„Das Schöne an meinem Beruf ist, dass man häufig nicht genau weißt, wie die nächste Woche aussieht. Einzelne kleine Themen, die man in den Fokus nehmen kann, kommen immer wieder. Deswegen ist es wichtig, den Fokus zu behalten.“
– Online Marketing Experte Marc Stahlmann
OnlineMarketingExperten.de zu Gast bei den Experten von OnlineMarketing.de
Der Name OnlineMarketing.de ist jedem, der im Online Marketing arbeitet, ein Begriff. Mit über 250.000 Besuchern pro Monat ist es das führende deutschsprachige Portal der Online Marketing Branche. Deshalb freuen wir uns sehr, dass Geschäftsführer und Online Marketing Experte Marc Stahlmann sich dazu bereit erklärt hat, die Türen von OnlineMarketing.de für OnlineMarketingExperten.de (OME) zu öffnen. Auch Business Development Manager Eric Siems war mit dabei.
Das Ergebnis dieser Begegnung war ein ausführliches Interview mit dem Online Marketing Experten, das wir Ihnen hier nicht vorenthalten wollen.

Im Gespräch mit den Experten von OnlineMarketing.de
OME: Erstmal vielen herzlichen Dank, dass wir uns so zusammentreffen können. Wie bist du dahin gekommen, wo du heute bist? Wie alt bist du? Wie viel Kinder hast du? Wie viel Agenturen hast du gerade? Wie viel Praktika hast du gemacht? Du kannst gerne so richtig erzählen, was du nach deinem Schulabschluss alles gemacht hast, um Online Marketing Experte zu werden.
MARC STAHLMANN: Ja. Ich bin Marc Stahlmann, 30 Jahre alt, und ich bin durch eigenes Interesse in diesen ganzen Online Marketing Bereich gekommen. Ich hatte damals ein bisschen Glück, da ich durch Zufall in der richtigen Firma gelandet bin, bei meinem allerersten Praktikum. Da bin ich bei einem Companybuilder aus Hamburg gelandet, durch den ich, was man vorher nicht wusste, ein sehr gutes Netzwerk, einen sehr guten Einblick in die ganze Online Marketing Branche und viele Kontakte bekommen habe. Es war nicht weiter geplant, sondern einfach nur Zufall, dass ich dann so ein bisschen in diesen ganzen Digitalbereich gelandet bin.
Ich habe dann ziemlich schnell Blut geleckt, weil da eine sehr große Start-Up-Mentalität und Start-Up-Kultur herrschte und ich schon während des Praktikums Einblick in verschiedenen Start Ups bekommen habe. Und wie das in den kleinen Firmen natürlich ist, ist man selbst als kleinster Mitarbeiter schon eingespannt. Dann heißt es auf einmal: „Bau mal Google Ads. Mach mal Facebook Ads. Verändere mal die Webseite. Sprich mal mit dem Designer.“ Und so habe ich in kurzer Zeit viele verschiedene Bereiche des Online Marketing kennengelernt – Und bin dann nach dem Studium auch da geblieben.
Das Studium von Online Marketing Experte Marc Stahlmann
OME: Was hast du studiert?
MARC STAHLMANN: International Management and Business, in Lübeck. Ich hatte also eher einen BWL Hintergrund.
Und dann habe ich angefangen, mit Unterstützung von der Firma meine erste eigene Webseite zu bauen, eher als Freizeitprojekt. Ich muss sagen, dieses Learning by Doing hat mir mit Abstand am meisten gebracht.
Selbst eine Domain kaufen – Das klingt so banal für Experten aus der Online Marketing Branche, aber für Außenstehende ist das fast schon Raketenwissenschaft. Eine Webseite bauen, ein CMS aufbauen dann eigene Banner designen, damit man für diese absoluten Basics auch selbst mal etwas gemacht hat. Damit man, anstatt nur irgendetwas gelesen oder beobachtet zu haben, es auch selbst ausprobiert hat.
Und das sehe ich bis heute als sehr großen Faktor für den Prozess im Online Marketing. Dass man einfach selbst Erfahrungen sammelt und auch weiß, wovon man spricht, weil man es selbst angewendet hat. Das heißt nicht, dass ich jede Facebookanzeige jetzt selbst baue, aber ich habe alles schon mal selbst gebaut. Und dadurch hast du einen Einblick und weißt, was da alles genau passiert.
Was ich in dem Markt sehr interessant finde, er verändert sich super schnell. Was vor fünf Monaten mit Algorithmen oder Bannern und Texten im Online Marketing noch alle Experten eingesetzt haben, kann fünf Monate später schon wieder völlig veraltet sein und ganz anders funktionieren. Deswegen muss man da wirklich versuchen, am Ball zu bleiben. Sei es jetzt durch ein Netzwerk und Austausch mit anderen Experten oder dadurch, dass man sich selbst einen Einblick verschafft oder mit den Kollegen spricht.
Man verpasst viel, wenn man sich als allwissender Experte darstellt und denkt, man wüsste alles und weiß, wie es am besten geht, obwohl man schon ein Jahr lang gar nichts mehr über Veränderungen am Markt mitbekommen hat. Da würde man auf jeden Fall sehr viel Potenzial verschenken.
OME: Wie sich die Oberflächen bei Google verändert haben sowohl für den Nutzer als auch für den Anwender, zum Beispiel. Das finde ich auch immer bemerkenswert.
