Online Marketing Experte Maik Benske im Interview

„Ich denke nicht, dass ich jemals aufhören werde zu programmieren. Ich habe es einfach zu sehr verinnerlicht, selbst Sachen auszuprobieren.“

– Online Marketing Experte Maik Benske

Zu Gast bei Maik Benske von Xovi

Die Xovi Suite bietet Online Marketing Begeisterten als eines der Marktführenden Online Marketing Tools wertvoller Erkenntnisse in diversen relevanten Bereichen. Maik Benske ist als Geschäftsführer und Gründer der Xovi GmbH der geniale Kopf hinter dem Erfolgstool. 

Im Interview mit OnlineMarketingExperten.de erzählt Maik Benske uns mehr über seinen Werdegang und die Entstehungsgeschichte von Xovi.

Maik Benske im Gespräch

OME: Ich beginne direkt mit meiner Lieblingseinstiegsfrage: Kannst du dich noch an deinen ersten Computer erinnern? Was war das für ein Modell?

Die Online Anfänge des Experten

MAIK BENSKE: Meinen ersten Computer hatte mein Vater bei einem Discounter gekauft. Es war ein Pentium 1 oder 2. Da müsste ich elf oder zwölf Jahre alt gewesen sein. Heute bin ich 33.

OME: Hattest du sofort Internetzugang?

MAIK BENSKE: Nein, ich habe erst nur den Computer bekommen und war fasziniert davon, was man alles damit machen kann. 

Die ersten Berührungspunkte mit dem Internet hatte ich bei einer Filialeröffnung des norddeutschen Energiekonzerns EWE.

Mein Vater hatte mich zu dieser Eröffnung mitgenommen. Dort wurde ich dann zum ersten Mal vor einen Computer mit Internet gesetzt.

Mit dem Wort Internet konnte ich erst einmal überhaupt nichts anfangen. Dennoch habe ich es ausprobiert und etwas eingegeben, nachdem mir die grundlegenden Funktionen erklärt wurden.

Ich war fasziniert davon, dass ich auf jede Suchanfrage sofort eine Antwort geliefert bekommen habe. Damit habe ich mehrere Stunden verbracht.

Ein paar Tage später habe ich mir im nächsten Buchladen ein Buch über das Internet gekauft, obwohl wir noch nicht einmal Internet zuhause hatten.

Dieses Buch hat mich schließlich zum Thema HTML gebracht. Meine ersten Internetseiten habe ich also erstellt, ohne überhaupt Internet zu haben.

OME: Hast du die Seiten dann in der Schule hochgeladen?

MAIK BENSKE: Nein, ich habe sie tatsächlich gar nicht hochgeladen.

Ich habe verstanden, wie das Internet grundlegend funktioniert, und habe die Seiten anschließend lokal auf meinem Rechner erstellt.

Ich konnte nichts testen, ich konnte sie nicht veröffentlichen. Ich habe nur für mich das Wissen zu Themen zusammengetragen, die mich interessierten. Das Angeln zum Beispiel.

OME: In welchem Jahr war das ungefähr?

MAIK BENSKE: Das müsste 97 oder 98 gewesen sein. Damals war ich zwischen 11 und 12.

OME: Erinnerst du dich noch an die erste Domain, die du registriert hast?

MAIK BENSKE: Meine erste Domain war das Webmasterportal bluedom.de. Das Portal war damals schon sehr groß mit einem eigenen Webmaster Forum.

Mit 16 habe ich die Domain für eine gute Summe an eine Schweizer Firma, die auch bluedom hieß, verkauft.

Zuvor wollte die Firma mich aufgrund der Markenrechte verklagen, aber das konnte ich mit einem Anwalt zusammen vermeiden.

Nach dem Verkauf von bluedom.de habe ich mit jemandem zusammen Masterportal24 gegründet und bin mit den alten Inhalten auf die Domain umgezogen.

Auch Masterportal24 lief sehr gut. Das Forum hatte mehrere Tausend Mitglieder.

