absolut unverhältnismäßig.

Ich selbst war im Studium eher mittelmäßig. Ich war aber gut in der Online Redaktion und das habe ich in dem Job halt gemerkt. Deswegen bin ich auch in diese Richtung gegangen.

Dann habe ich einen Abstecher ins Verlagswesen gemacht und ein Volontariat in einem Verlag angenommen. Danach bin ich aber auch gleich ins Online Marketing zurückgekehrt – ich bin 2009 bei Top Tarif in die Online Redaktion eingestiegen.

Die waren damals ganz vorne. Das Team war auch genial. Als ich 2009 anfing, gab es 120 Mitarbeiter. Dann hat aber die Geschäftsführung mehrfach gewechselt, wie man das aus der Startup Szene kennt. Bis 2012 habe ich das mitgemacht – und dann habe ich mit meiner jetzigen Geschäftspartnerin, die damals auch Redakteurin bei Top Tarif war, beschlossen, dass wir gründen.

Der spannende Schritt in die Selbstständigkeit

OME: Viele gründen mit Kollegen oder Freunden. Ist das eine gute Idee?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Das kann gut gehen. Es ist wirklich total vom Charakter abhängig. Entweder man hat ähnliche Vorstellungen und Werte, eine ähnliche Arbeitsmoral oder halt eben nicht.

Deshalb muss das gut durchdacht werden. Wenn man schon zusammen gearbeitet hat, dann kennt man den anderen in solchen Umständen immerhin besser – weiß also, wie er in Stresssituationen reagiert und ob er verlässlich ist. 

Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich Miriam habe. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen. Ich habe ja auch in der Gründungsphase zwei Kinder gekriegt. Wir haben gegründet und dann war ich zwei Monate später schwanger, das war nicht einfach. Aber so ist das leider mit Anfang 30, diese Erfahrung machen viele.

OME: Hattet ihr diese Eventualitäten vor der Gründung besprochen?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Ja. Wir sprechen alles offen an, auch im Vorhinein. Wir sind uns einig, dass wir das füreinander tun.

OME: Habt ihr vor der Gründung besprochen, wie ihr im Fall des Falles auseinandergeht? Habt ihr eine Exit Strategie?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Nein. Aber ich glaube, dass wir da kein Problem hätten. Wir haben aber die Grundsätze besprochen – wie wir die Firma sehen und was unsere Rollen sind und so weiter.

Ich glaube allerdings, dass wir da sehr offen sind. Natürlich sind wir auch mal unterschiedlicher Meinung, aber das ist halt das Leben. Wir hatten beide ein riesiges Glück, dass wir ähnlich ticken und eine ähnliche Arbeitsmoral haben.

Wir denken beide: „Die Arbeit ist da, die muss gemacht werden. Punkt.“ Da gibt es kein „geht nicht, ich geh jetzt“. Und dann muss man natürlich darum herumplanen, besonders mit Kindern. Aber die Arbeit muss halt erledigt werden.

Darüber hinaus sind wir beide nicht verbissen und haben nicht das Gefühl, dass die je andere mehr arbeiten soll. Wir haben beide einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Miriam hat die letzten Jahre mehr gemacht, weil ich Mutter geworden bin. Das werde ich ausgleichen. Trotzdem arbeiten wir grundsätzlich nicht so viel. Wir sind keine Workaholics.

Anfängerfehler im Startup-Alltag

OME: Wie viel Arbeit habt ihr denn nach der Gründung investiert? Damals war das doch sicherlich noch mehr.

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Zu viel. Wir waren außerdem zu günstig, haben Aufträge angenommen, die nicht richtig für uns waren. Aber am Anfang weiß man das nicht, man muss erst zu seiner Identität kommen.

Jetzt wissen wir sehr genau, an wen wir uns richten. Wenn jemand anruft, der nicht passt, dann sage ich ihm ab. Wir sind oft auch ausgebucht und könnten diese Klienten sowieso nicht annehmen. Wenn du als Agentur nicht ausgebucht bist, hast du sowieso was falsch gemacht. 