Und hast du dann gleich nach dem Studium gesagt, ich mache mich selbständig und werde Online Marketing Experte?
MARC STAHLMANN: Ich hatte nach dem Studium die Option mit Thomas Promny zusammenzuarbeiten. Er hatte zu dem Zeitpunkt die Domain onlinemarketing.de und hat mich gefragt, ob wir daraus nicht zusammen eine Webseite oder ein Projekt bauen wollen. Ich hatte dann noch andere Optionen.
Dann habe ich mich ein bisschen über Thomas schlau gemacht und habe gemerkt, dass er in der Online Marketing Branche als Experte stark angesehen ist, viel kennt und ein bunter Hund ist. Ich habe mich dann einfach dafür entschieden, das mit ihm zu machen.
Es war auch die richtige Entscheidung, da ich von vornherein viel Verantwortung hatte. Deshalb habe ich mich gegen Optionen entschieden, bei denen ich direkt in einer großen Firma angefangen hätte. Ich komme aus einer Unternehmerfamilie und wollte mir immer selbst etwas aufbauen. Das fällt einem natürlich auch einfacher in jungen Jahren.
Und weil unser Projekt super gut eingeschlagen ist, hat sich das sehr schnell entwickelt. Wir sind direkt auf über zehntausend Facebook-Likes gestiegen. Das ist heutzutage mit so einem kleinen Team wahrscheinlich nicht mehr so einfach möglich. Wir habe direkt große Reichweite aufgebaut und immer wieder verschiede Säulen für den Umsatz gebaut, um das Projekt zu monetarisieren.
Damit wir nicht von einer Sache abhängig sind, haben wir viel Business Development betrieben und verschiedene Sachen ausprobiert. Bisher hat das gut funktioniert. Aber der Kern bleibt natürlich die redaktionelle Berichterstattung als Hub der Digitalbranche, um die verschiedenen Bereiche abzudecken.
Experte Marc Stahlmann: das fasziniert ihn am Online Marketing
OME: Man bezeichnet sich selbst ja selten als Experte, sondern man wird zum Online Marketing Experten ernannt. Da kann man 18 oder 40 sein und als Experte gelten. Wer ist denn für dich ein richtiger Online Marketing Experte, von dem du sagst: „Wow! Der hat im Online Marketing einiges gerissen.“?
MARC STAHLMANN: Ich wüsste jetzt fast niemanden so richtig als Experten zu benennen. Mir fallen da natürlich schon die ganzen Online Marketing Branchengrößen ein, aber …
OME: Okay, dann kommen wir zur nächsten Frage. Die hast du vielleicht auch schon indirekt beantwortet, aber dazu würde ich gerne noch mehr hören: Was fasziniert dich am Online Marketing? Und vielleicht dann auch im Anschluss, was fasziniert dich daran, jetzt heute als Online Marketing Experte hier zu sein?
MARC STAHLMANN: Also mich hat immer fasziniert, dass wir durch selbst angewendetes Online Marketing eine viel stärkere Skalierung hinbekommen haben. Diesen Kanal fand ich schon immer sehr interessant. Die Messbarkeit des Online Marketings kann sowohl Fluch oder Segen sein. Aber wenn man sie als Segen sieht, kann man wirklich alles messen und jeder Sache einen Wert geben. So kann man versuchen, die organische Reichweite zu beschleunigen.
Ich fand es, nachdem ich meine eigene Webseite hatte, immer ein bisschen langweilig mit SEO. Man setzt dann etwas um und dann wartet man Monate, bis irgendetwas passiert. Wenn ich hingegen Facebook-Ads schalte, kann ich auf den Knopf drücken und eine halbe Stunde später passiert schon etwas, das ich optimieren und messen kann. Das fand ich schon immer spannend an diesen Formen des Online Marketings.
Darüber haben wir eine Intensivierung erreicht. Und OnlineMarketing.de an sich hat schon den Effekt, dass man alle Bereiche des Online Marketings in irgendeiner Form verfolgt und viel Expertenwissen vermittelt bekommt. Ich würde mich jetzt nicht als Experte für Programmatic bezeichnen, auch nicht als Experte für Display. Aber ich habe ein sehr gutes Grundwissen in den Themen. Ich weiß, um was es da geht und was da so passiert. Und ich glaube, dass wir durch die Gesamtheit der Themen, die wir mit der Seite abdecken, einen guten Überblick für den normalen Marketer schaffen, aber auch eine gewisse Tiefe und Expertenwissen für einzelne Bereiche in verschiedenen Fokusthemen haben, um den ganzen Markt abzudecken. Dass wir uns mit allen Online Marketing Themen auskennen, hat uns natürlich auch selbst geholfen.
Experte Marc Stahlmann über die Geschichte und Zukunft des Online Marketing Portals OnlineMarketing.de
OME: Viele Expertenportale veröffentlichen einzelne Inhalte, die nur kostenpflichtig zugänglich sind, um sich selbst zu finanzieren. Werdet ihr in der nächsten Zeit auch kostenpflichtige Inhalte anbieten?
