„Das finde ich am Internet so spannend: Es schafft die Möglichkeit, nahe am Kunden zu sein und etwas zu finden, was die Leute brauchen.“
– Online Marketing Experte Michael Quack
OnlineMarketingExperten.de zu Gast bei Michael Quack von der QUACK Unternehmensberatung
Michael Quack ist bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Unternehmensberatung aktiv. Seitdem hat er die immer wechselnden Herausforderungen kennengelernt, mit denen moderne Unternehmer sich immer wieder konfrontiert sehen. Er weiß, dass in unserem Zeitalter keine Wege mehr um die Digitalisierung herumführen, deshalb liegt einer seiner Schwerpunkte in der Unternehmensberatung auf dem Bereich Online Marketing.
Wir haben Michael Quack zu seinen Erfahrungen im Online Marketing interviewt. Das gesamte Gespräch mit dem Experten finden Sie hier.
Das Interview mit Michael Quack
OME: Vielen Dank, dass wir uns heute zu diesem Interview treffen. Mich interessiert besonders der Werdegang von den verschiedenen Online Marketing Experten, deshalb beginne ich meistens mit der gleichen Einstiegsfrage:
Kannst du uns etwas über deinen ersten Computer erzählen?
Michael Quacks erste Erfahrung mit Computern
MICHAEL QUACK: Den ersten Computer hatte ich, als ich noch einen Autoteileladen geführt habe. Das müsste 1986 oder 1987 gewesen sein.
Er war IBM kompatibel und hatte einen Intel 80286 Prozessor. Damals gab es die Computer von IBM selbst und andere, die IBM kompatibel waren. Das war ein besonderes Markenzeichen.
An diesem Computer haben wir unsere ersten Erfahrungen mit einer Warenwirtschaft zum Verkauf von Autoersatzteilen gesammelt.
Es war ein furchtbar großer Kasten für 4.000 Mark mit grünem Monochrommonitor
OME: Hattet ihr auch einen Drucker?
MICHAEL QUACK: Wir hatten einen OKI Nadeldrucker. Er lief mit einem speziellen Papier und Durchschriften, die man vorher extra bestellen musste.
OME: Hast du sofort verstanden, wie das alles funktioniert, oder brauchtest du einen Computerkurs?
MICHAEL QUACK: Wir haben eine Schulung von der Firma bekommen, die uns die Software für Autoteileverkauf verkauft hat. Das war die Firma MDT – Mittlere Datentechnik.
Das System lief auf Windows und ist hin und wieder abgestürzt. Um das zu beheben, musste man ins DOS wechseln und etwas neustarten.
Wir haben immer, wenn das passiert ist, bei der Firma angerufen und wurden dann telefonisch durch den Neustart geführt.
OME: Wieviel Zeit hast du damals am Computer verbracht?
MICHAEL QUACK: Das war vielleicht eine halbe bis eine Stunde am Tag.
Wenn der Computer lief, konnte man damit auch sehr gut arbeiten. Hin und wieder ist er jedoch abgestürzt. Deshalb waren wir auf die Hilfe der Telefonhotline angewiesen.
OME: Hatte der Computer später eine größere Bedeutung für eure Firma?
MICHAEL QUACK: Die Anschaffung des Computers war auf jeden Fall ein großer Entwicklungsschritt für uns.
Vorher haben wir alles mit Papier und Bleistift gemacht und Rechnungen mit der Schreibmaschine geschrieben.
Der Computer war der erste Schritt in Richtung Digitalisierung. Damit konnten wir Bestände verwalten und Sammelrechnungen schreiben.
Außerdem konnten wir Statistiken erstellen. Auf einen Knopfdruck war ersichtlich, wie der Umsatz der letzten Monate war.
Das war natürlich eine Weiterentwicklung. Mittlerweile kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie diese Dinge vorher funktioniert haben.
OME: Wann kamst du zum ersten Mal in Berührung mit dem Internet?
MICHAEL QUACK: Ich weiß gar nicht mehr genau, wann das war.
Nachdem wir den Firmencomputer schon eine Weile hatten, wurde uns gesagt, dass wir unsere Preis Updates auch über das Internet machen können.