Eines Tages habe ich das Schild der Firma IT-Space gesehen und habe dort spontan nach einem Nebenjob gefragt. Da bin ich noch zur Schule gegangen.

Im Gespräch mit dem Personalverantwortlichen der Firma habe ich erzählt, welches Portal ich betreibe. Dabei ist herausgekommen, dass er dort auch angemeldet ist.

So bin ich zu meinem ersten Job gekommen.

Bei IT-Space habe ich unter anderem das Kundeninterface und ein Bestellformular selbst entwickelt. Da es eine Hosting Firma war, habe ich auch Server aufgesetzt und Hosting Pakete installiert.

OME: Wieviel Zeit hast du damals mit 16 am Rechner verbracht?

MAIK BENSKE: Ziemlich viel. Nach der Schule bin ich direkt zur Firma gegangen und habe dort bis 18 oder 19 Uhr gearbeitet.

So ging es nach der Schule für Maik Benske weiter

OME: Hat die Schule darunter gelitten? 

MAIK BENSKE: Ja, die Schule hat ein bisschen darunter gelitten. Ich hatte einen durchschnittlichen Abschluss.

Nach meinem Realschulabschluss bin ich bei der Hosting Firma geblieben. Es war nicht wirklich Arbeit für mich. Ich hatte viel Spaß dabei, mit dem Internet zu arbeiten.

Irgendwann hatten wir zwar auch Internet zuhause, doch das Internet in der Firma war deutlich schneller und besser.

Diese Arbeit war damals mein Leben, das kann man schon so sagen. Ich habe viel Energie in die Webprojekte investiert, an ich während der Arbeit und privat gearbeitet habe.

Nebenbei habe ich Unternehmen selbstgebaute Webseiten angeboten. Ich habe sie mit Kopierschutz auf CDs gebrannt und die dann direkt in die Unternehmen gebracht. Auf diese Weise konnte ich ca. 10 bis 15 Seiten verkaufen.

OME: Hast du auch Computerspiele gespielt? Auf LAN Partys zum Beispiel?

MAIK BENSKE: Auch, ja. 

In Buchholz habe ich zum Beispiel bei einer der größten LAN Partys in Deutschland ausgeholfen. Sie wurde von einem meiner Kollegen aus der Hosting Firma veranstaltet.

Ich selbst habe mich nie wirklich für Videospiele interessiert. Ich habe nur hin und wieder am Wochenende mit Freunden bei einem Bier Mario Kart gespielt.

Ansonsten waren Videospiele für mich immer eine Zeitverschwendung. Ich habe meine Zeit lieber damit verbracht, mir neue Dinge in Sachen Webentwicklung, Server und Netzwerke anzueignen.

OME: Aber du hast nie etwas in die Richtung studiert, oder?

MAIK BENSKE: Nein, ich habe nie studiert. Das Leben ist mein Studium.

Nach meiner Zeit bei der Hosting Firma habe ich in einer anderen Firma eine Ausbildung zum Mediengestalter gemacht.

Ich hatte mich auch bei meinen ersten Projekten schließlich schon mit Webdesign beschäftigt. Meine erste verkaufte Webseite vogt-büromaschinen.de war bis vor kurzem sogar noch online.

Die Firma, bei der ich meine Ausbildung gemacht habe, hat sich mit dem Print Bereich beschäftigt. Ich habe am Anfang meiner Ausbildung viele Flyer und Visitenkarten gestaltet.

Mein Chef wusste, dass ich mich auch mit Webdesign auskenne, deshalb hatte er irgendwann die Idee, dass wir auch Webdesign anbieten könnten.

So habe ich während meiner Ausbildung die Webdesign Abteilung in dieser Firma eröffnet. Meine Bedingung war jedoch, dass wir dazu auch Hosting anbieten müssen.