MARC STAHLMANN: Wir sind das größte deutschsprachige Digitalportal zum Thema Digitalmarketing und Online Marketing und wollen das auch bleiben. Deswegen werden unsere Expertenbeiträge in absehbarer Zeit nicht hinter Bezahlschranken kommen. Wir wollen die Reichweite weiter ausbauen, die jetzt schon ziemlich groß ist. Wir erreichen über 250.000 User, die fast alle B2B sind. Zur Finanzierung haben wir es geschafft, durch Produktentwicklung andere Säulen zu bauen, sodass wir nicht den einzelnen User für die Inhalte bezahlen lassen müssen. Durch Banner und indirekte Sachen bezahlt er natürlich in irgendeiner Form schon etwas. Aber nicht mit einzelnen Beträgen.
OME: Als du nach deinem Studium entschieden hast, mit Thomas zusammenzuarbeiten, hättest du dir vorstellen können, dass es in diese Richtung geht? Man kann ja schon sagen, dass ihr als Online Marketing Experten Beachtliches erreicht habt.
MARC STAHLMANN: Na ja, wir sind schon froh über unsere Entwicklung, weil wir stetig und jährlich immer ein Wachstum von über 100 Prozent generiert haben. Sei es jetzt auf Reichweiten- oder Umsatzsicht. Bisher ist da auch noch kein Ende in Sicht. Es gibt immer noch Tausende offene Ideen, die man noch verfolgen kann, zum Beispiel weitere Marktsachen, die wir noch angehen wollen. Und deswegen sind wir auf jeden Fall stolz auf die Entwicklung. Es ist super, dass wir mittlerweile so ein Standing in Online Marketing erreichen konnten.
Aber wir sehen uns noch nicht als angekommen oder als Firma, die jetzt nur noch abgrast. Wir wollen weiter angreifen, weiter nach oben, und immer mehr Reichweite, Produkte und User aufbauen, unser Standing im Markt noch weiter zu intensivieren.

OME: Vielleicht ist das ein ganz guter Übergang auch mal zu dir Eric. Du bist jetzt ja seit ungefähr eineinhalb Jahren bei OnlineMarketing.de. Hattest du im Vorfeld auch schon Vorkenntnisse im Online Marketing?
ERIC SIEMS: Ja, ich hatte im Studium schon Kontakte zum Online Marketing. Allerdings habe ich hier auch als Trainee für ein Jahr angefangen. Das hat mir sehr geholfen. Es war also auch wieder Learning by Doing. Ich bin der Meinung, man lernt das Praktische, wenn man es anwendet, viel besser als eine Theorie, die auf einem Blatt steht. Und dabei hat mir das ganze Team um Marc herum viel geholfen. Dadurch konnte ich viel mitnehmen. Und, ja, deshalb stehe ich jetzt da, wo ich stehe, und bin sehr zufrieden damit.
OME: Was ist denn genau dein Aufgabenbereich bei der OnlineMarketing.de GmbH?
ERIC SIEMS: Also, ich bin als Business Development Manager zum Teil auch für den Content zuständig. Das ist beispielsweise der bezahlte Content, bei dem ich mir Gedanken mache, was zurzeit passt. Was passt zur Stimmung von unseren Lesern und welchen Content wollen wir gerade platzieren? Ich habe auch Einfluss darauf, was auf die Seite kommt und wer sich da platzieren kann. Und das finde ich sehr spannend.
OME: Ja, cool. Wie ist das denn so bei euch? Kriegt ihr viele Bewerbungen im Bereich Online Marketing, wenn ihr eine Stellenausschreibung macht? Häufig haben Bewerber mit wenig Online Marketing Erfahrung ja unrealistische Gehaltsforderungen.
MARC STAHLMANN: Ja, da bin ich bei dir. Ich glaube auch, dass viele sehr hohe Ansprüche haben. Teilweise auch zurecht. Vor allen Dingen in den größeren Metropolen, wie zum Beispiel Hamburg, sind junge Talente schon stark umworben. Wir versuchen bei uns die positiven und die guten Sachen hervorzuheben und damit neue Bewerber zu überzeugen.
Aber natürlich, wenn wir eine Stellenausschreibung machen, kriegen auch wir nicht hunderte Bewerbungen. Deshalb müssen wir auch nicht mit Recruiting und Assessmentcentern anfangen. Wenn es vom Gefühl her passt, dann wird das ausprobiert. Und wenn es dann nicht passt, dann wird die Zusammenarbeit wieder beendet. Bei uns ist dieses Ausprobieren sehr wichtig.
Uns sind auch eher der Typ und die Einstellung wichtig, anstelle von Abschlüssen, Vorerfahrungen und Expertenwissen. Vieles in der Online Marketing Branche ist sehr speziell und firmenbezogen, auch bei uns. Da kann Know-how aus anderen Firmen häufig gar nicht so viel weiterhelfen. Vieles wird dann auch hier gelernt. Deswegen arbeiten wir hier im Unternehmen häufig mit jüngeren Leuten, die wir dann selbst heranziehen, sozusagen.
ERIC SIEMS: Dabei sieht man auch, dass der Markt so schnelllebig ist und sich immer weiterentwickelt. Man lernt einfach immer dazu. Wie Marc auch schon sagte, was vor vier Monaten noch in war, ist jetzt schon wieder total out und es gibt was Neues. Die Basics müssen als Experte natürlich sitzen, aber trotzdem musst du immer dazulernen, das ist das Wichtige.