Unser Lieferant erzählte uns, dass wir nur im Browser auf seine Webseite gehen müssen und dort in einem Bereich die Preise downloaden können.
Das war im Vergleich zu den Disketten, mit denen wir vorher gearbeitet haben, eine deutliche Vereinfachung.
Als wir den Browser dann schon einmal hatten, haben wir uns auch angesehen, was es dort noch so zu entdecken gibt. Dabei sind wir auf andere Lieferanten Webseiten gestoßen und so haben wir uns dem Thema langsam angenähert.
Ich erinnere mich noch an das erste, was ich mit Google gemacht habe. Ich habe über Maps eine Route ausgedruckt. Ich bin also mit Maps schon vor der Suche in Berührung.
Wir haben für unsere Fahrzeuge nach einer Optimierung gesucht, mit der wir unsere Teile besser ausliefern können. Ein Mitarbeiter hat uns dann auf Maps aufmerksam gemacht.
Erst später habe ich gesehen, dass man damit auch im Netz suchen kann. Von da an hat es viel Spaß gemacht, das Internet zu entdecken und herauszufinden, was man damit alles machen kann.
Man konnte auch schon Dinge kaufen. Ich weiß nicht genau, wann Amazon nach Deutschland kam, aber ich muss 1996/97 einer der ersten Kunden gewesen sein.
Wir waren schon sehr früh dabei. Ich lese sehr gerne und habe mir dann dort Bücher bestellt. Meine Frau war von Anfang an ein großer eBay Fan. Mit eBay und Amazon hat also alles für uns angefangen.
Aber was Online Marketing war, wussten wir damals noch lange nicht.
So wurde Michael Quack vom zum Online Marketing Experten
OME: Du warst damals auf den Automobil- und Aftersale-Bereich spezialisiert. Mittlerweile wirst du allerdings auch als Online Marketing Experte und Consultant wahrgenommen. Wie ist es dazu gekommen?
MICHAEL QUACK: Ich habe von 1983 bis zum Verkauf der Firma 2009, im Bereich des Automobilteilevertriebs gearbeitet. Dort habe ich in den letzten Jahren Vertrieb und Marketing betreut.
Dazu gehörte auch die Webseite, die wir allerdings frühestens 2004 hatten. Ich bin lange davon ausgegangen, dass wir keine Webseite brauchen, da wir nur Geschäftskunden hatten.
Für diese Webseite haben wir allerdings auch kein Online Marketing betrieben. Sie diente hauptsächlich als Visitenkarte.
Erst in den letzten Jahren von 2006 bis 2009 habe ich mich stärker damit beschäftigt und Spaß daran gefunden.
Nach dem Verkauf der Firma Quack Autoteile habe ich die Quack Unternehmensberatung gegründet und nach einem zweiten Standbein gesucht, da mir das Consulting im Autoteilebereich alleine zu riskant war.
Da mich der Bereich Online Marketing interessierte und ich diesen Markt für sehr zukunftsfähig hielt, habe ich mich in dem Bereich weitergebildet.
Über verschiedene Schulungen habe ich viele Kontakte geknüpft und bin dabei auf Winfried Wengenroth gestoßen, der sich gerade in Hannover mit Online Marketing selbstständig gemacht hat.
Durch diese Zusammenarbeit bin ich immer tiefer in das Thema Online Marketing eingestiegen.
OME: Wie war das Gefühl, als du festgestellt hast, dass man dich als Online Marketing Experte wahrnimmt und dass du deinen Kunden wirklich helfen kannst?
MICHAEL QUACK: Wie man von seinen Kunden wahrgenommen wird, ist immer eine Frage der Positionierung. Als „Experte“ hat man natürlich einen besseren Stellenwert.
Wenn ein normaler Unternehmer ein Produkt verkaufen möchte, muss er viele Klinken putzen und seine Kunden davon überzeugen, dass sie sein Produkt haben wollen.
Wenn du hingegen als Experte wahrgenommen wirst, suchen die Kunden dich auf und fragen bei dir nach. Da ich einen Beratungsansatz verfolge, fühle ich mich damit auch sehr wohl.