Die erste eigene Firma mit 16 – Maik Benskes frühe Erfolge

Deshalb haben mein Chef und ich daraufhin zusätzlich eine Hosting Firma gegründet. Damals war ich 16.

Da wir gleichzeitig noch im Print Bereich aktiv waren, konnten wir unseren Kunden zusätzlich zu der Webseite einen Autoaufkleber mit der Domain anbieten. Die waren damals sehr modern.

Auf diese Weise konnten wir innerhalb von 2 Jahren Hosting Kunden im vierstelligen Bereich für uns gewinnen.

Ich habe mich für diese Kunden quasi um alles gekümmert – Support, Servereinrichtung und Webseite. Auch in der Fehlerbehebung war ich sehr aktiv.

Das war schon sehr zeitaufwendig. Ich habe tagsüber meine Ausbildung gemacht und abends habe ich mich um die Hosting Firma gekümmert.

OME: Das ist sehr beeindruckend mit 18 Jahren. War dir bewusst, wie ungewöhnlich das ist?

MAIK BENSKE: Meine Freunde haben mich schon schräg angesehen, wenn ich erzählt habe, was ich alles mache. Sie konnten das alles noch nicht so recht begreifen.

An meiner Realschule habe ich nach der Schule auch ein Kursangebot ins Leben gerufen. Dabei habe ich Schülern gezeigt, wie man eine Webseite erstellt.

Mit 18 war ich schließlich fertig mit meiner Ausbildung. Ich konnte sie auf 2,5 Jahre verkürzen.

Durch die Hosting Firma und meine Tätigkeit bei der Print Agentur hatte ich bereits einen festen Stamm aus Webdesign Kunden.

Die Frage, was ich nach der Ausbildung machen werde, hat sich mir nie gestellt. Für mich stand fest, dass ich einfach weitermachen werde – Allerdings nicht als Angestellter, sondern selbstständig.

So habe ich mit 18 bereits ein Gewerbe angemeldet und für verschiedene kleine Unternehmen Online Shops erstellt.

OME: Wie viele Webseiten hast du selbst programmiert?  

MAIK BENSKE: Es waren bestimmt um die 100. Die genaue Zahl weiß ich leider selbst nicht mehr, aer es waren schon einige, da viele davon sehr klein waren.

Irgendwann hat es mir keinen Spaß mehr gemacht, für Kunden eine Webseite nach der anderen zu erstellen. Besonders hat es mich gestört, Rechnungen hinterherlaufen zu müssen.

Vielen Einzelunternehmern fiel es schwer zu erkennen, wie viel Zeit ich in einzelne Aufgaben investieren musste.

Auch kleine Änderungen wie ein paar Bilder austauschen oder den Text ändern, kosten ihr Geld. Das Resultat war, dass ich wegen 30 bis 50 Euro bereits diskutieren musste.

Mit meiner eigenen Firma war ich auch in der Zeitung. Darauf bin ich heute noch stolz, deshalb habe ich mir den Zeitungsausschnitt aufgehoben.

OME: Hast du noch weitere Andenken aus deiner Anfangszeit als Selbstständiger aufbewahrt?

MAIK BENSKE: Ja, ich habe die ersten Rechnungen und die Gewerbeanmeldungen noch immer.

Ich habe zwei Gewerbe angemeldet, einmal in Buchholz und einmal in Hamburg, da ich zwischendurch mit meiner Firma umgezogen war.

Meine Zeit in Hamburg war sehr spannend. Unser Firmensitz lag zwei Jahre lang in einer Bürogemeinschaft direkt an der Elbchaussee.

Wir waren ein cooles Team aus einer Grafikerin, zwei Mitarbeitern im Printbereich, einem Audio/Video Experten und einem Texter.

Wir mussten für das Haus unterdurchschnittlich viel Miete bezahlen, da die Besitzerin die Tante eines unserer Teammitglieder war.

Wir hatten das gesamte Untergeschoss für uns, die Elbe lag direkt vor der Tür und wir haben viele Partys gefeiert.