MARC STAHLMANN: Aus der Sache heraus haben wir vor einiger Zeit auch mit Thomas und unserem dritten Mitgründer Johannes zusammen den Online Karriere Tag gestartet. Die Idee ist aus einer Bierlaune entstanden. Lass uns ein Event machen. Digital, Talente, Recruiting – das ist ein angesagter Markt. Eine Woche später stand die Idee, dann die Webseite. Zwei Monate später hatten wir die ersten Aussteller. Und fünf Monate später standen wir auf unserer ersten Jobmesse im Sankt Pauli Stadion mit über 2.000 Besuchern und 50 Ausstellern.
Damit sind wir jetzt an neun verschiedenen Standorten und haben Aussteller von Amazon über eBay bis zu Facebook, Tchibo, Otto und noch viele mehr. Der Fokus liegt nicht auf einer allgemeinen Jobmesse, sondern auf dem digitalen Jobbereich, zum Beispiel im Online Marketing. Daran sieht man, dass auf Unternehmensseite eine riesige Nachfrage an Mitarbeitern im Digitalbereich ist. Auf Arbeitnehmerseite haben viele da einen höheren Anspruch. Deshalb müssen die Arbeitgeber mehr um sich werben, um mehr Leute und auch Nachwuchs Online Marketing Experten zu bekommen.
Für die eigene Motivation ist das toll. Es gibt Vorträge auf der Bühne von Experten im Alter von 30, die erzählen, wie sie ihre Karriere im Digitalmarketing gestartet haben. Und wenn wir mit so einem Event dafür sorgen können, dass ein 20-Jähriger, der gerade in der Uni sitzt, aber von außen gar kein Einblick in diese Bereiche oder das Online Marketing hatte, einen Expertenvortrag hört und jetzt seinen Fokus auf das Online Marketing oder auf den Digitalbereich legt, anstatt klassisch in eine Bank zu gehen, können wir noch mehr Leute in die Branche bringen.
OME: Also, es scheint wohl im Online Marketing immer mehr Events zu geben, die sich auch monetarisieren lassen.
MARC STAHLMANN: Ja, ich glaube, der Trend geht zu Online Marketing Events. Man sieht da häufig auch nur die Best Practices. Durch OnlineMarketing.de haben wir schon einen sehr guten Marktüberblick, da wir auch ein eigenes Eventverzeichnis haben. Und man sieht häufig Events, die gut funktionieren.
Aber es ist ähnlich wie bei Restaurants. Von außen denkt man immer: „Oh ja, alle Restaurants laufen so super.“ Doch 80 Prozent der Restaurants gehen pleite. Und bei Events ist es auch so. Da gehen die Gründer jetzt nicht direkt pleite, sondern es sind dann Nebenevents.
MARC STAHLMANN: Es ist auch nicht banal, Events zu veranstalten. Da gehören schon viel Expertenwissen und Know-how und ein großes Netzwerk dazu. Aber klar, bei aller Digitalität stirbt der persönliche Kontakt nicht aus. Das sollte er auch nicht. Und das kann durch solche Events weiterhin gefördert werden.
Der Arbeitsalltag eines Online Marketing Experten
OME: Wie sieht denn dein Arbeitsalltag als Online Marketing Experte aus? Bist du viel am Händeschütteln oder viel am Telefonieren? Erzähl mal.
MARC STAHLMANN: Als Geschäftsführer versuche ich sicherzustellen, dass wir alle an einem Strang ziehen. Ich versuche, dass wir die Gesamtfirma nach vorne bringen. Es sind verschiedenste Bereiche, die da mit einfließen: Mitarbeiter koordinieren, selbst größere Kampagnen und Events anstoßen, Kontakte pflegen bis hin zur Weiterentwicklung an einer Website. Und Interviews wie dieses. Also ein sehr breites Spektrum an Aufgaben.
Und das ist das Schöne an meinem Beruf: Dass man häufig nicht genau weißt, wie die nächste Woche aussieht. Einzelne kleine Themen, die man in den Fokus nehmen kann, kommen immer wieder. Deswegen ist es wichtig, den Fokus zu behalten.
Es ist wichtig, schnell zu reagieren. Wir sind mit OnlineMarketing.de und unseren Firmen bekannt dafür, dass wir vor allen Dingen mit Kunden schnell und zackig agieren. Wir haben schon häufig gehört, dass wir immer nah dran sind. Es ist für viele Online Marketing Themen wichtig, dass man schnell reagiert und dass wir diese Schnelligkeit behalten.

OME: Das finde ich bei euch auch so interessant. Ihr saßt, glaube ich, gerade in deinem Sechser- oder Achterbüro. Das ist bei uns auch die Bürogröße, da man so am schnellsten untereinander kommunizieren und reagieren kann.
So wurde Marc Stahlmann zum Online Marketing Experten
OME: Was glaubst du, was macht dich deiner Meinung nach zum Online Marketing Experten? Ich frage mal anders: hast du auch schon mal einen Fachartikel geschrieben, oder als Experte an einer Hochschule gesprochen? Planst du, ein Buch oder ähnliches zu veröffentlichen? Oder sagst du: Nein, ich bin als Unternehmer so viel gefordert, dass ich dafür keine Zeit finde? Das ist natürlich auch vollkommen in Ordnung.
