„Ich bin Prozessoptimierer – ich liebe es, Prozesse zu optimieren. Das ist das, was mir als Unternehmer am meisten Spaß macht. Einfach gucken, was gerade schlecht läuft, und es dann durch digitale Lösungen optimieren.“
– Online Marketing Experte Simon Marqua
Unser Besuch bei TrafficDesign
TrafficDesign ist eine Kölner Online Marketing Agentur, die sich unter anderem auf die Bereiche Google AdWords, Social Media und SEO spezialisiert hat. Gegründet wurde die Agentur im Jahr 2012 von Simon Marqua. Seitdem verhilft der Online Marketing Experte nicht nur seinen Kunden zu mehr Wachstum, sondern auch seiner Agentur.
OnlineMarketingExperten.de hatte die Möglichkeit, in einem ausführlichen Interview mehr über den Werdegang und die Expertenmeinung von Simon Marqua erfahren zu dürfen. Unser Interview mit dem Experten werden wir Ihnen hier selbstverständlich in voller Länge präsentieren.
Online Marketing Experte Simon Marqua im Gespräch
OME: Ich freue mich riesig, dass du heute so spontan zugesagt hast. Ich hatte den Eindruck du hast dich erst einmal nicht von dem Begriff „Experte“ angesprochen gefühlt, aber man nimmt dich durchaus als Experte wahr. Du hast tolle Rankings, starke Referenzen und schöne Bewertungen – das macht einen Experten aus.
Deshalb bedanke ich mich bei dir, dass du dir Zeit für OnlineMarketingExperten.de genommen hast. Ich habe schon gehört, dass du immer mehr Mitarbeiter gewinnst und deshalb schon mit der Online Marketing Agentur umgezogen bist. Ihr habt sogar einen Fahrradparkour.
Fangen wir mal an: Wann hast du deinen ersten Computer bekommen? Beziehungsweise: Wie bist du überhaupt zum Online Marketing gekommen und später zum Experten geworden?
Die Anfänge des Online Marketing Experten
SIMON MARQUA: Mein Interesse für den Bereich „Internet“ hat sich entwickelt als ich 13 oder 14 war. Ich bin 1984 geboren. Das war dann also um das Jahr 1998 herum und hat mit Computerspielen begonnen.
OME: Du warst also ein Gamer?
SIMON MARQUA: Ja, absolut. Es gab damals noch keine E-Sports, aber ich habe damals sehr viel StarCraft gespielt und war in vielen populären Clans aktiv. Das waren die besten Spieler aus Deutschland und Europa und ich muss zugeben, dass ich leistungsmäßig irgendwann hinter diesen Experten hinterherhing. Dann habe ich angefangen, organisatorische Sachen für die Clans zu machen.
So habe ich angefangen, mich mit den Webseiten zu befassen und das Management von ein paar Dingen zu übernehmen.
OME: Da warst du dann zwischen 16 und 18 Jahre alt?
SIMON MARQUA: Ich habe mit 14 mein erstes Turnier mit über 500 Teilnehmern, einem Finale und Preisen organisiert.
Von da an habe ich angefangen zu programmieren. Ich hab PHP gelernt und meine eigenen Sachen programmiert. Mit 17 oder 18 habe ich dann angefangen, freiberuflich für eine andere Online Marketing Agentur zu arbeiten, die durch einen Bekannten auf mich aufmerksam geworden ist. Dort habe ich viele Aufgaben in der Softwareentwicklung erledigt.
OME: Was hast du so an Software für die Online Marketing Agentur entwickelt? Was war deine erste PHP Programmierung?
SIMON MARQUA: Meine erste PHP Programmierung fand auf den Websites von meinen Clans statt. Als ich bei der Online Marketing Agentur gearbeitet habe, war Google ja noch nicht so populär.
OME: Habt ihr dann mit AltaVista gearbeitet?
SIMON MARQUA: Genau, richtig. Zusätzlich haben wir auch mit der Werbeplattform von Yahoo gearbeitet. Die Online Marketing Agentur hatte ein altes Shopsystem, für das CSV-Exports für Produktdaten benötigt wurden. Und das waren meine ersten Schritte ins Online Marketing.
Die Agentur ist als Online Marketing Agentur natürlich in das Google Business hineingewachsen und hat auch mit Google AdWords angefangen. Ich bin über die Zeit zum zentralen Experten dafür geworden und habe mich damit beschäftigt, wie diese neuen Sachen technisch funktionieren und wie Datenauswertungen gemacht werden.