Es war eine tolle Zeit, doch es war auch die Zeit, in der ich mich gefragt habe, ob ich wirklich ewig weiter Flyer machen möchte.

Maik Benskes Schritt vom Print in den Online Bereich

OME: Hast du dich damals schon wie ein Experte gefühlt?

MAIK BENSKE: Nein. Ich habe das gemacht, was mir Spaß macht. Der Printbereich war der Teil meiner Arbeit, den ich zwar konnte, aber den ich nicht so gerne mochte. 

In Hamburg habe ich deshalb begonnen, meine Tätigkeit im Printbereich zu hinterfragen.

Mit meinen Webseiten hatte ich mir bereits einen guten Kundenstamm aufgebaut. Von vielen bekam ich nach und nach zu hören, dass sie im Internet nicht gefunden werden.

Zu der Zeit habe ich gemerkt, wie anspruchsvoll es ist, alle meine Projekte zu managen und gleichzeitig im Überblick zu behalten, wie meine Kunden im Internet aufgestellt sind.

Deshalb habe ich für mich die ersten Tools entwickelt. Dort konnten sich auch meine Kunden einloggen und mir direkt über die Weboberfläche Aufträge zusenden, anstatt erst anrufen zu müssen.

Ich habe also quasi mein eigenes Mini CRM gebaut.

OME: Wie hieß deine Firma in Hamburg?

MAIK BENSKE: Zu Beginn hieß meine Firma Pluswebsys. Zu der Zeit habe ich reine Webentwicklung und Hosting angeboten.

Später habe ich mein Angebot um Print und andere Dienstleistungen erweitert und meine Agentur in Encepto umbenannt.

Der Name kam von „Incepto“ dem lateinischen Wort für aufstrebend, kombiniert mit dem Buchstaben „E“ für E-Commerce.

Nachdem ich begonnen hatte, meinen Kunden meine Tools anzubieten, habe ich in Buchholz jemanden kennengelernt, der ebenfalls im Bereich Suchmaschinenoptimierung aktiv war.

Wir haben uns dann zusammengetan und gemeinsam Xovi gegründet.

Der Experte über die Anfänge von Xovi

OME: Der Name Xovi steht für Online Value Index, richtig?

MAIK BENSKE: Genau. Das X steht für die X Achse und symbolisiert das Auf und Ab. Deshalb erschien uns der Name Xovi gut für unseren Sichtbarkeitsindex.

OME: Kannst du uns noch einmal mehr über die Entstehung von Xovi erzählen?

Heute gehören sie zum Standard, aber zur damaligen Zeit war es noch revolutionär, einen Sichtbarkeitsindex zu entwickeln. Hast du damals schon an die möglichen Umsätze gedacht?

MAIK BENSKE: Ich habe Anfang 2008 damit angefangen, die ersten Tools zu entwickeln. Dabei hatte ich hauptsächlich das Wohl meiner Kunden im Blick.

Es ging mir jedoch auch darum, meine eigene Arbeit zu erleichtern. Ich wollte Prozesse schaffen, die ich abarbeite, und mir vor Augen führen, wie meine Kunden im Internet dastehen.

2008 habe ich noch alleine gearbeitet.

OME: Wie lange bist du schon selbstständig? 

MAIK BENSKE: Das müssten mittlerweile ungefähr 15 Jahre sein.   

OME: Dann warst du bei der Gründung von Xovi im Jahr 2008 schon ca. 4 Jahre lang selbstständig?

MAIK BENSKE: Ja, das kommt hin.

In meiner Ausbildung habe ich schon selbstständig gearbeitet. Offiziell selbstständig gemacht habe ich mich, als ich mit 18 zusammen mit meinem Kollegen aus Buchholz die Firma gegründet habe.

OME: Ohne Kredite, alles aus eigenem Cashflow?

MAIK BENSKE: Genau.