MARC STAHLMANN: Ja, ich habe schon verschiedene Gastvorträge an Unis gemacht vor bestimmten E-Commerce- oder Online Marketing Studiengängen. Häufig zum Thema Facebook-Ads oder Social Media. Ich habe auch schon an Panels teilgenommen. Ich finde es sehr wichtig, den Nachwuchs da ein bisschen einzunorden und die Vorzüge der Online Marketing Branche und des gesamten Bereiches hervorzuheben. Ich habe auch bei der Fachhochschule Rhein-Bonn als Akkrediteur für einen Studiengang mitgewirkt.
OME: Wie kam es denn dazu? Ich meine, das ist ja schon ein bisschen weiter weg.
MARC STAHLMANN: Ja, das war eine ganze Woche, in der ich jeden Tag mit an der Hochschule war. Dabei wird der gesamte Bildungs- und Lehrplan durchgegangen und auf verschiedene Punkte, wie zum Beispiel Praktikabilität im Alltag, überprüft. Ich habe dann mein Feedback dazu abgegeben, selbst mit dem Dekan des Fachbereichs darüber gesprochen und am Ende Bewertungen dafür abgegeben.
Sie mussten dann noch einige Schritte einhalten, bevor sie die Akkreditierung für den Studiengang bekommen haben. Daran sieht man schon, dass es sehr wichtig ist, dass Leute aus der Praxis an diesen Dingen mitwirken. Ich war dort der Experte für den Bereich Praxis und Praxisanwendungen. Da waren auch Professoren von anderen Unis, die eher auf die Lehrmethodik im Online Marketing und die Creditpoints geachtet haben, wovon ich jetzt nicht so viel Ahnung habe.
OME: Arbeiten bei euch Auszubildende und seid ihr ein Ausbildungsbetrieb? Habt ihr auch Praktikanten?
MARC STAHLMANN: Sowohl als auch. Also, wir haben Auszubildende beim Onlinekarrieretag, eher in den Bereichen Eventmanagement oder Kaufmann/-frau für Eventkommunikation.
Und bei OnlineMarketing.de haben wir häufiger Praktikanten, die sich alles anschauen, sei es jetzt in der Redaktion oder im Eventmanagement. In so einem Praktikum können wir wirklich viel vermitteln, weil man selbst als Praktikant mit anpacken und etwas machen kann. So etwas wie Kaffee kochen kommt hier bei uns natürlich gar nicht in Frage. Da wird jedes Mitglied gleichberechtigt behandelt. Es sind auch schon viele spätere Mitarbeiter daraus geworden, die man über ein Praktikum kennengelernt hat.
OME: Bei dir war es ja auch so, oder?
MARC STAHLMANN: Ja, mehr oder weniger.
OME: Wie viel Praktika hast du gemacht?
MARC STAHLMANN: Eins als Schüler mit 13 Jahren bei famila, weil ich mich erst zwei Tage vorher darum gekümmert habe. Das war zwei Wochen lang. Eine Woche davon musste ich im Getränkemarkt arbeiten und ich war jeden Tag geschlaucht und habe gedacht: „Nein, das geht nicht! Jetzt musst du ein bisschen reinhauen.“ Und dann hatte ich noch das eine Praktikum während des Studiums.
ERIC SIEMS: Ich hatte auch zwei, glaube ich. Nein, drei sogar: Zwei in der Schulzeit, weil ich die Schule gewechselt habe und auf der neuen Schule die Regelungen anders waren, und dann eins im Studium, ein Pflichtpraktikum. Da war ich in der Eventagentur.
OME: Ah! Spannend. Die nächste Frage wäre: Wie viele Stunden arbeitest du? Man sagt ja immer ständig und selbst. Als Online Marketing Experte und Geschäftsführer gibt es bestimmt immer etwas zu tun.
MARC STAHLMANN: Soviel, wie ich es selbst für nötig und angemessen halte. Also diese „Always on“-Mentalität habe ich schon und die ist auch nicht ganz abzulegen. Also, man muss schon die Balance finden. Ja, aber ich bin trotzdem immer zu erreichen. Und ich bin auch gedanklich dann doch häufiger dabei, als ich es manchmal möchte, glaube ich. Aber das ist auch wichtig. Und ich brauche auch die Identifikation, weil ich etwas bewegen und nach vorne bringen will. In Stunden kann ich es gar nicht genau sagen, weil ich es gar nicht genau messe oder aufschreibe.
OME: Gefühlt?
MARC STAHLMANN: Keine Ahnung!
ERIC SIEMS: Unterschiedlich auch.
MARC STAHLMANN: Unterschiedlich. Von einer lockeren 40-35 Stunden – Woche bis zu über 60 Stunden ist da wahrscheinlich alles dabei. Ich finde auch gut, dass es Phasen gibt, in denen es ein bisschen lockerer ist – das merkt man auch im Team. Aber wenn dann wieder was ansteht oder man irgendwelche Ziele erreichen will, dann kann man auch mal ein paar Gänge hochschalten und wieder mehr Gas geben.
Aber was auch ein Vorzug der Online Marketing Branche ist und was ich auch im privaten Umfeld immer versuche hervorzuheben, ist doch, dass wir in der Digitalbranche im Verhältnis zu alteingesessenen Branchen schon moderner, gefühlt hipper und angesagter sind. Sei es jetzt vom Umgang her, aber auch von der Flexibilität. Zum Beispiel kann später angefangen werden, zu arbeiten, sodass man mehr Möglichkeiten hat, alles unter einen Hut zu bekommen. Das wird natürlich durch die Digitalthemen, dieses orts- und zeitunabhängige Arbeiten, noch mehr ermöglicht, als es in anderen Bereichen möglich ist.