All das war schon sehr technisch. Ich habe Tools auf Basis von den Produktdaten programmiert, Produktseiten generiert und ähnliches. Wir hatten 10.000 Produkte und mit einem Programm konnte man auf Knopfdruck einfach 10.000 Dateien erstellen. Damals konnte man damit bei Google noch wunderbar ranken. Das hat einen großen Mehrwert generiert – sowohl für die Kunden als auch für die Mitarbeiter der Agentur, weil sie so viel darüber lernen konnten.
So war die Schulzeit des Online Marketing Experten
OME: Hast du Abitur gemacht?
SIMON MARQUA: Ja, ich habe Abitur gemacht.
OME: Du hast Abitur gemacht und bist danach deinen eigenen Weg gegangen.
SIMON MARQUA: Ja, richtig. Ich habe erst meinen Zivildienst abgeleistet und bin dann ins Ausland gegangen.
OME: Wo hast du deinen Zivildienst gemacht?
SIMON MARQUA: Essen auf Rädern bei Caritas.
OME: Du hast also noch 13 Jahre Abitur gemacht und dann noch deinen Zivildienst. Im Vergleich zu jungen Leuten von heute fehlen dir also …
SIMON MARQUA: … 2 Jahre.
OME: 2 Jahre fehlen dir oder sie sind ein Mehrgewinn.
SIMON MARQUA: Das wollte ich auch gerade sagen. Ich bereue da überhaupt nichts. Die Zivildienst-Zeit war eine der besten in meinem Privatleben bisher. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, zum ersten Mal zusätzlich zu meiner Freelancer Tätigkeit bei der Online Marketing Agentur ein bisschen Geld zu verdienen.
Dann bin ich ins Ausland gegangen und habe in Chile ein Praktikum gemacht. Da habe ich mich auch mit IT und Online Marketing beschäftigt.

OME: Hast du den Auslandsaufenthalt selbst organisiert und bezahlt?
SIMON MARQUA: Meine Eltern haben mich da unterstützt. Das war auch eine tolle Zeit. Ich bin seitdem großer Südamerikafan und war auch noch zwei weitere Male da. Gerade Chile und Argentinien haben es mir sehr angetan. Die Mentalität gefällt mir einfach. Ich bin eher ein Freiheitsmensch als ein Sicherheitsmensch. Das wird dort auch gelebt. Das hat mir sehr gut gefallen.
Während des Praktikums musste ich mir überlegen: Was will ich denn studieren? Ich habe mich dann für Wirtschaftsinformatik entschieden, weil ich die IT-Affinität hatte und weil ich mir klassische Informatik nicht vorstellen konnte. Das wäre mir zu theoretisch und zu langweilig gewesen. Ich wollte einen Praxisbezug haben und wissen, was ich denn mit diesen IT-Sachen eigentlich machen kann. Da erschien mir Wirtschaftsinformatik sehr passend. Die meisten, die mit mir studiert haben, waren eher Wirtschaftsexperten und haben sich mit Blick auf die Zukunft IT-Wissen dazu geholt. Bei mir war es genau andersherum. Da war ich eine Ausnahme.
OME: Ich sehe gerade, dass bei euch in der Online Marketing Agentur auch noch gezockt wird, oder ist das nur Show?
SIMON MARQUA: Ich will ehrlich sein. Früher wurde fast jeden Tag gezockt. Nach dem Mittagessen haben vor allem die Jungs die PlayStation oder den Super Nintendo angeworfen. Irgendwann haben wir gemeinschaftlich beschlossen, dass das sozial nicht die beste Lösung ist, da viele Leute nicht mitmachen. Jetzt wird gezielt nach der Arbeit gezockt. Man bleibt mal länger hier oder zockt nachmittags in der Pause.
OME: Bei uns wurde die PlayStation nicht so gut angenommen. Wir sind eher eine Kicker Agentur.
SIMON MARQUA: Das ist vielleicht besser. Einen Kicker hatten wir auch, allerdings stand er im alten Büro im Erdgeschoss und wir waren in der achten Etage. Ich glaube, einen Kicker anzubieten ist gut, aber es muss auch einladend präsentiert sein.
Das Studium von Online Marketing Experte Simon Marqua
OME: Als du mit Wirtschaftsinformatik angefangen hast, warst du also der Nerd unter den Karriere Experten?
SIMON MARQUA: Ja, das kann man so sagen.
OME: Lieb gemeint, natürlich.