Als Einnahmequelle haben wir zusätzlich auch Linkaufbau angeboten. Dafür hatten wir unsere „Klickmonkeys“ – Mitarbeiter, die den ganzen Tag nur Links für uns gesetzt haben.

Im Rahmen dieser Firma ist unser Tool entstanden und gewachsen. Damals habe ich noch in Buchholz gelebt, bin aber oft nach Köln gefahren, da ich dort Freunde hatte.

Ende 2010 hat mich ein Freund auf einer Party darauf aufmerksam gemacht, dass ich fast jede Woche dort war und dann auch gleich nach Köln ziehen könnte.

Einen Monat später bin ich tatsächlich nach Köln gezogen. Die erste Zeit über habe ich von zuhause aus gearbeitet.

Ein halbes Jahr später habe ich jedoch gemerkt, dass unsere Kundenzahlen bei Xovi immer weiter wachsen und wir ein Büro brauchen. Mein Kollege lebte damals noch in Buchholz.

Als wir jedoch ein paar Hundert Kunden auf unserer Plattform hatten, habe ich mit ihm gesprochen und ihn darum gebeten, zu mir nach Köln zu kommen und die Firma mit mir gemeinsam aufzubauen.

Anders hätte es nicht funktioniert.

Ich habe dann also ein Büro gesucht und mein Kollege ist ebenfalls nach Köln gezogen. Nach einem weiteren Jahr hat er die Firma verlassen, seine Anteile verkauft und ich habe alleine weitergemacht.

Der Umzug – Von Buchholz nach Köln

OME: Du bist also schnell zu einem Unternehmer mit klaren Linien geworden, der Lösungen sucht und sich von Dingen trennt, wenn etwas nicht funktioniert.

Wie ging es weiter, nachdem du in Köln Fußgefasst hast?

MAIK BENSKE: Zu der Zeit ging alles sehr schnell. Wir sind Ende 2009 auf den Markt gegangen und hatten ein Jahr später schon mehrere Hundert Kunden.

Das Thema SEO hatte damals seine Hochzeit. Jeder hat darüber gesprochen und die Konferenzen sind aus dem Boden gesprießt.

Jeder wusste, dass die Auffindbarkeit im Internet eine große Rolle spielt.

Dementsprechend wurde auch der Bedarf an Tools immer größer, mit denen sich der Stand der Dinge abfragen lässt – Nicht nur von der eigenen Seite, sondern auch im Vergleich zur Konkurrenz.

In den ersten Monaten konnten wir daher extrem stark wachsen. Dadurch sind wir mindestens einmal im Jahr umgezogen.

Das erste Büro war mit 3 Zimmern noch recht klein. Ein paar Monate später sind wir in das nächstgrößere Büro gezogen und so ging es dann immer weiter.

Unsere späteren Büros waren größtenteils in guter Lage direkt am Rheinufer.

OME: Hat die Lage deiner Erfahrung nach bei einem digitalen Produkt wie deinem eine Rolle gespielt?

MAIK BENSKE: Die Lage unserer Räumlichkeiten war schon sehr schick. Dadurch ist es durchaus leichter, neue Leute einzustellen.

Bewerber sind beeindruckt von dem Ausblick auf den Rhein und den Yachthafen und Kunden kann man den eigenen Erfolg ein bisschen besser verdeutlichen, wenn man ein schickes Büro hat.

Vorher hatten wir ein Büro direkt gegenüber von einem Erotikladen. Da war es schwieriger, Kunden zu uns einzuladen.

OME: Habt ihr auch Großkunden oder betreut ihr hauptsächlich Agenturen?

MAIK BENSKE: Bei unseren Kunden ist eigentlich alles dabei – vom kleinen Freelancer bis hin zum großen Konzern.

Zum größten Teil kommen unsere Kunden allerdings eher aus dem SMB Umfeld mit durchschnittlich 20 bis 30 Mitarbeitern.

Kleinere Kunden nutzen unseren Service meistens nicht durchgängig, sondern kündigen zwischendurch und kommen bei Bedarf wieder.