So gewinnt man Nachwuchs Online Marketing Experten
OME: Darf man bei der OnlineMarketing.de GmbH wirklich auch von zu Hause aus arbeiten?
ERIC SIEMS: Zweimal im Monat.
OME: Ja. Das ist ja interessant! Wie kommt es dazu? Das ist auch historisch bedingt wahrscheinlich?
ERIC SIEMS: Also, wir haben das jetzt wie lange? Ein halbes, dreiviertel Jahr so ungefähr? Und ich denke, das läuft echt gut. Also, ich kann da jetzt kein Resümee ziehen, aber ich kann von mir aus sagen, dass man im Home-Office anders arbeitet als im Büro. Das kommt erst einmal dadurch, dass man in der Regel alleine zu Hause ist. Hier kommt man schon mal ins Gespräch, aber von zu Hause arbeitet man komplett anders, teilweise auch effektiver. Ich hebe mir zum Beispiel Aufgaben fürs Home-Office auf, für die ich da einfach mehr Zeit habe. Deshalb mache ich das auch gerne.
OME: Sind das dann für alle die gleichen Home-Office Tage?
ERIC SIEMS: Das kann man sich aussuchen. Also Montag oder Freitag. Aber wenn jetzt mal der Strommann am Mittwoch von 8 bis 16 Uhr kommt, dann kann man das auch so legen, dass man Mittwoch mal ein Home-Office macht. Ganz flexibel.
OME: Womit ködert man denn junge Leute, also quasi angehende Online Marketing Experten, heutzutage? Also vielleicht mal ein kurzes Gedankenspiel: Als ich mich selbständig gemacht habe, hatten wir zehn Raucher und zehn Kaffeetrinker. Heute rauchen bei einer dreifach so großen Firma nur noch zwei, Kaffee wird auch noch getrunken, aber nicht mehr so viel. Stattdessen wird viel Tee und viel Wasser getrunken. Und wir haben bestimmt zehn Veganer in der Firma.
MARC STAHLMANN: Ja, das ist genau die gleiche Entwicklung wie bei uns. Wir haben auch freien Kaffee, freies Wasser, und den obligatorischen Obstkorb. Aber letzte Woche hatten wir ein Teepräsent, da waren, lass mich lügen, 100 Teebeutel drin. Und der Tee ist jetzt leer.
ERIC SIEMS: Ich glaube, das ist nicht unbedingt das, was einen zieht. Denn, wie Marc schon sagt, den obligatorischen Obstkorb hat gefühlt jeder. Das ist schon „nice to have“, aber was wirklich zieht ist für mich diese Flexibilität und dass direkt ein gegenseitiges Vertrauen da ist. Man weiß, man kann was erreichen und viel Expertenwissen gewinnen, wenn man auch wirklich selbst anpackt. Das sind die größeren Punkte, die mich angezogen haben. Nicht unbedingt, dass es Kaffee gibt.
OME: Du bist hier im sechsten Stock mit einem wunderschönen Ausblick.
ERIC SIEMS: Ja, ist auch „nice to have“. Aber das wäre jetzt für mich auch nicht unbedingt ein KO-Kriterium. Wenn man zwei Unternehmen auf gleicher Stufe zur Auswahl hat, dann denkt man vielleicht schon: „Ja, der Standort ist cool.“ Da spielt natürlich auch eine Rolle, wie lange ich dahin brauche. Das kann man nicht pauschalisieren.
OME: Bezeichnet ihr euch selbst als Agentur oder als Plattformbetreiber?

MARC STAHLMANN: Als Plattformbetreiber auf jeden Fall.
OME: Wie ist das als Plattformbetreiber? Du bist ja auch im Vertrieb, Eric. Und beim Vertrieb gibt es ja meist noch so ein Dankeschön, wenn man sehr erfolgreich ist. Ist das eine schöne Sache, ohne da jetzt genaue Zahlen zu nennen? Also, dass du sagen würdest: „Hey, die Wertschätzung zahlt sich auch durch Geld aus“?
ERIC SIEMS: Das auf jeden Fall, ja.
OME: Wow! Da leuchten ja sogar schon die Augen.
ERIC SIEMS: Es kommt immer auf die Leistung an, die man wirklich bringt. Und wenn man diesen Hebel im Kopf umgelegt hat, dass man die Leistung, die man reinsteckt, auch wieder rauskriegt, dann ist das schon ein gutes Ziel, dann auch sein Bestes zu geben.
MARC STAHLMANN: Und da wir von unseren Kunden leben, ist es für uns auch das Wichtigste, dass wir langfristige Beziehungen mit den Kunden aufbauen. Wir sind in B2B. Da sind wir auch im Vertrieb nicht auf den schnellen Euro aus. Die meisten unserer Kunden sind ja nicht auf den Kopf gefallen, sondern auch Experten im Digitalmarketing. Deswegen verkaufen wir sinnvolle Produkte und nicht mehr den Out-of-home-Banner, der an der Straße hängt, bei dem du keine Messbarkeit hast.