SIMON MARQUA: Absolut. Ich finde Nerd ist nicht unbedingt ein abwertender Begriff.
OME: Ich halte den Begriff auch für ein Lob. Er ist so eine Art „digitaler Doktortitel“.
SIMON MARQUA: Das hast du schön gesagt. Das würde ich glatt unterschreiben.
OME: Hat dir das Wirtschaftsinformatikstudium im Nachhinein das gegeben, was du dir erhofft hattest?
SIMON MARQUA: Das war ein Uni Studiengang. Der unterscheidet sich enorm von Studiengängen an der Fachhochschule.
Ich fand den Studiengang echt cool. Er hat mir viel Spaß gemacht und mir auch einiges gebracht. Viele Studenten sagen: „Man erinnert sich später eh nicht mehr an die Inhalte im Studium. Die sind viel zu praxisfern.“ Das mag alles sein, aber ich finde, dass im Laufe des Studiums das Denken geprägt wird. Man wiederholt immer ähnliche Methoden, man lernt eine Herangehensweise in jedem Fach auf eine ähnliche Art. Das hat mir auf jeden Fall etwas gebracht.
OME: Die methodische Kompetenz.
SIMON MARQUA: Exakt, so ist es.
Ich habe vor Klausuren nicht drei Monate im Voraus angefangen zu lernen. Ich brauche Druck. Dadurch lernt man im Laufe der Zeit, kurzfristig gute Ergebnisse abzuliefern. Ich habe auch oft die Nächte durchgemacht.
OME: Wie hast du dein Studium finanziert?
SIMON MARQUA: Ich habe parallel weiterhin als Freelancer für die Online Marketing Agentur gearbeitet.
OME: Also hast du statt 450€ auch mal 2.000€ im Monat verdient?
SIMON MARQUA: Wir hatten verschiedene Abmachungen. Die Bezahlung ist auch zwischendurch gestiegen. Dieser Job war am Anfang ja auch die Basis, die es mir ermöglicht hat, meine eigene Online Marketing Agentur zu gründen.
Ich habe am Anfang konzentrierter studiert. Nachher ist das Studium immer mehr in den Hintergrund geraten. Die letzten Klausuren habe ich lange vor mir her geschoben, weil es damals meine Agentur schon gab – natürlich damals noch deutlich kleiner als jetzt.
Ich habe meine Diplomarbeit dann geschrieben, weil ich ein Schreiben bekommen habe, in dem stand: „Der Diplomstudiengang läuft aus, Sie müssen jetzt Ihr Diplom machen oder zum Master wechseln.“ Ich hatte aber auch über 2 Jahre scheinfrei, dann wäre ich exmatrikuliert worden. Ich hätte mir im Nachhinein gewünscht, dass diese Situation mich zwei Jahre früher dazu gezwungen hätte, endlich meine Diplomarbeit zu schreiben. Dann hätte ich sie hinter mir gehabt, anstatt immer diese Belastung im Hinterkopf zu haben.
Ich habe mich dann im Sommer hingesetzt und an den Wochenenden meine Diplomarbeit geschrieben, weil ich in der Woche keine Zeit dafür hatte.
Vom Nerd zum Unternehmer – so gründete der Experte seine Online Marketing Agentur
OME: Du warst also schon während des Studiums selbstständig. Wie war das denn so?
SIMON MARQUA: Seit ich 18 war, hatte ich einen Gewerbeschein. Das Unternehmen wurde dann immer größer und größer. Mit meiner Online Marketing Agentur TrafficDesign habe ich am Anfang viel mit Google Ads und Programmierungen gearbeitet.
Ich habe allerdings zwei Sachen parallel zum Studium gemacht: Ich habe noch eine Firma mit einem Freund, David Ahrendt, zusammen gegründet, mit der wir Affiliate Marketing betrieben haben. Er ist auch heute noch im Affiliate Marketing und im Finanzbereich aktiv und hatte damals richtig gute Domains wie „tagesgeldvergleich.org“. Das war noch vor der Wirtschaftskrise, als man noch Zinsen für sein Geld bekommen hat.
Allerdings hatte er technisch nicht das Expertenwissen, daraus etwas zu machen. Er kam also auf mich zu und sagte: „Simon, du bist der technische Experte und verschaffst uns gute Rankings und ich habe das Expertenwissen im Finanzbereich und die Domains – lass‘ uns das zusammen machen.“ Den Gewinn hat er komplett mit mir geteilt, super fair. Wir haben mehrere Jahre zusammengearbeitet und dabei gute Rankings aufgebaut. Eine wundervolle Zeit.