OME: Wann hast du angefangen, an Xovi weniger selbst zu programmieren? Als ihr in das Büro am Yachthafen gezogen seid?

MAIK BENSKE: Nein, das war schon früher.

Ich programmiere allerdings bis heute noch Prototypen und probiere neue Sachen aus. Das finde ich gerade bei Schnittstellen zu bekannten Plattformen wie Google Analytics wichtig.

Außerdem sehe ich mich regelmäßig rechts und links um, damit ich bezüglich der Entwicklung des E-Commerce Umfelds auf dem neuesten Stand bleibe.

So kann ich herausfinden, welche neuen Schnittstellen relevant werden könnten. Das finde ich wichtig, um zu sehen, wie sich das Produkt entwickelt.

Ich denke nicht, dass ich jemals aufhören werde zu programmieren. Ich habe es einfach zu sehr verinnerlicht, selbst Sachen auszuprobieren.

Online Marketing Experte Maik Benske über sein Erfolgsgeheimnis

OME: Wann hast du festgestellt, dass du auf deinem Gebiet ein richtiger Experte bist? Viele Experten tun sich mit dem Begriff „Experte“ sehr schwer.

MAIK BENSKE: Ja, ich auch. Ich bin eher ein zurückhaltender Mensch.

Ich bin der Meinung, dass eine Firma auch ohne die Präsenz eines Geschäftsführers auskommen sollte.

Deshalb habe ich mir immer gesagt, dass nicht ich in der Öffentlichkeit stehen muss, sondern mein Team und meine Firma.

Ich habe mich nie in den Vordergrund gestellt oder mich bei Konferenzen aufgedrängt. Ich muss nicht als Speaker auftreten, um mein Produkt voranzubringen.

Zu Beginn unserer Firma war ich Online noch öfter auf Fotos zu sehen, doch auch das ist mittlerweile deutlich weniger geworden.

OME: Was war der Beschleuniger deines Erfolgs? Hattest du einen Berater oder bist du einfach zur richtigen Zeit in den Markt eingetreten?

MAIK BENSKE: Wir waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Außerdem hatten wir Unterstützung von einigen Experten aus der SEO Szene.

So konnten wir schon in der Betaphase wichtiges Feedback erhalten. Unser Produkt war dadurch schon beim Markteintritt 2009 sehr weit.

2010 haben wir sogar entschlossen, das Programm noch einmal komplett neu zu machen, da wir zuvor zu schnell und teilweise nicht richtig entwickelt hatten.

Das Produkt war zu dem Zeitpunkt noch nicht so groß wie heute, aber es hat dennoch drei Monate gedauert, es komplett neu zu entwickeln.

Und es wurde besser und meine Augenringe wurden größer. Es war eine extreme Zeit mit vielen durchgearbeiteten Nächten.

Ich wollte möglichst schnell fertig werden, da das Produkt Mitte 2010 zum ersten Mal stillstand, während wir es neu aufgebaut haben.

Um unsere Kunden zu behalten, mussten wir schnell das neue Produkt auf den Markt bringen. Nur so konnten wir wieder liefern.

Innerhalb kürzester Zeit haben wir das Projekt abgeschlossen, ein besseres Interface und neue Features erstellt. Dadurch konnten wir USPs liefern, die es bisher auf dem Markt noch nicht gab.

Wir waren beispielsweise die Ersten, die einen OnPage Crawler und ein Zeitaudit online hatten.

Bei unserem ersten Produkt wäre es einfach nicht möglich gewesen, noch weitere Features hinzuzufügen. Wir haben es also neugebaut, um zukünftig schneller neue Features implementieren zu können.

So hat sich Xovi entwickelt

OME: Hast du diese Entscheidung alleine getroffen oder habt ihr das gemeinsam entschieden?

MAIK BENSKE: Das Produkt lag zu der Zeit alleine in meinen Händen. Ich habe zwar damals noch mit einem Partner zusammengearbeitet, aber er hat sich hauptsächlich um Sale und Support gekümmert.