Wir sind immer ungefähr auf 120% und müssen etwas schieben. Und das ist auch gut so, dann kann ich den Leuten ehrlich absagen, ohne dass negative Gefühle aufkommen.

Potenzielle Kunden können aber sehr leicht herausfinden, was wir so machen. Auf unserer Webseite ist mithilfe von Klicktipp ein Informationspaket eingebunden – das kann sich jeder nur mit einer Eingabe der E-Mail Adresse herunterladen. Dann können sie sich alles ansehen, inklusive Preisbeispiele.

Wir sind sehr transparent. Jeder kann sehen, was wir kosten, was wir gemacht haben. Wer mit uns zusammenarbeiten möchte, der kann immer gerne anrufen.

OME: Und Klicktipp hat euch geholfen, Kundendialoge zu automatisieren?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Ja, das ist eine sehr hilfreiche Software. Wir betreuen das selber. Unsere Kampagne besteht aus vier Mails an den Kunden und einer, die an mich geht, wenn jemand das Agenturpaket herunterlädt.

Bisweilen entdecken wir auch, dass sich einer von der Konkurrenz erkundigt. Aber das sehen wir gerne – es soll wirklich alles transparent sein. Ich bin gegen Texter-Dumpingpreise. Natürlich haben wir vor Jahren auch Cent pro Wort berechnet, aber ich mag das gar nicht.

Das hat die Texte im Internet kaputtgemacht. Texte in Cents – was ist denn das? Es ist total idiotisch. Man kann den Wert eines Textes nicht an der Wortanzahl messen.

Größe ist nicht alles

OME: Kann man denn Agenturen in Zahlen messen? Wie viele Mitarbeiter seid ihr? Und ist das die bis jetzt höchste Zahl?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Gerade sind wir zwölf. Wir waren auch schon mal 22, aber das ist eigentlich nicht so das Ziel. 22 Mitarbeiter sind für uns nicht erstrebenswert. Wir wollen qualitativ wachsen, nicht quantitativ. Den Kundenstamm ein wenig verändern, Events veranstalten…

OME: Habt ihr öfter Strategiemeetings, in denen ihr so etwas besprecht?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Einmal im Monat habe ich ein Strategie- und Planungsmeeting mit meiner Geschäftspartnerin. Zu dritt mit unserer Redaktionsleiterin haben wir ein wöchentliches Meeting. 

Und mit Kati, die macht Office Management, HR und Controlling, haben wir auch ein Büromeeting. Sie macht die gesamte Planung in diesem Büro und ist wirklich unersetzbar. Wir haben echt Glück, dass sie immer noch dabei ist.

OME: Ist euer erster Mitarbeiter auch immer noch dabei?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Nein. Das hat leider nicht geklappt. Aber unsere zweite Mitarbeiterin ist noch da.

OME: Habt Ihr den ersten Kunden noch?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Das kommt darauf an, wie man das definiert. Unser erster Kunde war ja Top Tarif und den gibt es nicht mehr. Aber wir haben aufgrund dieser Zusammenarbeit viele Beziehungen knüpfen können und das ist ja auch sehr wichtig.

Wenn die Leute die Qualität deiner Arbeit kennengelernt haben, dann ist es schön, wenn man die Beziehung über Jahre hinweg aufrechterhalten kann. Was gibt es Besseres, als wenn so etwas auf Vertrauen basiert?

Aber wir hatten auch echt Glück. Top Tarif war ein super Start für uns.

Unternehmerinnen mit Vorbildfunktion

OME: Ihr seid aber sicherlich auch gute Unternehmerinnen.

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Danke! Wir sind tatsächlich als Vorbild-Unternehmerinnen des Bundeswirtschaftsministeriums ausgezeichnet, Miriam und ich.

OME: Das ist echt beeindruckend.