Irgendwann sanken dann aber die Zinsen und unsere Umsätze und Rankings stagnierten. Dann habe ich mir gesagt: „Entweder, oder.“ Ich wollte mich auf etwas konzentrieren und habe mich für meine Online Marketing Agentur TrafficDesign entschieden.
OME: Gibt es die Affiliate Marketing Agentur noch?
SIMON MARQUA: David ist weiterhin ein sehr guter Freund von mir, aber er arbeitet seitdem unter einem anderen Firmennamen. Unsere damalige GbR haben wir aufgelöst.

OME: Wann bist du auf die Idee gekommen, deine Online Marketing Agentur TrafficDesign zu nennen?
SIMON MARQUA: Ich bin bei der SEO Campixx auf die Idee gekommen. Ich habe mit einem damaligen Bekannten darüber geredet, was für einen Namen meine Agentur haben könnte. Unsere erste Idee war LinkDesign, da ich zu der Zeit verstärkt SEO gemacht habe. Die Domain dafür war aber schon vergeben. Wir grübelt also weiter und die Entscheidung fiel dann auf TrafficDesign.
Heute bin ich sehr froh darüber, da TrafficDesign viel allgemeiner ist und besser zu unseren Dienstleistungen passt. Manche missverstehen den Namen leider auch. Sie denken, wir würden Grafik- oder Webdesign machen, obwohl wir das gar nicht anbieten. Aber ich mag das Wortspiel hinter dem Namen: Wir designen den richtigen Traffic für unsere Kunden. Das ist genau, was wir als Online Marketing Agentur mit strategischen Ansätzen machen.
OME: In welchem Jahr war das?
SIMON MARQUA: Ich habe mich 2012 dazu entschieden, mich beruflich von David zu trennen und nur noch TrafficDesign zu machen. 2013 hatte ich dann meine ersten festen Angestellten. Vorher habe ich hauptsächlich mit studentischen Hilfskräften gearbeitet.
OME: Hast du gleich mit Agenturräumlichkeiten angefangen oder erst von zuhause aus gearbeitet?
SIMON MARQUA: Zu Beginn habe ich von zuhause aus gearbeitet. David, also der Kumpel, mit dem ich die Affiliate Agentur gegründet hatte, und ich hatten bei mir ein eigenes Zimmer, das nur als Arbeitszimmer genutzt wurde.
Dann bin ich mit ihm in ein kleines Büro am Kölner Heumarkt gezogen. Als ich mich für TrafficDesign entschieden hatte, zog ich ins Clusterhaus. Das war eine Art Co Working Space mit geschlossenen Büros. Dort hatte ich ein 30 Quadratmeter Büro – klein und überschaubar. Das Gute am Clusterhaus war allerdings die kurze Mietdauer, die es uns ermöglicht hat, uns zu vergrößern, wann wir wollten und mussten.
Durch unser schnelles Wachstum sind wir in kurzer Zeit mehrfach umgezogen und haben uns von 30 erst auf 80 dann auf 130 und letztendlich auf 150 Quadratmetern vergrößert. Wir waren dann ganz oben, in der achten Etage und hatten eine schöne Dachterrasse am Kölner Friesenplatz, auf der wir auch einige sehr gute Partys veranstaltet haben.
Uns war allerdings von Anfang an klar, dass das Clusterhaus nur eine Leerstands-Finanzierung war und das Gebäude früher oder später kernsaniert wird. Als dieser Fall schließlich eingetroffen ist, mussten wir neue Räumlichkeiten suchen und haben hier in diesem Büro, in dem wir uns gerade unterhalten, unser neues Zuhause gefunden. Eingezogen sind wir hier dieses Jahr im Januar.
Unsere Agentur hat jetzt knapp 300 Quadratmeter Bürofläche und 20 Arbeitsplätze. Zu unserer Philosophie gehört allerdings auch, dass es überschaubar bleibt und wir ein familiäres Team bleiben. Ein Beispiel: Wir haben monatlich ein Teammeeting, bei dem wir alle an einem Tisch sitzen und jeder von den wichtigsten Neuigkeiten seiner Projekte erzählt. Das schafft nicht nur Synergien, sondern auch Identifikation und Verbundenheit. Es kann sein, dass ich diesen Gedanken in fünf Jahren für naiv halten werde, aber eigentlich möchten wir unsere aktuelle Größe beibehalten. Ich möchte nicht, dass unser Spirit verloren geht.