Die Entscheidung habe ich alleine getroffen, da ich mit dem alten Produkt einfach nicht weiterarbeiten konnte.

Es wurden über die Zeit hinweg einfach zu viele Features improvisiert eingefügt. Wir brauchten einen neuen, übersichtlicheren Quellcode.

Viele Kernfeatures sind gleich geblieben. Die wurden aus dem alten System eins zu eins übernommen. Es wurde also nicht alles neu programmiert.

Das komplette Framework und die Datenbank Architektur haben wir jedoch neu entwickelt.

Es ist wichtig, dass man hin und wieder seine Software auf den Prüfstand stellt und neu entwickelt. Beim nächsten Mal braucht man nicht mehr die Zeit, die man vorher benötigt hat.

Man weiß ja schon in etwa, was funktioniert und was nicht. Man macht keinen Fehler zweimal. Deswegen ist die zweite Entwicklung deutlich schneller als die erste.

Wir haben das Glück, dass unsere ersten beiden Entwickler noch immer dabei sind. Deshalb ist der Lerneffekt sehr groß.

Das ist viel wert, schließlich entwickeln wir nicht nur Software, sondern wir sammeln Daten.

Eigentlich sind wir ein Datenlieferant und liefern zusätzlich mit unserer Online Plattform eine schöne Verpackung.

Im Kern geht es darum, Daten zu sammeln und zu kombinieren, um unseren Kunden zu zeigen, wie sie im Internet dastehen. Wenn wir diese Daten nicht erheben würden, wäre unsere Plattform wertlos.

Die Datenerhebung im Netz ist der schwierige Teil unserer Arbeit – Das Crawling des kompletten Internets, die Erhebung der Daten der Rankings bei Google, etc.

OME: Lassen das alle Beteiligten einfach so zu?

MAIK BENSKE: Das wird nicht unbedingt zugelassen. Sie versuchen, uns auszusperren, und wir finden Lösungen dafür.

Unser Team hat in diesem Bereich über die Jahre hinweg eine gewisse Kompetenz aufgebaut – Besonders die beiden, die von Anfang an dabei waren.

Würde bei uns heute jemand in der Entwicklung anfangen, würde er hundert Stunden lang in die falsche Richtung laufen und die Dinge probieren, von denen wir schon wissen, dass sie nicht funktionieren.

Deshalb bin ich froh, dass meine ersten beiden Entwickler nach acht oder neun Jahren nach wie vor dabei sind.

OME: Bildet ihr denn auch aus?

MAIK BENSKE: Ja, wir haben einen Auszubildenden in Informatik.

OME: Warum habt ihr so wenig Auszubildende? 

MAIK BENSKE: Das liegt hauptsächlich daran, dass wir in fast allen Bereichen Spezialwissen und eine gewisse Berufserfahrung benötigen.

Natürlich können wir in bestimmten Bereichen Auszubildende einstellen, die sich über die Jahre hinweg das nötige Spezialwissen aneignen.

Deshalb haben wir auch Auszubildende, nur eben nicht im gleichen Ausmaß wie andere Firmen.

Experte Maik Benske über die Entwicklung der Online Marketing Branche

OME: Wie siehst du das generell mit dem Nachwuchs in der Branche? Findet ihr genug qualifizierte Programmierer?

MAIK BENSKE: Wir haben das Problem, dass sich kaum jemand bewirbt.

Als wir Auszubildende im Bereich Mediengestaltung für unsere Marketingabteilung gesucht haben, haben wir kaum Bewerbungen erhalten. In der Fachinformatik ist es genauso.

In anderen Bereichen suchen wir nicht. Bürokaufleute brauchen wir hier nicht, da wir diese Aufgaben alle in die Schweiz ausgelagert haben. Das Financial Office von Plesk ist mittlerweile vollständig in der Schweiz.