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Vielen Dank. Es ist nett, wir haben deswegen auch den ehemaligen Wirtschaftsminister kennengelernt. Die haben uns damals irgendwie gefunden und uns dazu aufgefordert, uns zu bewerben.

Damals wurden 100 Unternehmerinnen aus Deutschland ausgezeichnet und wir waren darunter. Das Problem mit dieser Sache ist, dass es in dieser Art von Frauennetzwerk nicht viel um das Geschäft geht. Es geht eher um die Politik.

OME: Da hast du bestimmt aber auch einen Einfluss. Siehst du, dass du in einem Bereich besonders Einfluss hast?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Hm. Ich glaube, das ist in meiner eigenen Branche: Im Content Marketing und Online Marketing leisten wir mit unserer Agentur viel Aufklärungsarbeit. Es gibt so viele, die da nicht genug verstehen.

Oft wollen Kunden aus einem Ratgebertext eine Werbebroschüre machen oder fordern, dass ihr Produkt in einem Text öfter erwähnt wird oder dass mehr Links gesetzt werden.

Es ist jedes Mal wieder ein Aufwand, zu erklären, wie Content Marketing funktioniert – und dass es überhaupt funktioniert. Aber wir erklären geduldig, was wir machen und warum wir an welcher Stelle publizieren.

OME: Wer coacht da wen?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Drei von uns haben Personalverantwortung. Das sind Miriam, ich und Katja Schulz, unsere kooperative Leitung. Wir teilen das Team unter uns auf und coachen uns auch gegenseitig.

So ist immer sichergestellt, dass Feedback gegeben und ein Dialog geführt wird. Dadurch herrscht bei uns mehr Einigkeit – ich habe den Eindruck, dass uns das einen großen Schritt nach vorne bringen wird.

Was haben wir schließlich als Agentur? Unsere Mitarbeiter und unser Know-how. Aber wenn man drüber nachdenkt, sind es ja die Mitarbeiter, die das Know-how haben. Also ist es unsere größte Aufgabe als Agenturchefs, das Team zu befähigen.

Zusammen mit Miriam bin ich das Aushängeschild der Agentur, aber ich bin ja nicht die einzige Expertin. Es ist nicht meine Aufgabe, das Marketing genial zu machen. Es ist meine Aufgabe, mein Team dazu zu befähigen, gemeinsam ein Brain zu werden. Dann ist das geniale Marketing die Konsequenz.

Deutschland hinkt technisch hinterher

OME: Das ist eine tolle Einsicht. Hast du auch in anderen Bereichen so einen Überblick? Sagen wir mal… Wo siehst du Deutschland in den nächsten zehn Jahren?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Da gibt es ganz viele verschiedene Aspekte. Ganz grundsätzlich glaube ich, dass keine Prognose zu 100% richtig sein wird. Die Welt wird uns immer überraschen – das Wichtigste ist, dass wir agil bleiben.

In unserem Unternehmen machen wir eine monatliche Prognose und gucken einen Monat, ein Jahr in die Zukunft, um Veränderungen absehen zu können – falls möglich. Dadurch hoffen wir, Veränderungen besser abfedern zu können.

Ich glaube tatsächlich, dass die Konjunktur in den nächsten Jahren einen Knick machen wird. Für uns im Marketing könnte das zweierlei bedeuten: Budgets werden gestrichen, weil kein Geld mehr da ist oder sie werden erhöht, um im härteren Wettbewerb besser zu bestehen. Beide Szenarien sind meiner Meinung nach realistisch. Es ist also gut, auf beides vorbereitet zu sein.

Im Bereich Digitalisierung ist Deutschland sehr hinterher. Wir sind im Bundesverband Digitale Wirtschaft – und in der Jahressitzung wurde gerade erst wieder das in Deutschland verfügbare mobile Internet bemängelt. Die Formulierung war, glaube ich: „Am Strand der Costa del Sol gibt es besseren Internetempfang als in der Berliner U-Bahn.“ Und das ist auch tatsächlich so.