OME: Hast du Unterstützung bei der Leitung von TrafficDesign?
SIMON MARQUA: Ich gehe oft zu Agentur Meetings und tausche mich mit anderen Agentur Inhabern und einem Netzwerk aus Online Marketing Experten aus. Die Geschäftsführung mache ich alleine. Nicht weil ich es unbedingt so wollte, sondern weil es sich so entwickelt hat.
Es hat einfach alles seine Vor- und Nachteile: Eine Agentur gemeinsam zu führen birgt das Risiko, dass man sich streitet, aber es ist auch geteilte Verantwortung. Ich muss zugeben, ich habe all das ein bisschen unterschätzt, aber ich bin auch zufrieden, dass ich meine Agentur alleine führe und auch zufrieden mit meiner Entscheidung, Unternehmer zu werden. Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass die Verantwortung und der Druck als Geschäftsführer so groß sind. Es ist sicher schön, wenn man das alles auf zwei paar Schultern abladen kann und nicht alleine tragen muss.
Unterstützt werde ich allerdings gut von unserer Team-Assistenz Jenny und auch unsere Team Leads Rene und Lucas sind oft auch meine unternehmerischen Gesprächspartner. Generell versuche ich, jedem so viel Verantwortung wie möglich zu geben. Das Team wird in viele Entscheidungen mit einbezogen und ich versuche, unternehmerisches Denken zu fördern, indem ich viel Transparenz lebe und so oft wie möglich meine Beweggründe und Hintergründe erkläre.
Aber auch das klappt natürlich mal besser und mal schlechter und auch ich habe gute und schlechte Tage, aber ich finde es einfach geil, was wir hier aufgebaut haben. Wir haben ein so großartiges Miteinander – und das ist keine Floskel.
Ich habe vorher auch schon oft von Unternehmern gelesen, die in die Selbstständigkeit gegangen sind, weil sie frei sein wollten und ihren eigenen, freien Weg gehen wollten. Heute muss feststellen, dass ein eigenes Unternehmen mir natürlich Entscheidungsfreiheiten gibt, aber eigentlich auch stärker bindet als eine Ehe.
Expertenrat von Simon Marqua
OME: Welche unternehmerischen Erfahrungen hast du gemacht? Hast du vielleicht Tipps für andere Agenturen?
SIMON MARQUA: Zum einen habe Ich ja erzählt, dass ich mit David ein Unternehmen gegründet habe. Als es dem Ende zuging haben wir uns furchtbar gestritten. Er war – und ist Gott sei Dank immernoch – ein sehr guter Freund von mir, aber auch mit Freunden sollte man Dinge schriftlich festhalten. Nicht für die Zeiten, in denen es gut läuft, sondern für die Zeiten, wenn es schlecht läuft oder man sich auch an Abmachungen einfach nicht mehr erinnern kann.
Darüber hinaus habe ich erst spät gelernt, dass ich ab einem gewissen Punkt nicht mehr für jeden meiner Kunden alles selbst leisten kann. Ich weiß nicht, ob du Stefan Merath kennst?
Ich empfehle seine Bücher immer gerne. Sein erstes Buch hat zwar einen sehr plakativer Titel, aber „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ ist echt ein geiles Buch. Ich glaube, nahezu jeder Unternehmer findet sich darin wieder.
Mich persönlich hat dieses Buch auf viele Fehler aufmerksam gemacht. Zum Beispiel, dass ich Aufgaben nicht abgegeben habe und das ich “selbstständig” geblieben bin, obwohl ich schon lange “Unternehmer” sein sollte. Es hat mir geholfen zu verstehen, wie man Mitarbeitern Verantwortung in die Hand gibt und in welcher Form ich klare Absprachen treffen sollte.
Eine Essenz ist: Ab drei oder vier Mitarbeitern muss man sich entscheiden, ob man weiterwächst. Wächst du weiter, bist du Unternehmer und gibst deine Selbstständigkeit auf. Unternehmer sein bedeutet, dass sich deine Aufgaben verändern. Das muss nicht weniger Spaß machen, aber es sind einfach andere Dinge.

So organisiert der Experte seine Online Marketing Agentur TrafficDesign
OME: Wie machst du das zum Beispiel mit den Finanzen? Erledigst du die selbst?