Ich starte meine Kundenprojekte in der Regel mit einem weißen Blatt Papier, schließlich kann ich vorher nicht wissen, was der Kunde will oder braucht.
Wer sind seine Kunden? Wie ist seine Geschäftsausrichtung? Ich fange also wirklich bei null an und ermittle erst einmal, was der Kunde braucht. Benötigt er eine Webseite oder AdWords oder SEO?
Das passt zu meinem Beratungsstil.

Das fasziniert den Experten am Online Marketing
OME: Was findest du so faszinierend am Online Marketing?
MICHAEL QUACK: Online Marketing ist deswegen so spannend, weil es kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit schafft, mit relativ wenig Aufwand neue Kunden zu gewinnen, sich in ihrem Markt zu etablieren, ein Geschäft aufzubauen und sich von anderen Firmen zu differenzieren.
Ich erzähle meinen Kunden immer, dass wir eine suchende Gesellschaft sind. Jeder sucht jeden Tag alles.
Ob ich das Wetter, die Sportergebnisse oder eine Dienstleistung suche oder meinen nächsten Urlaub plane, ich frage bei Google nach.
Wer bei Google die richtige Antwort auf meine Frage hat, der hat gewonnen. Das gilt für alle Arten von Produkten und Dienstleistungen.
Wer sich mit dem Bereich Online Marketing auseinandersetzt, kann sich von seinem Wettbewerb differenzieren und dadurch neue Kunden gewinnen. Das finde ich extrem spannend.
OME: Welcher Bereich hat sich in den letzten 20 Jahren mehr verändert, der Automobilteilebereich oder der Online Marketing Bereich?
MICHAEL QUACK: Der Vertrieb von Kfz-Ersatzteilen ist eine klassische Branche. Es gibt Werkstätten mit einem Bedarf an Teilen und Lieferanten, die diese Teile liefern.
Es gibt einen Wettbewerb, aber der ist noch sehr Oldscool. Die Digitalisierung hat in dieser Branche noch nicht Einzug gehalten.
Im B2B und B2C Bereich gibt es natürlich auch Online Lösungen, mit denen sich Firmen vernetzen, aber an sich ist der Vertrieb doch sehr personenbezogen.
Der Online Bereich hat sich viel dynamischer entwickelt. Google entwickelt die Suche immer weiter, legt mehr Wert auf Content und Nutzerverhalten und bewegt sich weg vom reinen Link zählen.
Dadurch sind auch die Ansprüche an das Online Marketing gestiegen.
Die Nutzererfahrung wird immer wichtiger. Ladezeiten sind immer relevanter und das Thema Responsive Design hat das Webdesign maßgeblich verändert.
Die gesamte Branche ist unheimlich dynamisch und da ist mit Sicherheit noch lange nicht Schluss. Firmen werden in diesem Bereich investieren müssen.
In meinen Projekten sehe ich eine wachsende Bereitschaft, den Werbe-Euro, der vorher in Print Werbung investiert wurde, jetzt in Online Maßnahmen umzulagern.
Da ist der Return höher, es gibt weniger Streuverluste und man kann sich besser präsentieren. Wie ich eben schon sagte: Wir sind eine suchende Gesellschaft. Die Kunden sind im Netz, deshalb müssen die Firmen dort auch sein.
Die größten Namen in der Online Branche
OME: Wie interpretierst du die Entwicklung der amerikanischen Riesen Amazon, Facebook, PayPal, Google, Ebay und Co. in Bezug auf die deutsche Wirtschaft?
MICHAEL QUACK: Was soll man sagen, wenn man zweiter Sieger geworden ist? Die Chance haben wir in Deutschland verpasst.
StudiVZ gab es vor Facebook, doch man hat es nicht geschafft, daraus ein weltweit tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln.
Ich bin privat kein großer Fan von Facebook, sondern nur ein passiver Nutzer. Ich schaue mir an, was andere posten, poste aber selbst gar nichts. Ich bin auch skeptisch, was das Thema Datenschutz bei Facebook angeht.
Dennoch hat Facebook es geschafft, die Leute zu erreichen und einen Bedarf nach Kommunikation zu erfüllen. Der Erfolg gibt Facebook da recht.