Wir versuchen dann mit Messbarkeit über Performance bis hin zu unserem Kundenservice zu überzeugen, sodass wir da auch diese Kundenbeziehung aufbauen. Das soll natürlich auch für den einzelnen Mitarbeiter wie Eric gewürdigt werden, weil es wichtig ist. Es gibt für uns im B2B-Bereich schließlich auch nicht unendlich Kunden. Wir haben nicht die Möglichkeit, uns Kundenbeziehungen kaputt zu machen, weil es irgendwann keine potenziellen Kunden mehr gibt.
OME: Ich habe das Gefühl, dass du davon profitierst, dass du einen Experten und erfahrenen Unternehmer als eine Art Paten hast, der dich immer begleitet hat und dir gute Tipps gegeben hat. Ich habe selten einen 30-jährigen Unternehmer so professionell sprechen hören. Du hattest zum Beispiel schon gleich einen fertigen Mustervertrag. Und du hast dir auch schon Gedanken darüber gemacht, wie man einen guten Vertriebstrainee honorieren könnte. Oder?
MARC STAHLMANN: Ja, wir machen das schon gute fünf Jahre und in der Zeit, war es viel gesunder Menschenverstand in Kombination mit Ausprobieren. Es ging auch darum, herauszufinden, was man irgendwie outsourcen und an Experten auf anderen Gebieten abgeben kann, wo man nicht unbedingt seine Finger die ganze Zeit selbst im Spiel haben muss. Das geht damit einher, dass man weiß, wo man Verantwortung abgeben kann, wenn man etwas startet, und dass man auch den Mitarbeitern vertraut. Nur so kommt man nach vorne.
OME: Darf ich fragen: Welchen Bereich gibst du zum Beispiel komplett ab? Wo guckst du nicht mehr rüber?
MARC STAHLMANN: Redaktion im weitesten Sinne. Da haben wir einen Redaktionsleiter, der das alles macht.
OME: Habe ich den gerade kennengelernt?
MARC STAHLMANN: Nein, der ist heute im Home-Office. Nein, also zum Beispiel die redaktionellen Themen. Da würde ich manchmal gerne mehr Zeit für haben, mehr machen. Aber redaktionelle Sachen kosten vor allen Dingen immens viel Zeit, weil man auch einen gewissen Anspruch und einen gewissen Durchblick haben will. Das kann man dann leider doch nicht nebenbei machen. Also, das ist so ein Beispiel, dass wir die Redaktion da ziemlich eigenständig am Laufen haben. Wir brauchen schließlich einen gewissen Output, der immer generiert werden muss.
OME: Darf man da ein bisschen was verraten, wie viel Output ihr liefert pro Tag, damit es euch gut geht? Kann man das irgendwie schätzen oder ist das ein betriebsinternes Geheimnis, was auch in Ordnung wäre?
MARC STAHLMANN: Naja, das kannst du dir ja auf der Webseite angucken. Wir veröffentlichen so im Schnitt fünf Artikel zum Thema Online Marketing am Tag. Und dann noch welche für Job und Karriere. Für unser Karrieremagazin sind es noch mal zwischen zwei und drei Artikel, die rausgehen.
Experte Marc Stahlmann über die Zukunft des Online Marketings in Deutschland
OME: Ich würde gerne von euch beiden erfahren, wo ihr Deutschland durch die Digitalisierung und das Online Marketing im Jahr 2030 seht, wenn alle Faktoren gleichbleiben?
ERIC SIEMS: Schwierig. Also, ich finde das Thema Digitalisierung in Deutschland immer ein bisschen schwierig. Wenn ich mir angucke, wer für die Digitalisierung zuständig ist, ist der schon über 50 und kein Experte auf dem Gebiet. Er muss sich erst in das Thema einarbeiten und in der nächsten Legislaturperiode ist dann schon wieder der nächste dran. Das sehe ich relativ kritisch, weil so nichts voran geht.
Wenn ich mir vorstelle, dass die Krankenkassen jetzt langsam damit anfangen, etwas im Bereich Digitalisierung oder im Online Marketing zu machen, weil sich das ja anscheinend doch durchsetzt, dann sage ich auch nur: „Es ist ein bisschen zu spät“. Krankenkassen haben auch das Problem, dass die jungen Leute weglaufen und zu den Krankenkassen gehen, bei denen die Digitalisierung schon angestoßen wurde.
Das ist insgesamt das Problem in ganz Deutschland, dass die großen Unternehmen, die früher mal gut waren, wie zum Beispiel auch Media Markt, heute im Online Marketing hinterherhängen. Wenn man da hier den Markt vor 20 Jahren betrachtet: Wer irgendwas im Elektronikbereich haben wollte, der ist zu Media Markt gegangen. Aber jetzt haben die riesengroße Probleme. Den Job als Manager bei Media Markt will keiner mehr machen, weil der Betrieb an die Wand gefahren wurde. Das ist schwierig so. Das sieht man immer wieder.
Es gibt große Unternehmen wie Otto, die das mit der Digitalisierung und dem Online Marketing sehr gut hingekriegt haben. Das ist aber eher die Ausnahme. Die Leute, die da wirklich Experten sind, sind eher die Newcomer. Deshalb gibt es den Wandel, dass die neuen Big Player vorher klein waren und die vorherigen Big Player jetzt klein werden.
Und für 2030 gibt es dann wahrscheinlich… Die Digitalisierung wird wahrscheinlich nie abgeschlossen sein. Sie entwickelt sich immer weiter.