SIMON MARQUA: Wir haben natürlich einen Steuerberater. Ich programmiere mir allerdings eigene Controlling Tools. Das ist für mich aber eher eine Wochenend oder Feierabendbeschäftigung. Obwohl ich dazu als Familienvater nicht mehr so oft komme. Aber wenn Kind und Frau schlafen – und die gehen beide gerne früh schlafen – dann sitze ich häufig ein paar Stündchen am Rechner und komme meiner alten Leidenschaft – dem Programmieren – nach.
OME: An was für einem Controlling Tool hast du denn zuletzt gearbeitet? Das würde mich mal interessieren.
SIMON MARQUA: Wir haben ein System zum Tracken von Aufgaben und Kundenaufwänden. Dazu gibt es zwar bereits viel Software, aber dieses System ist komplett auf unseren Workflow zugeschnitten. Inzwischen läuft fast unsere gesamte interne Abrechnungs-, Budget- und auch Effizienzkontrolle darüber.
Es gibt ein Google Chrome Plug-In mit dem jeder komfortabel in seinem Browser ohne große Aufwände Aufgaben starten, stoppen und wechseln kann. Da die UX gut aufgebaut ist, halten sich alle daran und wir können am Ende des Monats sehen, wie viele Stunden wir bei welchem Kunden oder intern gearbeitet haben. Jeder Mitarbeiter bei uns schreibt auch Blog Artikel in unserem KnowHow Bereich. Auch da ist die Frage: Wie viel Zeit haben diese internen Dinge gekostet? Was sind die Opportunitätskosten? Was sind vereinbarten und was sind die effektiven Stundensätze, wenn wir Projekte überzogen haben?
Dadurch entsteht ein wunderbarer Pool an Möglichkeiten, von betrieblichen Auswertungenüber Themen wie Rechnungsstellung oder auch Möglichkeiten zur Bewertung der Chargeability von Teams und Projekten.
Und das meine ich auch mit Transparenz und dem Fördern von unternehmerischem Denken: Wir reden über solche Zahlen oft auch im Team. Es ist schön wenn wir ambitioniert sind und dem Kunden eine gute Leistung bringen, aber wir gefährden unser Geschäft, wenn wir regelmäßig das Budget um 20 Stunden überzieht, denn am Ende verschenken wir dadurch unsere Dienstleistung für 20 Euro die Stunde und machen Verluste.“ Das verstehen alle bei uns.
Die Zeit als wirklich “selbstständiger” Online Marketing Experte war super und hat mir viel Spaß gemacht, aber auch meine Aufgaben jetzt machen mir Spaß. ich bin eben auch ein Stück weit ITler und Prozessoptimierer – ich liebe es einfach, Prozesse zu optimieren. Das ist das, was mir als heute als Unternehmer am meisten Spaß macht. Einfach gucken, was gerade schlecht läuft, und es dann durch digitale Lösungen optimieren.

OME: Arbeitet ihr auch mit Checklisten?
SIMON MARQUA: Im Prinzip schon, aber digital: Wir machen mittlerweile alles mit Asana. Mit den ersten Mitarbeitern hatten wir noch viele Zettel oder wir haben uns E-Mails hin und her geschickt. Heute schicken wir uns untereinander keine einzige E-Mail mehr. Es passiert alles über das Ticketsystem.
Die E-Mail Kommunikation bringt einfach viele Probleme mit sich: Du weißt nicht, ob der Empfänger die Aufgabe erledigt hat. Es ist nicht für alle ersichtlich, wer für was zuständig ist. Du weißt keine Deadline. Und noch vieles mehr. Bei Asana können selbst die E-Mails per Weiterleitung importiert und einzelnen Personen zugeordnet werden. Nur Kundenkontakte haben wir natürlich über E-Mail. Das geht nicht anders.
Es war anfangs nicht einfach das zu etablieren. Wenn du Veränderungen in einem Unternehmen einbringen willst, dann kostet das viel Energie, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn du möchtest, dass deine Mitarbeiter das neue System wirklich benutzen – und es vor allem auch richtig benutzen – müssen sie auch verstehen, warum. Sie müssen selbst einen Mehrwert darin sehen.
Als ich Asana 2013/14 eingeführt habe, haben wir einige Zeit gebraucht, bis es vollständig etabliert war. Ich hatte damals erst zwei oder drei feste Mitarbeiter. Der Rest waren studentische Hilfskräfte, die maximal 20 Stunden die Woche gearbeitet haben. Ich musste sie immer wieder daran erinnern und sie fast schon zwingen, das System zu nutzen.