Da müsste Deutschland mehr investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Land muss digitaler werden.

OME: Wie gehst du als Mutter mit der Erziehung deiner Kinder im Zeitalter der Digitalisierung um?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Da führt für mich kein Weg dran vorbei. Kinder sollten jetzt lernen, mit digitalen Medien umzugehen. 

Natürlich sollte es nicht zu früh zu viel sein. Die Kinder sollten es schon vernünftig nutzen können, wenn man ihnen den Zugang erlaubt. Aber wenn ein Kind lesen kann, finde ich es sinnvoll, wenn es Zugang zu einem Tablet hat. Und tolle Logikspiele können auf diesen Geräten ja auch gespielt werden.

Wir kooperieren auch mit namhaften Unternehmen im Softwarebereich. Das zeigt uns sehr gut, wie fit manche Kinder in dem Bereich sind. Wir arbeiten für das Erstellen von Tutorials mit einem Teenager zusammen – der hat sogar seinen eigenen YouTube Kanal.

Gameification motiviert Kinder zum Lernen. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich überhaupt nicht dagegen bin. Man muss da nur, wie bei jedem Medium, mit etwas Intelligenz und Vorsicht herangehen.

Kinder müssen auf das Erwachsensein im 21. Jahrhundert vorbereitet werden und die nötigen Fähigkeiten erwerben – am besten in der Schule. Die Schwierigkeit dabei ist, dass teilweise noch nicht klar ist, was diese Fähigkeiten sind. Muss ein Kind noch mit der Hand schreiben können? Ist die Zehn-Finger-Technik wichtig, wenn die Spracherkennung doch immer besser wird? Sollen Kinder lernen, zu coden? 

In Deutschland sind die Schulen noch längst nicht so digitalisiert wie in den USA, wo Firmen wie Google und Apple beispielsweise Coding-Initiativen gestartet haben.

Man kann nie auslernen

OME: Wo wir schon von Bildung reden – wie bildest du dich weiter?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Ich lese die ganze Zeit, das ist auch ein Hobby von mir. Ich höre viele Podcasts – als Trendthema sind die an sich auch sehr interessant. Google rankt sie sehr gut. Jetzt gibt es auch gute Apps, die Podcasts auf allen möglichen Geräten erreichbar machen.

Viele höre ich auch auf Englisch, Amy Porterfield beispielsweise. Sie redet über Online Marketing. Zuhause streamen und gucken wir auch alles nur auf Englisch, selbst die Kinder. Sie wachsen viersprachig auf.

OME: Und wann hörst du diese Podcasts?

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Oft auf dem Weg zur Arbeit. Per Bluetooth im Auto oder auch über Kopfhörer in den Öffis. Ansonsten gucke ich abends auch gerne Videos auf YouTube, zum Beispiel TED Talks. Von denen gibt es auch eine deutsche Version.

OME: Das klingt jetzt so, als hättest du viel Zeit.

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Nein, überhaupt nicht. Ich habe sehr wenig Zeit und versuche, diese möglichst effektiv zu füllen. Tim Ferris hat da sehr gute Grundregeln: Wichtig sind die Dinge, die du tust und nicht, wie viele du tust. Ich versuche also, die richtigen Dinge zu tun.

Ich bilde mich in diese Richtung auch gerne weiter. Auch das Unternehmertum betreffend. Gerade lese ich das Buch „Atomic Habits“ von James Clear. Er erklärt, wie man durch kleine Umstellungen viel am eigenen Verhalten verändert.

Ein Schlüssel zu mehr Effektivität ist Selbstdisziplin. Die ist generell ein großer Teil unseres Lebens, glaube ich. Jeder hat täglich tausend Mal mit sich selbst zu kämpfen.

OME: Wahre Worte. Perfekt, um das Interview zu beenden. Danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast, wir haben echt viel gelernt!

DELIANA CZECH-TOSCHMAKOV: Aber gerne doch!

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