Die sozialen Medien sind nicht der einzige Bereich, in dem Deutschland zuerst da war und es trotzdem nicht an die Spitze geschafft hat. Otto und Zalando sind dafür gute Beispiele.
Sie haben viel Geld in ihren Erfolg investiert, spielen weltweit jedoch keine Rolle. Auf dem deutschen Markt geht es aber.
Ich bin allerdings großer Fan von Amazon. Wie ich schon erwähnt habe, bin ich dort schon seit mindestens 20 Jahren Käufer.
Ich hatte auch schon öfter Probleme mit Produkten, bei denen mir der geniale Kundenservice weitergeholfen hat. Man merkt, dass Kundenorientierung dort einen großen Stellenwert einnimmt.
Die Customer Experience wird dort durch und durch gelebt und ich fühle mich als Kunde extrem gut betreut.
Ich habe allerdings nie den Schritt geschafft, selbst auf dem Amazon Marketplace aktiv zu werden oder einen Amazon Shop zu eröffnen.
Mir waren die Richtlinien zu streng und ich wollte die Abhängigkeit vermeiden, in die man dadurch gerät. Als Anbieter kann man Amazon durchaus kritisch sehen.
Amazon bestimmt die Regeln: Friss oder stirb.
Aber als Kunde finde ich Amazon klasse. Ebay ist im Vergleich dazu in den Hintergrund geraten. Früher wurde es noch öfter benutzt, aber mittlerweile steht Ebay nicht mehr im Fokus.
Was gibt es noch? Google natürlich. Google benutze ich geschätzte 100 Mal am Tag für alles Mögliche: Bildersuche, Textsuche, Recherche, Informationsbeschaffung.
Pinterest und Snapchat habe ich bisher noch nicht für mich entdeckt.
OME: Nutzt du WhatsApp?
MICHAEL QUACK: Ja, na klar. WhatsApp ist genial, da es die Art der Kommunikation in unseren Projekten komplett revolutioniert hat.
Die Möglichkeiten, die uns WhatsApp in der Automobilberatung bietet, um das Team auf einen Stand zu bringen und schnell Informationen zu teilen, sind einfach genial.
Auch der Business Case hinter WhatsApp ist interessant. Wie ein paar Jungen innerhalb von kurzer Zeit WhatsApp programmiert und dann für eine Milliarde an Facebook verkauft haben, verdient schon Respekt.
Das finde ich am Internet so spannend: Es schafft die Möglichkeit, nahe am Kunden zu sein und etwas zu finden, was die Leute brauchen.
Ein anderes Beispiel dafür ist die Übernachtungsplattform Airbnb. Daran haben auch nur eine Handvoll Leute gearbeitet. Das sind die Chancen des Internets.
Eine wichtige Rolle dabei spielt natürlich das Smartphone als verbindendes Element zwischen den Möglichkeiten des Internets und der Art, darüber zu kommunizieren und es anzuwenden.
Das Leben ohne Smartphone kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen.
Von Print zu Online – So erklärt der Experte seinen Kunden das Online Marketing
OME: Als Unternehmensberater bist du bei den Unternehmen direkt an der Front. Wieviel musst du deinen Kunden so erklären, wenn sie den Schritt von Print zu Online machen wollen?
MICHAEL QUACK: Meine Kunden bewegen sich hauptsächlich im kleinen und mittelständischen Bereich mit 10 bis 50 Mitarbeitern – Alle Firmen, die keine eigene Marketing Abteilung haben.
Meine Ansprechpartner dort sind die Geschäftsführer, die fast gar kein Vorwissen zum Thema Online Marketing haben. Da muss ich mit den Basics beginnen.
Wie funktioniert die Suchmaschine, worauf achtet sie, welche Kriterien sind bei einer Webseite wichtig? Titel, Meta Tags, Keyword Dichte – die Basics.
Ich sehe nicht selten Webseiten, die der Freund vom Sohn oder so mit einem Baukasten von 1&1 oder der Telekom zusammengebaut hat. Viele dieser Seiten sind wirklich von gestern.
In diesen Fällen ist Aufklärung sehr wichtig. Der Kunde braucht ein richtiges Verständnis davon, wie Suchmaschinen funktionieren, damit er einschätzen kann, welchen Aufwand er betreiben muss, um voran zu kommen.