Jeder denkt, er hätte seine eigene effektive Art sich zu organisieren. Ein Stück weit stimmt das auch. Menschen funktionieren unterschiedlich, aber wenn einer auf Zettel schreibt und der andere das Tool nutzt, kann man nicht im Kollektiv effizient arbeiten. Anderthalb Jahre später haben wir im Teammeeting darüber geredet, wie es wäre, wenn wir dieses Tool nicht hätten, sondern alles wie vorher machen würden. Keiner konnte sich das auch nur ansatzweise vorstellen. Unser Unternehmen würde nicht funktionieren, wenn wir Prozesse und Tools wie diese nicht hätten und uns immer noch so organisieren würden wie vorher.
Ein weiterer Meilenstein war Google Drive. Wir nutzen seit einiger Zeit die Google Suite anstelle von Microsoft Office. Auch unseren Content erstellen wir in Google Docs.
OME: Wenn wir einen neuen Kunden betreuen, durchlaufen wir ca. 20 Schritte wie Administration, Content Erstellung, Upload, Verlinkungen, und zahlreiche Zwischenschritte. Wie würdest du das in Asana abbilden?
SIMON MARQUA: Wir haben auch verschiedene Dienstleistungen und Konzepte, die z.B. mit der Zielgruppendefinition anfangen, viele Zwischenschritte haben und mit konkreten Maßnahmen, z.B. in Google Ads, aufhören. Ich muss ehrlich zugeben, dass das zwar mit Asana funktioniert, aber ab einem bestimmten Punkt sehr unübersichtlich wird. Aber das wäre sicher mit jedem anderen Tool auch so, oder? Wenn du eine bessere Lösung hast, lass sie mich wissen!

OME: Hast du dich am Anfang von einem Experten in Asana schulen lassen? Oder hast du dir das selbst erarbeitet? Was würdest du im Nachhinein machen?
SIMON MARQUA: Ich würde mir die Tutorial Videos anschauen. Der Rest entwickelt sich, wenn man mit anderen Leuten darüber redet. Vielleicht stellt man auch mal fest, dass Dinge in Chaos enden, und entscheidet dann gemeinsam, wie man es besser macht.
Der Experte über die Zukunft des Online Marketings
OME: Wie wird sich das Online Marketing in Zukunft entwickeln? Vielleicht auch im Hinblick auf Online Marketing Agenturen.
SIMON MARQUA: Online Marketing hat sich meines Erachtens nach schon jetzt stark verändert. Früher haben wir eindimensionale Leistungen verkauft, zum Beispiel nur Google Ads. Inzwischen geht das gar nicht mehr. Inzwischen ist das, was unsere Kunden wollen, fast immer eine Online Marketing Strategie. Deswegen wird das Konzept immer wichtiger. Awareness Kanäle, Social Media, Influencer Marketing – Das sind alles Themen, die jetzt dazu gekommen sind, weil Trust und Markenbildung eine viel größere Rolle spielen. Das wird auch in Zukunft immer mehr werden.
Zumindest im Anzeigenbereich merkt man schon, dass vermehrt Automatisierung stattfindet. Google ist da ein Experte, wenn es zum Beispiel um Bidmanagement geht. Als Online Marketing Agentur ist es natürlich wichtig, sich zu fragen, wie man sich in Zukunft aufstellen kann. Was machen unsere Accountmanager in zehn Jahren? Ich glaube nicht, dass sie dann noch Klickpreise im Google Konto oder bei Facebook Ads verändern werden, das ist schon heute oft nicht mehr nötig und funktioniert automatisiert gar nicht so schlecht und teilweise sogar besser. Das gilt übrigens nicht nur für die Online Marketing Branche, sondern allgemein. Viele Jobs werden dadurch wegfallen.
OME: Steuerberater, Buchführung oder die Sekretärin zum Beispiel.
SIMON MARQUA: Genau. Ich habe bei der Commerzbank zwei Konten eröffnet – das ist immer mein Lieblingsbeispiel. Erst einmal musste ich da selbst hingehen, das ist schon mal lächerlich, und habe eine halbe Stunde lang dort gesessen, während irgendwelche Dinge ausgedruckt und ausgefüllt wurden. Es war wahnsinnig schwerfällig und kompliziert. Diese Jobs wird es in fünf Jahren größtenteils nicht mehr geben. Diese ganze Bürokratie ist unheimlich ineffizient und lässt sich hervorragend automatisieren und vereinfachen ohne an Sicherheit zu verlieren, da muss man sich nur mal die Blockchain anschauen. Das alles gilt für viele Sachen im Online Marketing auch. Man wird strategischer arbeiten müssen. Deshalb wird auch der Austausch zwischen Experten auf verschiedenen Gebieten immer wichtiger. So zum Beispiel auch unser Austausch. Du bist mehr Experte im Sales Bereich, oder?