Die Hauptberufe, die wir hier vor Ort benötigen, sind Personen im Marketing Bereich oder Entwickler und in diesen Bereichen bekommen wir sehr wenige, qualitativ nicht hochwertige Bewerbungen.

Wir haben nun auch eine Person eingestellt, die sich nur mit Human Resources beschäftigt, doch auch mit ihr ist es schwer, qualifizierte Bewerbungen zu bekommen.

Deshalb können wir uns nicht nur auf Köln alleine verlassen. Wir müssen weltweit suchen, um für einen bestimmten Job gute Mitarbeiter zu finden.

Mittlerweile haben wir internationale Development Teams. Dabei geht es nicht nur darum, Wettbewerbsfähig zu bleiben, sondern auch darum, dass wir nur schwer Leute finden.

Das war anders, als ich in Köln gerade angefangen hatte. Damals waren wir zwar noch ein sehr kleines und unbekanntes Unternehmen, konnten aber trotzdem mehr Bewerbungen erhalten.

Heute bekommt man als Unternehmen Probleme, wenn man nicht auch außerhalb Deutschlands nach Mitarbeitern sucht.

Das betrifft nicht nur den Entwicklerbereich. Auch in der Marketingabteilung haben wir zwei Mitarbeiter mit Sitz in Barcelona.

OME: Was wünscht du dir von der Politik in Deutschland für Xovi, für die Gesellschaft und für Digitalisierung im Online Marketing?

MAIK BENSKE: Ich bin nicht so der Politiker, ich mache eher mein Ding.

Ich betrachte eher, wie sich das digitale Umfeld im Allgemeinen verändern wird. Dafür kann man zum Beispiel China betrachten. 

China wurde bis vor 30 Jahren hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt, bis es sich in den letzten Jahren rasant entwickelt hat.

Chinesische Unternehmen konnten sich nicht nur im E-Commerce Sektor auf der ganzen Welt ausbreiten. Man muss nur einmal betrachten, wie viel China exportiert und wie viel Deutschland importiert.

Ich glaube, dass das Verständnis für diese Veränderungen bei uns in der Politik noch fehlt. Unsere Politiker können noch nicht verstehen, wieso Facebook so präsent ist und was auf Instagram passiert.

Sie verstehen nicht, wie Produkte aus China sich auf der ganzen Welt verkaufen können und wie chinesische Firmen sich mittlerweile auch in Afrika ausbreiten.

Wenn unsere Politik begriffen hat, was Digitalisierung bedeutet, denke ich schon, dass Deutschland bei den Großen mitspielen kann. Industriell sind wir in Deutschland gut aufgestellt.

Es ist lediglich die Politik, die nicht versteht, wie sich die Welt verändert. Deshalb achte ich nicht mehr so genau auf die Politik. Das wäre nur demotivierend.

In China ist es so, dass Probleme erst einmal als Chance wahrgenommen werden und dann das Regulatorische geklärt wird. Die Regeln werden sich den Gegebenheiten angepasst.

In Deutschland ist es umgekehrt. Hier werden erst einmal zahlreiche Regeln aufgestellt, die eingehalten werden müssen.

OME: Denkst du, dass diese politischen Regulationen auch etwas damit zu tun haben, dass z. B. Karstadt Quelle von Amazon verdrängt wurde?

MAIK BENSKE: Ich denke nicht, dass das etwas mit Politik zu tun hatte. Amazon hat den Kunden einfach verstanden. Die deutschen Firmen sind bei dieser Geschwindigkeit nicht hinterhergekommen.

Hätten Karstadt oder Quelle die Chancen gesehen, die der Online Markt bietet, hätten sie auch eine andere Richtung einschlagen können.

OME: Dann können wir abschließend festhalten, dass wir diese Erfahrung für die Zukunft nutzen sollten.

Danke für das Interview und deine Zeit.

MAIK BENSKE: Danke auch für deine Zeit. Es hat Spaß gemacht.

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