OME: Also, du glaubst, 2030 gehen die Kinder noch in die Schule?
ERIC SIEMS: Ja. Das kann gut sein.
OME: Und Kinder werden noch unter der Bettdecke gemacht?
ERIC SIEMS: Ja, ich will es hoffen.
OME: Gibt es noch Pizzaboten oder kommt der digitalisiert mit Drohne? Glaubst du, es wird Drohnen geben?
ERIC SIEMS: Die Post testet das ja zumindest schon mal aus. Nein, ich weiß nicht. Also, es gibt ja Länder, in denen haben Drohnen schon ihren eigenen Parkplatz. Dann kannst du die Pizza hin liefern lassen und holst die aus der Drohne ab. Das ist natürlich schön. Ich weiß nicht, ob Deutschland 2030 so weit sein wird.
OME: Ja, schauen wir mal. Wie siehst du das denn, Marc? Stimmst du ihm da grundsätzlich zu?
MARC STAHLMANN: Ja, ich stimme da auch zu. Aber ich glaube, dass Deutschland im Ganzen noch nicht ansatzweise alle Hausaufgaben gemacht hat. Das sieht man an verschiedensten Themen, wo viel Nachholbedarf und Bedarf nach Expertenwissen vorhanden ist. Das ist zum Beispiel das Thema DSGVO, was jetzt vielleicht nicht nur ein deutsches Ding ist. Wenn man die Auswirkungen für Unternehmen und auch für Webseitenbetreiber und Online Marketing Experten sieht, ist das einfach nur eine massive Verschwendung an Ressourcen, ohne erkennbaren Nutzen für den User, der den Button am Ende auf der Website einfach nur bestätigt und sich trotzdem nicht für das Thema sensibilisiert.
Da habe ich manchmal das Gefühl, dass es andere Bereiche gibt, die ein bisschen wichtiger wären. Da fehlt leider das Expertenwissen, vor allen Dingen in der Politik, das für ein ganzes Land weiter nach vorne zu bringen. Da sollte auch gewissen Branchenplayern mehr Gehör verschafft werden. Man sollte denen eventuell nicht nur Hürden in den Weg werfen, sondern auch Erleichterung in digitalen Sachen in Deutschland verschaffen.

OME: Wird es einen iPhone-Führerschein geben im Jahr 2030?
MARC STAHLMANN: Nein, das glaube ich nicht. Also das iPhone wird selbsterklärend sein, es ist jetzt schon selbsterklärend.
OME: Richtig. Ich meine eine Art Jugendschutz-Führerschein, der zum Beispiel besagt, dass man zwölf Jahre alt sein muss, bevor man ein iPhone nutzen darf.
MARC STAHLMANN: Ich hoffe doch nicht! Das ist für mich ein spannendes Thema. Man hört dann häufiger von der älteren Generation: „Ja, und die Kinder die sollen ja nicht mit den Sachen in Berührung kommen.“ Aber ich glaube, man sollte die Chancen sehen und beachten, dass sich die Kultur und die Herangehensweise total ändern. Ja, heutige Kinder wachsen einfach damit auf und haben ein ganz anderes Bewusstsein für digitale Themen. Ich glaube, da ist es nicht unbedingt die Nutzung, sondern eher das Bewusstsein für solche Themen. Und vor allen Dingen die richtige Einordnung von digitalen und technischen Sachen.
OME: Genau! Die haben auf jeden Fall ein anderes Bewusstsein für digitale Themen. Ich glaube aber, die haben auch ein anderes Bewusstsein für andere Themen. Wenn ich mir zum Beispiel den typischen 15-jährigen heute angucke, der mit dem iPhone aufgewachsen und dadurch schon von Natur aus ein Experte darin ist, habe ich den Eindruck, wenn er morgens aufsteht und den Wecker ausmacht, ist das Erste, was er macht, das Handy in die Hand zu nehmen. Und ich habe den Eindruck, dass sich die Kommunikationsqualität so schon ein bisschen reduziert hat.
ERIC SIEMS: Es ist ein bisschen absurd. Die haben zwar alle ein Telefon, aber wissen nicht, wie man telefoniert. Die Jugend traut sich überhaupt nicht mehr, den Hörer aufzunehmen. Lieber eine WhatsApp schreiben. Aber das ist auch die Erziehung. Die Erziehung hat das Thema Digitalisierung auch null irgendwie mitgekriegt.
OME: Warum? Weil die Politik auch nichts gemacht hat.
ERIC SIEMS: Na ja, gut. Aber die Eltern, die dann gesagt haben „Mein Kind darf jetzt nicht mit dem Handy spielen“, sind selbst auch schuld, finde ich. In allen Lebenslagen ist die Digitalisierung, warum nicht in der Erziehung? Kinder, die nur noch vor der Flimmerkiste hängen, haben keine Grenzen gezeigt bekommen. Und das ist das Problem. Die haben nicht die Erziehung gekriegt, wie man jetzt mit dem Handy umgeht. Also, das ist das Problem in der Erziehung, die da die Digitalisierung verschlafen hat.
OME: Von meiner Seite aus wäre das ein guter runder Abschluss für dieses Interview. Deswegen möchte ich mich erst mal recht herzlich bedanken, dass ihr euch zu späterer Stunde die Zeit genommen habt.