OME: Also ist die Auffindbarkeit in Suchmaschinen bei deinen Kunden auch immer das erste primäre Ziel?
MICHAEL QUACK: Ja. Sie fragen ganz simpel „Wie komme ich bei Google auf Seite 1?“ Und dann muss ich erklären, wie das überhaupt funktioniert.
Warum kommt man auf Seite 1? Entweder, weil man viel Geld in AdWords investiert und das höchste Gebot für einen Suchbegriff abgibt , oder indem man relevanten Content veröffentlicht, um in der organischen Suche nach oben zu kommen.
Anschließend erkläre ich die Vor- und Nachteile der beiden Wege. Wie ist der Aufwand? Wie sieht die Wettbewerbssituation aus? Welches Budget muss investiert werden?
Auf dieser Basis entwickeln wir eine Strategie, indem wir ein Ziel definieren, auf das wir hinarbeiten. Wir betrachten den Wettbewerb und das Kundenverhalten und leiten daraus ab, wieviel Aufwand benötigt wird, um nach oben zu kommen.

Das Bildungsangebot im Online Marketing
OME: Wie siehst du das Bildungsangebot im Online Marketing und die Qualität, die dahintersteckt?
Seit 2018 gibt es beispielsweise den IHK Ausbildungsberuf E-Commerce, aber als angehender Fachinformatiker für Systemintegration lernt man beispielsweise noch immer mit dem Ausgangsrahmenplan von 1998.
MICHAEL QUACK: Das ist dann nicht nur von gestern, sondern von vorvorgestern.
Beim E-Commerce werden wir erst in Zukunft sehen können, welche Ausbildungsinhalte dort vermittelt werden.
Andererseits gibt es zur Online Marketing Thematik auch viele Informationen im Internet.
Ich sage meinen Kunden immer, dass Online Marketing keine Raketenwissenschaft ist. Theoretisch können sie das alles selbst.
Sie müssen nur abwägen, wieviel Zeit sie investieren wollen, um auf einen angemessenen Wissensstand zu kommen, und ob es nicht sinnvoller wäre, die Aufgabe einem Profi zu überlassen.
Das ist eine klassische Make or Buy Entscheidung – Selbstmachen oder Zukaufen?
Meiner Meinung nach ist Zukaufen auf jeden Fall günstiger, da sich der Kunde so weiterhin auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann.
Um auf deine Frage zum Bildungsangebot im Online Marketing zurückzukommen: Es gibt reichlich Lerninhalte über das Internet.
Wer sich mit dem nötigen Fleiß und Einsatz damit beschäftigt, kommt mit eLearning Kursen und YouTube Kanälen schnell auf ein gewisses Niveau.
Als Online Marketing Experte muss man natürlich praktische Erfahrungen sammeln und das geht nur in Agenturen. Man braucht also einen guten Arbeitgeber, der einem die nötigen Projekte verschafft.
Über dieses Projektwissen lässt sich dann das Know-how erwerben, mit dem man sich von anderen differenzieren kann.
OME: Deine Kunden wollen sich aber vermutlich lieber auf ihre Kernkompetenz konzentrieren und nicht zusätzlich auch noch Online Marketing Experte werden, oder?
MICHAEL QUACK: Absolut. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ich betreue, haben keine Riesenbudgets.
Sie wollen eine gute Webpräsenz haben und ihren Kunden eine gute Erreichbarkeit, Auffindbarkeit und Usability bieten.
Natürlich wollen sie auch zu den relevanten Suchbegriffen auf Seite 1 – oder besser Platz 1 – aber das schaffe ich in dem Wettbewerbsumfeld in der Regel durch normale Content Erstellung und Linkbuilding.
Das reicht den Kunden in der Regel.
Michael Quack über Budgets und staatliche Förderung
OME: Mit welchen Budgets arbeiten diese Firmen in der Regel?
MICHAEL QUACK: Die Werbebudgets der Firmen, für die ich arbeite, liegen ungefähr bei 10.000 Euro jährlich. Es sind also keine riesigen Firmen, die eher aus dem Handwerks- oder Dienstleistungsbereich kommen.