OME: Ja.
SIMON MARQUA: Siehst du, in dem Bereich bin ich überhaupt kein Experte. Das habe ich mir hart erarbeitet und auch jetzt bin ich kein guter Sales Man. Ich überzeuge Kunden in Pitches mit Leidenschaft und mit Expertenwissen, aber nicht mit Sales Skills. Ich bin nach wie vor ein Nerd, der dafür sorgt, dass Dinge funktionieren. Wenn irgendetwas nicht funktioniert, hänge ich mich darein, bis es funktioniert.

So teilt Online Marketing Experte Simon Marqua sein Wissen
OME: Habt ihr bei TrafficDesign auch Praktikanten?
SIMON MARQUA: Wir haben in jedem Fachbereich einen Praktikanten. Die überlappen sich um ca. einen Monat, damit sie sich gegenseitig in die Aufgaben einarbeiten können, auch wenn es natürlich einen Betreuer gibt. Die Praktikanten unterstützen das Team und das klappt in unserer Größe auch noch ganz gut.
OME: Teilst du dein Expertenwissen noch anders? Du hast ja auch einige Studien erstellt und Analysen gemacht. Veröffentlichst du das gerne? Bist du gerne Speaker, oder bist du lieber im Hintergrund?
SIMON MARQUA: Ich habe an einigen Hochschulen Gastauftritte als Unternehmer oder auch als SEO und Online Marketing Experte gehalten. Das war zum einen natürlich an der Uni Köln, auch nach meinem Studium noch einmal, da ich während des Studiums ja schon in die Tiefe gegangen bin und die Praxis sonst an Hochschulen fehlt.
OME: Hast du dann auch einen Backlink von der Uni Köln?
SIMON MARQUA: Ja klar! Du kannst ja mal schauen, ob du ihn findest!
Diese Ziele verfolgt der Experte
OME: Was sind deine unternehmerischen Ziele für das nächste Jahr? Oder gibt es neue Dinge im Online Marketing, mit denen du dich als Experte näher befassen willst? Der Gutenberg WordPress Editor zum Beispiel.
SIMON MARQUA: Also technische Dinge mache ich nur noch in meiner Freizeit. Ich programmiere abends manchmal lieber, als dass ich mir alleine eine Netflix Serie angucke. Daran habe ich mehr Spaß, da dabei mehr Erfolgserlebnisse entstehen.
Im Online Marketing verfolge ich verschiedene Bereiche, die mich sehr interessieren. Es gibt kein Thema, auf das ich mich vollständig konzentriere. Inzwischen setze ich mich situationsbedingt aber auch mehr mit unternehmerischen Themen auseinander.
Letztes Jahr habe ich mich sehr intensiv mit Werten und Visionen auseinandergesetzt. Dieses Jahr beschäftige ich mich viel mit KPI’s und OKR. Das ist ein System das unter anderem von Google genutzt wird, um unternehmerische Ziele festzulegen und zu bewerten. Es geht in die gleiche Richtung wie smarte Ziele.
OKR ist die Abkürzung für Objectives and Key Results. Kurz gefasst geht es darum, Ziele zu vereinheitlichen und messbar zu machen. Egal welches Ziel du hast, wenn keine Zahlen darin vorkommen, dann ist es kein Ziel.
OME: Bist du in einem Unternehmernetzwerk?
SIMON MARQUA: Ja tatsächlich. „We love“ heißt das eine. Und ansonsten besuche ich regelmäßig Stammtische, bei denen ich mich mit anderen Agenturen treffe und austausche.
Demnächst ist außerdem eine Agenturkonferenz hier in Köln, organisiert vom OMT. Die Konferenz soll den Austausch von Agenturinhabern fördern. Es kommen über hundert Entscheider und die Veranstaltung kostet nichts. Das ist genau das, was einen weiterbringt.
OME: Wenn das für dich in Ordnung ist, kommen wir langsam zum Ende. Ich möchte mich riesig für deine Offenheit bedanken und dafür, dass du dir so viel Zeit für OnlineMarketingExperten.de genommen hast.
SIMON MARQUA: Gerne. Es hat mir Spaß gemacht.