Aber wenn sie diese 10.000 Euro richtig einsetzen, können sie sich schon von ihrem Wettbewerb differenzieren.
Meistens beginne ich damit, die Webseite mit einem ordentlichen CMS auf den aktuellen Stand zu bringen. Ich arbeite ausschließlich mit WordPress.
Um mich in andere CMS einzuarbeiten, fehlen mir Zeit und Know-how. Wenn der Kunde kein WordPress hat, stellen wir die Seite entweder auf WordPress um oder ich vermittle ihn weiter.
Nachdem wir die Webseite auf einen guten Stand gebracht haben, machen wir mit dem Content Aufbau und Linkbuilding weiter.
OME: Haben Unternehmen die Möglichkeit, sich staatliche Subventionen zu holen? Was gibt es da konkret für Maßnahmen?
MICHAEL QUACK: Ja, ich setze bei fast allen meinen Projekten staatliche Fördermittel ein. Hauptsächlich greife ich da auf das Programm Forderung unternehmerischen Know-hows zurück.
Das ist ein Projekt unter dem europäischen Sozialfonds und wird von der BAFA durchgeführt – dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.
Dadurch werden Beratungen, also die Vermittlung von Know-how, mit 50 Prozent beziehungsweise maximal 1.500 Euro gefördert.
Das nehmen die Firmen, die ich betreue, sehr gerne in Anspruch. Ich übernehme auch den Förderprozess der Antragsstellung.
Weiterhin ist das Projekt GoDigital interessant. Das ist ein größeres Projekt, in dem Firmen bis zu 16.500 Euro staatliche Fördermittel erhalten können.
Die meisten meiner Projekte liegen jedoch deutlich unter diesem Wert, deshalb kommt GoDigital da nicht in Frage, obwohl ich einer der ersten war, der die Akkreditierung dafür erhalten hat.
Ich finde es seht gut, dass der Staat diese Fördermittel zur Verfügung stellt. Trotzdem fehlt mir noch ein Programm für mittelgroße Projekte.
Das wäre meine Forderung an die Politik: Ein Förderprogramm speziell zum Thema Online Marketing. Kleinen Firmen fehlen sonst oft die finanziellen Mittel, sich in diesem Bereich zu positionieren.
Vielleicht lässt sich das auch mit dem Thema Digitalisierung kombinieren. Hierfür gibt es bereits Digitalisierungsgutscheine, die jedoch nur für neue Digitalisierungsprojekte gelten.
Aber zur allgemeinen Digitalisierung einer Firma gehört schließlich auch eine Webseite. Dafür fehlt noch die Förderung.
OME: Das ist eine gute Überleitung zum Thema Digitalisierung. Deine Kunden fragen also immer öfter nach Online Marketing und Digitalisierung. Wie begegnest du diesem wachsenden Bedarf an Wissen?
MICHAEL QUACK: Die Digitalisierung ist bei großen Unternehmen schon länger ein Thema. Jetzt kommt sie aber auch bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen an.
Sie merken, dass sie etwas tun müssen. Aber der Reifegrad der Digitalisierung ist sehr unterschiedlich. Für manche bedeutet Digitalisierung schon, Mails zu schreiben, anstatt Rechnungen per Post zu versenden.
Deshalb ist es wichtig, immer erst den Grad der Digitalisierung abzufragen und ein Zielbild zu beschreiben, das man mit seinem Unternehmen erreichen will.
Wo will ich mit meinem Unternehmen hin? Was bedeutet das für mich? Welchen Nutzen hat es für meine Mitarbeiter und für meine Kunden?
Dafür veranstalte ich regelmäßig Digitalisierungsabende, zu denen ortsansässige Firmen dazu eingeladen werden, sich über dieses Thema auszutauschen.
Die Abende sind so aufgebaut, dass jedes Mal einzelne Spezialisten zu Wort kommen – Beispielsweise zum Thema Cyberspace Versicherung oder darüber, wie man ein Büro digitalisieren kann.
Ich erhoffe mir auf diesem Weg, für das Thema zu sensibilisieren. Im zweiten Schritt möchte ich darüber auch für meine Unternehmensberatung Projekte akquirieren, um Firmen bei der Digitalisierung zu helfen.

So viel Zeit verbringt der Experte online
OME: Als du vor über 30 Jahren deinen ersten Computer hattest, hast du ca. eine halbe Stunde pro Tag damit verbracht. Wieviel Zeit verbringst du heute täglich vor Bildschirmen?
MICHAEL QUACK: Das hört sich vielleicht dramatisch an, aber insgesamt komme ich auch 8 bis 10 Stunden am Tag. Auf dem Smartphone komme ich auf 2,5 bis 3 Stunden.
Dazu kommen mein Tablet, Netflix und Amazon Prime und der Laptop für meine Arbeit, den ich mit WLAN Hotspots nutze.
Meine Screentime ist schon extrem. Andererseits hat sich meine Produktivität in den letzten 20 bis 30 Jahren auch um den Faktor 10 oder 15 gesteigert.
Wenn ich mir überlege, wie lange ich früher für Korrespondenzen, Organisation und Suchprozesse gebraucht habe, haben wir in den letzten Jahren einen enormen Produktivitätsfortschritt erzielt.
Das sehe ich auch an dem Umsatz, den ich als Einzelberater generieren kann. Früher musste ich dafür 4 Mitarbeiter einstellen.
Heute schaffe ich das alleine, da wir unsere Geschäftsprozesse digitalisiert haben. Außerdem bin ich stark im Prozessmanagement.
Ich habe klare Strukturen und Suchalgorithmen. Auf meinem Laptop habe ich ein vernünftiges Ablagesystem, in dem ich schnell Sachen finde.
Das bringt mich ungemein weiter. In den nächsten Jahren werde ich wählen können: Entweder, ich leiste mehr in der gleichen Zeit, oder ich arbeite nur noch ein Viertel der Zeit.
Michael Quack über die Online Marketing Zukunft
OME: Wie siehst du die Entwicklung in Deutschland in den nächsten 10 Jahren? Wo wird Deutschland durch Digitalisierung, Internet und Online Marketing im Jahr 2030 im Vergleich zu anderen Ländern in Europa oder der Welt stehen?
MICHAEL QUACK: In dieser Hinsicht muss ich mich als Schwarzseher outen. Eigentlich bin ich ein optimistischer Mensch. Auch wenn das Glas nur zu 10 % gefüllt ist, sage ich, es ist halb voll.
Aber was die Digitalisierung angeht, sehe ich wirklich schwarz für Deutschland, wenn man sich ansieht, wie andere Länder mit diesem Thema umgehen.
Ich bleibe erstmal bei Europa. Wir haben das schlechteste Internetnetz und das schlechteste Mobilnetz. Im Bereich E-Government sind wir total rückständig.
Auch im Mobilfunkbereich, zum Beispiel beim Thema 5G, werden wir rechts und links überholt. Wir sind viel zu langsam.
Das liegt an unserer Gesellschaft. Wir sind alle satt und kurz vor der Rente. Alle wollen nur noch zwei, drei Jahre über die Bühne bringen, dann haben sie ihr Häuschen bezahlt und ihre Rente sicher.
Es gibt auch Ausnahmen. Berlin und Köln sind zum Beispiel kleine Hotspots, an denen es viele Gründungen gibt.
Aber im Allgemeinen werden wir von den anderen Ländern überholt und die Digitalisierungsstrategie des Bundes ist ein Witz.
OME: Da siehst du also einen eklatanten Nachholbedarf?
MICHAEL QUACK: Wir müssen machen, machen! Nicht reden, sondern einfach machen!
Wenn wir als Gesellschaft vorankommen wollen, brauchen wir das schnellstmögliche Internet. Das ist die Basis.
Länder wie Korea oder China zeigen, wie man das erreichen kann. Sie haben die digitale Infrastruktur, die uns fehlt.
Das wird uns in den nächsten Jahren teuer zu stehen kommen – und die Politiker der aktuellen Regierung tragen dafür die Verantwortung.
OME: Das ist ein gutes Schlusswort. Herzlichen Dank für deine sehr eloquenten Ausführungen.
MICHAEL QUACK: Gerne.